— 291 —
(Nr. 1336.) Verordnung, betreffend die Uebertragung sachsen= weimarischer und sachsen-
meiningenscher Rechtssachen auf das Reichsgericht. Vom 26. September 1879.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König
von Preußen etc.
verordnen im Namen des Reichs, in Gemäßheit des §. 3 Absatz 2 des Einführungs-
gesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 27. Januar 1877 (Reichs-Gesetzbl.
S. 77), auf den Antrag des Großherzogthums Sachsen-Weimar und des Herzog-
thum Sachsen-Meiningen und nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths,
was folgt:
In den bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, welche nach dem zwischen dem
Königreich Preußen und dem Herzogthum Sachsen-Meiningen wegen Uebertra-
ung der Leitung der Grundstückszusammenlegungen und Hutablösungen auf die
Königlich preußischen Auseinandersetzungsbehörden abgeschlossenen Staatsvertrage
vom 18. Juni 1868 (preußische Gesetz-Samml. S. 873) Sammlung Landes-
herrlicher Verordnungen im Herzogthum Sachsen-Meiningen, Bd. XVIII S. 238)
und nach dem zwischen dem Großherzogthum Sachsen-Weimar und dem Herzog-
thum Sachsen-Meiningen wegen Zusammenlegung der Grundstücke und Hut-
ablösung in Kranichfeld und Stedten weimarischen und meiningenschen Antheils
abgeschlossenen Staatsvertrage vom 9. Oktober 1877 (sachsen= weimarisches Re-
gierungsbl. 1878 S. 223; Sammlung Landesherrlicher Verordnungen im Herzog-
thum Sachsen-Meiningen, Bd. XXI S. 21) zur Zuständigkeit der Königlich
preußischen Behörden gehören, wird die Gerichtsbarkeit letzter Instanz soweit die-
selbe bisher dem Königlich preußischen Obertribunal zustand, dem Reichsgericht
übertragen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem
Kaiserlichen Insiegel.
Gegeben Baden-Baden, den 26. September 1879.
(L. S.) Wilhelm.
Otto Graf zu Stolberg.