Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1896. (30)

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§. 1106. 
Ein Bruchtheil eines Grundstücks kann mit einer Reallast nur belastet werden, 
wenn er in dem Antheil eines Miteigenthümers besteht. 
§. 1107. 
Auf die einzelnen Leistungen finden die für die Zinsen einer Hypotheken- 
forderung geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. 
§. 1108. 
Der Eigenthümer haftet für die während der Dauer seines Eigenthums fällig 
werdenden Leistungen auch persönlich, soweit nicht ein Anderes bestimmt ist. 
Wird das Grundstück getheilt, so haften die Eigenthümer der einzelnen Theile 
als Gesammtschuldner. 
§. 1109. 
Wird das Grundstück des Berechtigten getheilt, so besteht die Reallast für 
die einzelnen Theile fort. Ist die Leistung theilbar, so bestimmen sich die Antheile 
der Eigenthümer nach dem Verhältnisse der Größe der Theile; ist sie nicht theilbar, 
so finden die Vorschriften des §. 432 Anwendung. Die Ausübung des Rechtes ist 
im Zweifel nur in der Weise zulässig, daß sie für den Eigenthümer des belasteten 
Grundstücks nicht beschwerlicher wird. 
Der Berechtigte kann bestimmen, daß das Recht nur mit einem der Theile 
verbunden sein soll. Die Bestimmung hat dem Grundbuchamte gegenüber zu erfolgen 
und bedarf der Eintragung in das Grundbuch; die Vorschriften der §§. 876, 878 
finden entsprechende Anwendung. Veräußert der Berechtigte einen Theil des Grund- 
stücks, ohne eine solche Bestimmung zu treffen, so bleibt das Recht mit dem Theile 
verbunden, den er behält. 
Gereicht die Reallast nur einem der Theile zum Vortheile, so bleibt sie mit 
diesem Theile allein verbunden. 
§. 1110. 
Eine zu Gunsten des jeweiligen Eigenthümers eines Grundstücks bestehende 
Reallast kann nicht von dem Eigenthum an diesem Grundstücke getrennt werden. 
§. 1111. 
Eine zu Gunsten einer bestimmten Person bestehende Reallast kann nicht mit 
dem Eigenthum an einem Grundstücke verbunden werden. 
Ist der Anspruch auf die einzelne Leistung nicht übertragbar, so kann das 
Recht nicht veräußert oder belastet werden. 
§. 1112. 
Ist der Berechtigte unbekannt, so finden auf die Ausschließung seines Rechtes 
die Vorschriften des §. 1104 entsprechende Anwendung.
	        
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