am Orte der Ausbesserung und vor dieser, sonst an dem Orte, wo die Reise endet,
durch Sachverständige zu ermitteln und zu schätzen. Die Taxe muß die Veranschlagung
der erforderlichen Ausbesserungskosten enthalten. Sie ist, wenn während der Reise
ausgebessert wird, für die Schadensberechnung insoweit maßgebend, als nicht die
Ausführungskosten unter den Anschlagssummen bleiben. War die Aufnahme einer
Taxe nicht ausführbar, so entscheidet der Betrag der auf die erforderlichen Aus-
besserungen wirklich verwendeten Kosten.
Soweit die Ausbesserung nicht während der Reise geschieht, ist die Ab-
schätzung für die Schadensberechnung ausschließlich maßgebend.
§. 710.
Der nach Maßgabe des §. 709 ermittelte volle Betrag der Ausbesserungskosten
bestimmt die zu leistende Vergütung, wenn das Schiff zur Zeit der Beschädigung
noch nicht ein volles Jahr zu Wasser war.
Dasselbe gilt von der Vergütung für einzelne Theile des Schiffes, namentlich
für die Metallhaut, sowie für einzelne Theile des Zubehörs, wenn solche Theile
noch nicht ein volles Jahr in Gebrauch waren.
In den übrigen Fällen wird von dem vollen Betrage wegen des Unterschieds
zwischen alt und neu ein Drittheil, bei den Ankerketten ein Sechstheil, bei den
Ankern jedoch nichts abgezogen.
Von dem vollen Betrage kommen ferner in Abzug der volle Erlös oder Werth
der noch vorhandenen alten Stücke, welche durch neue ersetzt sind oder zu ersetzen sind.
Findet ein solcher Abzug und zugleich der Abzug wegen des Unterschieds
zwischen alt und neu statt, so ist zuerst dieser letztere und sodann von dem ver-
bleibenden Betrage der andere Abzug zu machen.
§. 711.
Die Vergütung für aufgeopferte Güter wird durch den Marktpreis bestimmt,
welchen Güter derselben Art und Beschaffenheit am Bestimmungsorte bei dem Beginne
der Löschung des Schiffes haben.
In Ermangelung eines Marktpreises oder sofern über den Marktpreis oder
dessen Anwendung, insbesondere mit Rücksicht auf die Beschaffenheit der Güter,
Zweifel bestehen, wird der Preis durch Sachverständige ermittelt.
Von dem Preise kommt in Abzug, was an Fracht, Zöllen und Kosten in
Folge des Verlustes der Güter erspart wird.
Zu den aufgeopferten Gütern gehören auch diejenigen, welche zur Deckung der
großen Haverei verkauft worden sind (§. 706 Nr. 7).
§. 712.
Die Vergütung für Güter, die eine zur großen Haverei gehörige Beschädigung
erlitten haben, wird bestimmt durch den Unterschied zwischen dem durch Sachverständige
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