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Großbrittannien.
und der theuren Lebensmittel befriedigend. Als dem Parlament zu machende
Vorlagen werden genannt: Ein Gesetz über den irländischen höheren
Unterricht, ein Gesetz wegen Einrichtung eines Oberappellgerichts-
hofes, ein Gesetz wegen Uebertragung des Grundeigenthums und ein solches
wegen Modificirung der Bestimmungen über die Localsteuer; auch soll das
Unterrichtsgesetz von 1870 zu einer neuerlichen Berathung kommen.
6. Febr. Oberhaus: Adreßdebatte: Der Minister des Ausw. Lord Gran-
12.
ville macht über die Unterhandlungen mit Nußland betr. die central-
asiatische Frage einige nähere vorläufige Mittheilungen:
Fürst Gortschakoff sandte im October eine Depesche in Beantwortung des
englischen Vorschlages, eine Grenzlinie in Centralasien zu vereinbaren, und
erklärte sein Einverständniß mit einem großen Theile der Grenzlinie, hob
jedoch eine Meinungsverschiedenheit hinsichtlich der Provinzen Badackschau
und Wakhau hervor. Nach der Unterredung mit Schuwaloff sandte Gran-
ville am 8. Januar eine Depesche an Lord Loftus, worin es heißt: Schuwa-
loff sei überrascht durch Englands Aufregung über die centralasiatische Frage.
Der Kaiser von Rußland kenne keine Frage, welche das gute Einverständniß
der beiden Staaten stören könne; die Differenzen beträfen nur Details der
Vereinbarung zwischen Clarendon und Gortschakoff über die Grenze von
Afghanistan; der Kaiser von Rußland stimme mit fast allen Vorlagen Eng-
lands überein, ausgenommen die Frage wegen Badackschauf's und Wakhau's,
und er habe das feste Vertrauen, daß ettert keinen Anlaß zu Differenzen
geben werde. Schuwaloff fügte bei, daß die Expedition nach Chiwa im
Frühjahre, 4½ Bataillone stark, aufbrechen werde und die Bestrafung von
Räubereien, sowie die Befreiung von 50 gefangenen Russen, keineswegs aber
Eroberungen bezwecke. Schuwaloff schloß mit den beruhigendsten Versiche-
rungen, daß es sich von Seite Rußlands durchaus nicht um eine dauernde
Besetzung Chiwas handle. Granville erklärt, diese Versicherungen seien in
Anbetracht der Regierungsform Rußlands den formellsten Verpflichtungen
gleichzuachten.
„ Unterhaus: Die Regierung legt demselben die offizielle Correspon-
denz mit Rußland vom 17. Oct. 1872 bis zum 31. Jan. 1873
betr. die centralasiatische Frage vor.
Dieselbe besteht aus fünf Depeschen und zwei Beilagen. Die erste De-
pesche ist vom 17. October 1872; der Inhalt war bekannt, doch ist es von
Interesse, den Ton kennen zu lernen, in welchem das auswärtige Amt die
Frage auf's Tapet brachte. Lord Granville schreibt an Lord Loftus: die
englische Regierung habe noch zit vom St. Petersburger Cabinet den Bericht
erhalten, welchen General Kauffmann schon vor längerer Zeit beauftragt
worden war, über die vom Herrscher von Afghanistan beanspruchten Länder
südlich des Oxus abzufassen. Mit Rücksicht enp die Erhaltung des Friedens
in Centralasien und zur Beseitigung aller Ursachen des Mißverständnisses
zwischen den beiden Regierungen über eine schon so lange eröbrterte Frage
macht daher Lord Granville die Entschließungen kund, bei welchen die brittische
Regierung, nach sorgfältiger Erwägung der vorhandenen Belege, angelangt
ist. Diese Entschließungen lauten folgendermaßen: „Nach der Ansicht der
brittischen Regierung ist das Mrrect des Emirs von Kabul auf das Gebiet
bis an den Oxus abwärts bis Kodschah Saleh vollständig dargethan, und
se glaubt und hat ihm solches auch durch die indische Regierung mitgetheilt,
aß er berechtigt sein würde, diese Gebietstheile n den Fall eines Angriffs
u vertheidigen. Andererseits haben die kgl. Behörden in Indien ihren Ent-
schuß ausgesprochen, dem Emir enstliche Vorstellungen zu machen, sollte er
Neigung an den Tag legen, über die Gränzen seines Königreichs hinauszu-
gehen. Bisher hat sich der Emir dem Rathe der indischen Regierung sehr