40 Das deutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Februar 21.)
manches geschah und sich ereignet hat, was Ihre Herzen und Gemüter be-
wegt. Ich freue Mich, daß Meiner Aufforderung zum gemeinsamen Ar-
beiten, zum einigen Thun im Lande, welche Ich damals in Schleswig-Hol-
stein und später in Schlesien aussprach, so gerne und willig in jeder Be-
ziehung in der Bevölkerung entsprochen worden ist, ebenso auch hier in der
Mark Brandenburg. Ich meine aber zu gleicher Zeit einen gewissen Still-
stand wahrnehmen zu können, ein gewisses Zagen und ein gewisses Zaudern;
Ich meine zu sehen, daß es den Herren nicht leicht wird, den Weg zu er-
kennen, den Ich beschreite und den Ich Mir vorgezeichnet habe, um Sie und
uns Alle zu Meinem Ziel und zum Heil des Ganzen zu führen.
Wenn wir Schritte thun und arbeiten wollen zum Heile des Ganzen.
so müssen wir dieses auch immer im Auge haben. Zu diesem Zwecke thut
es wohl gut, sich zuweilen in unsere Geschichte rückblickend zu vertiefen.
habe im vorigen Jahre an einer Stelle gestanden, die uns allen
teuer, lieb und wert, Ich möchte sagen geheiligt erscheint; es ist der Boden
von Memel. Ich bin in dem Hause gewesen, wo Meine Urgroßeltern gelebt
und ihre Zeit in schwerer Anfechtung und Sorge zugebracht haben, da unser
Land zerschmettert am Boden lag, den Eroberer in sich walten und schalten
sehend, ohne Hoffnung auf die Zukunft. Und gerade von dort aus, da
niemand wußte und niemand sich denken konnte, daß das Land sich jemals
wieder erheben würde, von dort aus sind die ersten Anfänge zur Größe
unserer Jetztzeit ausgegangen. Das Fürstenhaus, festhaltend an Gott, am
Glauben, an der Treue zu seiner Pflicht; das Volk, fest vertrauend der Hand
seines Führers: sie fanden sich beide wieder zusammen, und in diesem
Vertrauen liegt die Größe, darin liegt das Geheimnis der Größe unseres
Vaterlandes.
Ich weiß sehr wohl, daß es in der Jetztzeit versucht wird, die Ge-
müter zu ängstigen. Es schleicht der Geist des Ungehorsams durch das Land;
gehüllt in schillernd verführerisches Gewand, versucht er die Gemüter Meines
Volkes und die Mir ergebenen Männer zu verwirren; eines Ozeans von
Druckerschwärze und Papier bedient er sich, um die Wege zu verschleiern,
die klar zu Tage liegen und liegen müssen für jedermann, der Mich und
Meine Prinzipien kennt. Ich lasse Mich dadurch nicht beirren. Es mag
Meinem Herzen wohl wehe thun, zu sehen, wie verkannt die Ziele sind, die
Ich verfolge; aber Ich hege das Vertrauen, daß alle diejenigen, die monar-
chisch gesonnen sind, die es gut mit Mir meinen, und daß vor allen Dingen
die brandenburgischen Männer nicht einen Augenblick wankend geworden
sind und nie gezweifelt haben an dem, was Ich that.
Wir müssen vorwärts streben, wir müssen arbeiten und im Innern
kämpfen. Aber wenn das Ganze gedeihen soll, so, seien Sie sich dessen klar,
müssen hier und da im Einzelinteresse Opfer gebracht werden.
Unsere jetzigen Parteien sind gegründet auf Interessen und verfolgen
dieselben oft zu sehr, eine jede für sich. Es ist ein hohes Verdienst Meiner
Vorfahren, daß sie sich nie zu den Parteien gestellt, sondern daß sie stets
darüber gestanden haben und daß es ihnen gelungen ist, die einzelnen Par-
teien zum Wohle des Ganzen zu vereinigen. Nun, Sie sehen ja, wie der
Erfolg diese Bemühungen gekrönt hat zum Heil des Ganzen, zum fort-
schreitenden Gedeihen unserer Arbeit.
Ich hoffe und spreche die feste Zuversicht aus, daß ein jeder von
Ihnen in seiner Arbeit und in seinem Wirkungskreis verstehen wird, daß
er für das Ganze wirken und arbeiten soll, daß er Mir treu zur Seite
stehen und Mir helfen muß. Ich glaube nicht, daß die brandenburgischen
Männer zandern werden, Mir zu folgen auf den Bahnen, die Ich beschreite.
Sie wissen, daß Ich Meine ganze Stellung und Meine Aufgabe als