Von heute ab haben wir aber auf die Führung unserer aus-
wärtigen Angelegenheiten verzichtet. Die Entente besorgt
alles; bis sie die Geschäfte endgültig übernimmt, dauert es
noch einige Monate. Inzwischen regieren in ihrem Auftrage
Erzberger, Müller, Cohn und Genossen.
Was beute namens der Rechten Traub und Kahl in Erklä-
rungen von erschütternder Größe zu diesem weltgeschichtlichen
letzten Augenblick vorbringen, das schallt herauf wie die Glocken
Vinetas, der versunkenen Stadt. Noch einmal packt uns der
Schauer verlorener alter Herrlichkeit, ergreift uns das Ge-
denken an den zertrümmerten ZJahrhundertbau der Bäter.
Weh dir, daß du ein Enkel bist! Hingerissen spenden auch die
Zuhörer auf den Rängen des Theaters beiden Rednern ihren
Beifall. Der Präside Fehrenbach aber schwenkt seine Ord-
nungsklingel und droht, die Tribünen ob dieser Versündigung
an der Mojestät des Parlaments räumen zu lassen.
Noch in der allerletzten Sekunde möchte man der äußersten
Schmach entgehen, greift man nach einem Strohhalm. Aur
aus dieser verzweifelten Stimmung derer, die unsäglich um
ihr Volk leiden, ist es zu erklären, daß die Deutschnationale
Volkspartei in dieser Sekunde den Antrag einbringt, man
solle unter der Bedingung unterschreiben, daß die Entente
einwillige, die Ausführung der Strafparagraphen, die Aus-
lieferung des Kaisers und Hunderter von Offizieren, Staats-
männern, Beamten, ja sogar Gelehrten, binauszuschieben, bis
sie das Gutachten der ersten Zuristen der neutralen Welt dar-
über eingeholt habe. Das soll eine goldene Brücke für die-
jenigen Engländer sein, die selber der Ekel über diese Henkers-
arbeit schüttelt. Aber die Mehrheit wittert darin nur eine
parteipolitische Falle und macht Skandal, argen Skandal.
Daß der Antrag taktisch falsch gewesen ist, so ehrlich und glühend
vaterländisch er auch gemeint war, zeigt sich schon darin, daß
sogar ein Teil der Fraktion der Deutschen Volkspartei, die
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