unsere Mitteilungen entgegenzunehmen. Sie hat durch den
Mund des leitenden englischen Staatsmannes erklären lassen,
sie lasse sich nicht durch uns zu Friedenserörterungen „ver-
leiten“; nur' wir sollten auf dieses Glatteis gehen und uns
immer mehr schwächen, immer mehr vom Gedanken des Ourch-
haltens entwöhnen. Sie hat jede Annäherung auedrücklich abge-
lehnt, weil „die Zeit für sie arbeite“, und hat rücksichtslos alles
auf Sieg eingestellt. Als der deutsche Reichstag seine Friedens-
resolution gefaßt hatte, also im Zuli 1917, erklärten die
Engländer, jeglicher Verhandlung mit uns müsse die Zurück-
ziehung unserer Truppen über den Rhein vorangehen.
Erzbergers Behauptung, uns sei ein Verständigungefrieden
geboten, von der Regierung aber abgelehnt worden, ist also
erweislich unwahr.
Seine Behauptung, die deutsche Regierung habe das An-
gebot „vier Wochen lang einfach liegengelassen“, ist es eben-
falls; es hat sich nur um neunzehn Tage gehandelt, und da-
zwischen lagen der Kronrat und die dazu nötigen Ver-
einbarungen mit den führenden Männern.
A#ANuch hat dieselbe Regierung, der er leichtfertige Ablehnung
der Friedenemöglichkeiten vorwirft, schon vor dem 5. Sep-
tember, an dem der Brief des NRunzius eintraf, von sich aus
in Madrid über den Frieden sondieren lassen.
Ein Vorwurf Erzbergers nach dem andern erweist sich als
unwahr, zum großen Teil durch die Schriftstücke selbst,
die sein Kollege Müller verliest, aber Erzberger nickt
fortgesetzt während der Verlesung, um dem Publikum zu
suggerieren, jede seiner Behauptungen werde durch Müller
bestätigt. Er selber sagt dies nachher auch noch. Er hält jeden
Satz aufrecht, ein ungebrochener Mann, ein Mann mit eiserner
Stirn, von der jeder moralisch vernichtende Schlag abprallt
wie Erbsen von der Wand. Er, der mit seinem Herzog von
Urach in Litauen hausieren ging, er, der große Königmacher,
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