Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

sein Traktament.“ Heute ist es anders; man hat umsonst 
gearbeitet und nicht einmal pour le Roi de Prusse, sondern 
für die Glücksritter der Revolution. Die Nationalversamm- 
lung nimmt die Vorlage in der Ausschußfassung ohne wesent- 
liche Anderung an. Hanach auch das Beamtenpensionierungs- 
gesetz, das Raum für roten Nachwuchs schaffen soll. 
Vor der Verabschiedung dieser Gesetze hat Erzberger sich 
für einmalige außerordentliche Ausgaben, die im einzelnen 
niemand kennt, neun Milliarden Mark bewilligen lassen. 
Schnell, schnell, sagt er, sonst müsse er den Staatsbankerott 
ansagen. So hat er es schon beim Friedensschluß gemacht. 
Schnell, schnell, sonst wird in den nächsten Stunden Berlin 
bombardiert. Gegen diese Uberschüttung mit Gesetzen, gegen 
die Uberhastung bei ihrer Annahme spricht Hugenberg ein 
bitterernstes Wort. Zur Verhinderung des nachgerade irr- 
sinnigen Treibens — man Hbört ja in diesem Zirkus ständig 
Erzbergers Peitsche knallen — macht die Rechte einen schüch- 
ternen Versuch, durch Anzweiflung der Beschlußfähigkeit zu 
obstruieren. Sie ist aber darauf noch nicht geschult. Der 
Präsident hat bereits, da er in solchen Fällen von jugend- 
licher Gelenkigkeit ist, zur Abstimmung aufgefordert, und 
die Anzweiflung kommt zu spät. Bei diesem Präsidenten 
nützt es nichts, wenn man seine Absichten vorber deutlich zu 
erkennen gibt und sich dann rechtzeitig still durch Handauf- 
beben zu Worte meldet. Man muß brüllen. Schon vorzeitig 
brüllen. Dieser Fehrenbach, der in den allerletzten Tagen 
sich ein wenig zurückhaltender benommen hat, ist beute wieder 
ganz der Einpeitscher seiner Mehrheit. Obwohl er Anträge 
ohne jede Kritik entgegenzunehmen und zur Abstimmung 
zu bringen hat, kann er es sich nicht versagen, der Rechten 
zuzurufen, durch die Begründung des Antrages werde die 
Annahme dem Hause sicher sehr schwer. Der alte Ruf der 
Unparteilichkeit unserer parlamentarischen Präsidenten — 
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