sein Traktament.“ Heute ist es anders; man hat umsonst
gearbeitet und nicht einmal pour le Roi de Prusse, sondern
für die Glücksritter der Revolution. Die Nationalversamm-
lung nimmt die Vorlage in der Ausschußfassung ohne wesent-
liche Anderung an. Hanach auch das Beamtenpensionierungs-
gesetz, das Raum für roten Nachwuchs schaffen soll.
Vor der Verabschiedung dieser Gesetze hat Erzberger sich
für einmalige außerordentliche Ausgaben, die im einzelnen
niemand kennt, neun Milliarden Mark bewilligen lassen.
Schnell, schnell, sagt er, sonst müsse er den Staatsbankerott
ansagen. So hat er es schon beim Friedensschluß gemacht.
Schnell, schnell, sonst wird in den nächsten Stunden Berlin
bombardiert. Gegen diese Uberschüttung mit Gesetzen, gegen
die Uberhastung bei ihrer Annahme spricht Hugenberg ein
bitterernstes Wort. Zur Verhinderung des nachgerade irr-
sinnigen Treibens — man Hbört ja in diesem Zirkus ständig
Erzbergers Peitsche knallen — macht die Rechte einen schüch-
ternen Versuch, durch Anzweiflung der Beschlußfähigkeit zu
obstruieren. Sie ist aber darauf noch nicht geschult. Der
Präsident hat bereits, da er in solchen Fällen von jugend-
licher Gelenkigkeit ist, zur Abstimmung aufgefordert, und
die Anzweiflung kommt zu spät. Bei diesem Präsidenten
nützt es nichts, wenn man seine Absichten vorber deutlich zu
erkennen gibt und sich dann rechtzeitig still durch Handauf-
beben zu Worte meldet. Man muß brüllen. Schon vorzeitig
brüllen. Dieser Fehrenbach, der in den allerletzten Tagen
sich ein wenig zurückhaltender benommen hat, ist beute wieder
ganz der Einpeitscher seiner Mehrheit. Obwohl er Anträge
ohne jede Kritik entgegenzunehmen und zur Abstimmung
zu bringen hat, kann er es sich nicht versagen, der Rechten
zuzurufen, durch die Begründung des Antrages werde die
Annahme dem Hause sicher sehr schwer. Der alte Ruf der
Unparteilichkeit unserer parlamentarischen Präsidenten —
306