Der zweite Kopf, der mit dem wallenden Rübezahlbart
Gröbers, meint dagegen, da wir nun eine Koalitionsregierung
hätten, dürfe der Ausdruck „sozialistische Republik“ fortan
nicht mehr gebraucht werden.
Oer dritte, der Naumanns, ist von den Runen mancher
Volksversammlung zersägt; dieser beste Demagoge Deutsch--
lands suggeriert den Hörern ein drittes Programm, das der
Demokratisierung und Bereinheitlichung M#lldeutschlande.
Der erste will von allen „gottgewollten Abhängigkeiten“
nichts wissen und in allen Dingen die Bahn frei haben. Der
zweite sagt, alle Obrigkeit stamme von Gott, also auch die
Republik, und Religion vor allem müsse sein. Politisch,
militärisch, wirtschaftlich und finanziell sei die Revolution
ein Unglück gewesen. Der dritte aber macht wiederum ein
Nebenköpfchen des zweiten madig und verflucht in natio-
naler Empörung Erzbergers Auslieferung unserer Kauffahrtei-
flotte.
Scheidemann muß als Ministerpräsident naturgemäß sich
den Anschauungen der beiden anderen mitregierenden Par-
teien ein wenig nähern. Er muß auch so etwas wie Sprach-
rohr der deutschen Nation sein. Er findet daher das kräftige
Wort, man habe sich nicht darum der Alldeutschen erwehrt,
um jetzt wie ein stummer Hund alle Bedrückung durch die aus-
ländischen Allfanatiker hinzunehmen. Er wird vielleicht noch
mehr — in Worten, versteht sich, nicht in Taten — an
die Seite der anderen gedrängt werden, ehe die erste Re-
gierungskrise kommt und das dreiköpfige Kind operiert wird.
Für dieses Drängen sorgen schon die Unabhängigen mit
ihren ewigen Zwischenrufen. Oer mildeste von hbeute lautet:
„Blutbefleckte Heuchler 1“ Als es zu arg wird, muß Scheide-
mann auf den Tisch schlagen und in den Sturm hineinrufen:
„Oas ist doch der deutsche Reichstag und nicht der russische !“
Zm übrigen sorgt Scheidemann schon selbst durch maßlose
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