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Kardinallegaten Papst Innocenz' IV., des Petrus Capucius, ablegte,
findet sich auch die Versicherung, Turniere nur der ritterlichen
Übung wegen zu besuchen. Eine derartige Versicherung läßt den
Schluß ziehen, daß es gewerbsmäßige Speerbrecher gab, die des
Ehrenpreises oder zu erbeutender Rosse wegen zum Turnier ritten
oder auch, um der lockeren Sitte der Zeit gemäß angenehme Bekannt-
schaften zu machen. Bekannt ist der von ihm selbst beschriebene Zug
des halbverrückten österreichischen Ritters Ulrich von Lichtenstein, der
als Frau Venus gekleidet im weißen Gewande und mit fliegenden
Zöpfen, allerdings nicht um des Gewinnstes, aber um des Ruhmes
seiner Dame willen, am 25. April 1227 aufbrach und bis zum 23. Mai
desselben Jahres 307 Speere verstochen und 271 goldene Ringe an die
vertheilt hatte, die einen Speer an ihm gebrochen. Aber auch Johann
Rothe in seiner Thüringischen Chronik weiß von einem Ritter Walt-
mann von Setilstete zu berichten, der 1226 mit Landgraf Ludwig dem
Heiligen zu einem Turnier nach Merseburg gezogen sei, und mit ihm
eine wohlgeschmückte Jungfrau auf einem Zelter, die als Kampfpreis
einen gut abgerichteten Sperber und einen guten Spürhund mit sich
führte. Der Ritter machte bekannt, daß er bis zu seiner Rückkehr nach
Eisenach bereit sei, mit jedermann zu kämpfen; wer ihn niederrenne,
der solle die Jungfrau, den Zelter, den Sperber, den Hund und dazu
noch des Ritters Harnisch haben; allerdings dürfe sich die Jungfrau,
wenn sie wolle, mit einem goldenen, einen Gulden werten Ringe lösen.
Wen er jedoch besiege, der solle sowohl ihm als der Jungfrau einen
Ring von gleichem Werte verehren. Als nun das Mädchen nach
Eisenach zurückkam, hatte es so viel Ringe, daß es alle Hofjungfrauen
damit beschenken konnte. — Aus späterer Zeit blieb den Teilnehmern
noch lange das prächtige Turnier in Erinnerung, das Heinrich der
Erlauchte zu Nordhausen nach Abschluß der thüringisch-hessischen
Kämpfe 1264 gab. Die Annalen von Altenzelle berichten darüber
folgendes: „Als Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen, vor
seinen Feinden Ruhe bekommen hatte, ließ er einen Hostag ausrufen
gen Nordhausen in Thüringen. Daselbst ließ er einen großen Platz
gar zierlich einzäunen und darin Zelte aufschlagen, in denen waren
gar viele schöne Frauen, Ritter und Knappen. Er ließ auch einen
Baum machen, der war nicht klein, mit ganz goldenen und silbernen