— 751 —
sohn, Matthias von Ungarn, als Prätendent der böhmischen Krone
mit ungerechtfertigten Ansprüchen hervor. Bei Kuttenberg gelang es
dem Podiebrad, den Feind zu umstellen und zu einem Waffenstill-
stand zu zwingen. Aber der Papst entband den Treulosen von seinen
verzwungenen“ Versprechungen; der Kampf begann von neuem, nach-
dem Schlesien und die Lausitz dem Ungarn gehuldigt hatten, der
päpstliche Legat aber Matthias zu Olmütz als Markgrafen von Mähren
und König von Böhmen gesalbt hatte. Nunmehr wandte sich Georg
an Polen, dessen Kronprinzen er selbst zur Wahl als Nachfolger vor-
schlug, sofern man ihn für den Rest seines Lebens im Besitze des
Königtums ließe. Das fand Anerkennung, und Kasimir von Polen
unternahm es, ihn mit dem Papste zu Rom auszusöhnen; sein
Sohn Wladislaw sollte Georgs Tochter Ludmilla zur Verknüpfung
der neuen Bande heiraten. Aber ehe alle diese Dinge zur Entfaltung
kommen konnten, starb Georg Podiebrad.
Des Polen Aussichten waren für die böhmische Krone keine
unbedingt günstigen. Es gab eine große Partei, an deren Spitze
Zdenko von Sternberg stand; sie war für Matthias von Ungarn.
Auf einem Landtage zu Kuttenberg sollte sich alles entscheiden. Kur-
fürst Ernst schlug dem Polenkönig eine Heirat mit seiner Tochter vor
und ließ dabei zugleich sondieren, ob jener etwa geneigt sei, auf die
böhmische Krone zu verzichten und Albrecht freies Spiel zu lassen.
Aber bald stellte sich die Unfruchtbarkeit der Verhandlungen mit dem
Polenkönig heraus, und Albrecht trat nun entschieden mit seinen Be-
mühungen um die Krone Böhmens hervor, für die freilich außer ihm
noch fünf andere Bewerber da waren; außer dem Polen und dem
Ungarn auch noch Kaiser Friedrich, dann König Ludwig XI. von
Frankreich, der immer bereit war, nach innen wie nach außen und
mit welchen Mitteln auch immer, die französische Königsgewalt zu
vermehren, endlich Heinrich von Münsterberg, der Sohn Georg
Podiebrads.
Es war nicht bloß der Ehrgeiz, über ein so schönes Land, wie
Böhmen, zu gebieten, der Albrecht die Bewerbung in den Sinn gab,
sondern auch die ganz richtige Überlegung, daß es für das Wohl der
meißnischen Lande sehr wesentlich sei, wen man im Böhmenkönige zum
Nachbar habe. Zweifellos wäre die Erwerbung von Böhmen durch