statten, und ich kann ihm nicht dankbar genug sein, daß er mich so
viel Neues gelehrt hat.
Ich hatte von feher die griechische Bildhauerkunst gern gehabt,
da ich sehr früh schon in das Museum zu Berlin geführt worden
war, um die griechischen Bildsäulen anzusehen, und bald waren es
bestimmte Statuen, die meine Lieblingsbilder wurden. Es waren
dies eine Bildsäule von Achilleus, welchen ich sa ganz besonders
lieb hatte, und die Aginetengruppe, weil das die einzigen Bildsqulen
waren, welche griechische Waffen trugen, und das war es gerade,
wonach ich suchte. Zu der Zeit las ich in einem Erzählungsbuche
die Ilias und wollte nun, wenn ich die Beschreibung von den Waffen
eines Helden gelesen hatte, auch sehen, wie dieselben ungefähr wohl
ausgesehen hätten. Besonders war es mir um die mit Roßschweifen
gezierten Helme zu tun, und deren gab es eine ganze Reihe bei den
Agineten. Sehr erfreute mich mein Vater, als er mir zwei griechische
Helden der Ilias (den Achilleus und Batroklos) in gebrannter Erde
mit der ganzen vollen Ausrüstung schenkte# ich konnte mich nicht satt
an denselben sehen und jedesmal, wenn ich die Ilias las oder mir
daraus vorgelesen wurde, so hatte ich die beiden Figuren vor mir
stehen.
In der Klasse lasen wir im Lateinischen ferner den Cicero, und
zwar das fünfte Buch der „Tusculanen“) ich fand dieses zuerst zwar
nicht sehr anregend, aber gegen das Ende hin wurde diese Lektüre
doch angenehm. Aber nach diesem Buche lasen wir den „Orator“.
Bei diesem Werke ging, was ich bei der Rede „Pro lexe Manilia“
und bei den „Tusculanen“ an Liebe zum Cicero gewonnen hatte,
schon nach den ersten 10 Kapiteln schnell verloren. Ich habe noch
nie ein so trockenes, schwer verständliches, wenig Liebe zum Autor er-
weckendes Buch gelesen, das so gar nichts bietet, was man sich hätte
zueignen oder was man für sich hätte gebrauchen können. Denn
wenn ich einen Schriftsteller lese, so wünsche ich etwas, ich könnte
Arus meinem Leben 120