Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

J. 
De frühesten Erinnerungen, die ich mir noch heute deutlich 
zurückrufen kann, verknüpfen sich mit dem Schlosse Osborne 
auf der Insel Wight. Ich weiß mich noch sehr genau der Persön— 
lichkeit meines Großvaters, des Prince = Consort Albert, Gemahls 
der Königin Bictoria, zu entsinnen) er gab sich viel mit seinem ältesten 
kleinen Enkel ab und pflegte mich gern in eine Serviette zu legen 
und darin zu schaukeln. Da mein Großvater schon im Dezember 
1861 gestorben ist, muß der Vorgang sich gelegentlich eines Besuches 
abgespielt haben, den meine Eltern mit mir von Juni bis August 1861 
am englischen Hofe gemacht haben. Ich war damals 2½ Jahre alt. 
Noch deutlicher sind meine Erinnerungen an meinen zweiten Auf- 
enthalt in England, der im März des nächsten Jahres aus Anlaß 
der Bermählung meines Onkels, des nachmaligen Königs Eduard VII, 
stattfand. Die Trauung, an der ich in schottischer Hochlandstracht teil- 
nahm, fand in der St. Georgskapelle zu Windsor statt, und ich weiß 
noch, wie sehr mir die schönen blauen Mäntel der Ritter vom Garter 
gefielen, welch großen Eindruck die Musik der Horseguards, besonders 
deren Bauker auf mich machten (die Bauke war am Rücken eines 
Mannes angebracht und wurde von einem anderen geschlagen), und 
wie schön ich den Hochzeitsmarsch aus dem „Sommernachtstraum 
fand. Nur war die Feier für meine kindliche Ungeduld etwas zu lang, 
und als mein Onkel Leopold, der spätere Herzog von Albany, mich 
zur Ruhe mahnen wollte, habe ich den kleinen Dolch, der zu meinem 
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