Geburtstage, eröffnet wurde, kann geradezu als ihre Schöpfung
bezeichnet werden. Ich habe als Kind noch bei uns zu Hause die
ersten Schränke mit Masollkatöpfen u. a. gesehen, die den Grund-
stock zu dem späteren Museum gebildet haben.
Ein weiteres Berdienst hat meine Mutter sich um die Hebung
der damals noch im argen liegenden welblichen Bildung und Er-
werbsfähigkelt erworben, sie ist hier unablässig tätig gewesen. Eine
Frucht dieser Tätigkeit war die Begründung des Viktoria-Lyzeums in
Berlin, das die Keimzelle für weitere Bildungsanstalten geworden ist.
Bahnbrechend hat sie damals in Verfolg ihrer charktativen Be-
strebungen besonders auf hygienischem und sanitärem Gebiet gewirkt.
Was sie für die Berbreitung heute uns selbstverständlich erscheinen-
der Einrichtungen, wie z. B. Badeeinrichtungen, getan hat, ist gar
nicht abzuschätzen. Die Krankenpflege betrachtete sie als ihr ur-
eigenstes Feld, sie rief hier u. a. die Vereinigung der Biktoria-
schwestern ins Leben, richtete auch in den Kriegsfahren in ihrem
Berliner Palais, in Homburg wie im schlesischen Erdmannsdorf
Lazarette ein und gab Anregungen, denen das Reichsgesundheits-
amt seline Entstehung verdankt. Ubrigens ist bemerkenswert, daß sie
den preußischen Armeeärzten große Wertschätzung entgegenbrachte,
so verband sie eine sozusagen berufliche Freundschaft mit den General-
drzten Wilms und Böger.
Schließlich wäre noch auf ihre große Naturliebe hinzuwetsen,
sie schwärmte für Blumen, Barks und Gärten — wohl nicht das
einzige Erbtell, das sch von ihr habe!l In Homburg konnte sie in
gartenarchstektonsschen Schöpfungen schwelgen, es ist ganz erstaun-
lich, was sie aus diesem Stück Erde gemacht hat. Und daß sie eine
unermüdliche Jußgängerin, eine passtonterte Resterin gewesen, ist an
dieser Stelle wohl auch erwähnenswert.
Es ist sedenfalls nicht zuviel behauptet, wenn man sagt, daß
meine Mutter eine hochbegabte Frau voller IJdeen und Instiative
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