zusammen, er kam später auch mit nach Kassel, und das gute
Verhältnis aus der Jugendzeit ist niemals getrübt worden. Er
ging bereits in frühester Jugend in seemännischen Dingen auf
und wollte dermalesnst zur Marine gehen; das war, da ich selbst
großes Interesse für die Marine hatte, ein weiteres Bindeglfed
zwischen uns.
So gedenke sch erst in zweiter Linie der anderen Kameraden,
deren Gestalten von melnem Gedächtnis festgehalten worden sind.
Manch lustiges, frisches, manch ernstes und nachdenkliches Knaben-
gesicht steigt in meiner Erinnerung auf. Ich sehe sie wieder vor
mir, wie einst in schönen Zugendtagen: Mortimer v. Rauch, den
Sohn des Oberstallmeisters, verschiedene Kadetten — v. Rex, v. Hae-
nisch und v. Moß —, dann zwet Brüder v. Bronikowski, von denen
der eine später im Ersten Garderegiment zu Fuß, der andere mit
meinem Bruder Heinrich zusammen bei der Marine stand ihr Bater
war ein großer Sänger und musizierte viel mit meiner Mutter zu-
sammen. Dann sehe ich den immer vergnügten und liebenswürdigen
Brinzen Georg Radzkwill, den Sohn des Generaladsutanten, der
später auch Offizier wurde, und weiter Karl und Lothar Bunsen,
die Söhne des bekannten Abgeordneten. Karl ging zur Marine und
hat als wachthabender Offlzier auf dem „Katseradler“ meine erste
Relse nach Rußland 1888 mitgemacht, sollte aber zu meinem
Schmerz ein frühes Ende finden. Er starb auf einer Mittelmeer-
fahrt und ist in Port Mahon auf den Balearen beigesetzt, ich habe
sein Grab mehrere Male besucht, wenn mich die Reise in die Nähe
führte.
Mein Lieblingskamerad aber war Eugen v. Roeder, der Sohn des
bei St. Brivat gefallenen Kommandeurs des Ersten Garderegiments.
Er war eine reiche künstlerische Natur, gleich mir begeistert für die
friderszianssche Tradition, dabef etwas weich, mit Anwandlungen von
Weltschmerz, aber doch nachmals ein guter Soldat. Wir sind über die
38