mit ihr gespielt habe. Bekanntlich war mein Bater mit dem ihrigen,
Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein = Augustenburg, gut be-
freundet, die Familie besuchte uns von Gotha aus, wo sie zeitweilig
wohnte. Auch hier bot sich Gelegenheit, gewisse Betriebe kennen zu
lernen, indem wir einen Kupferhammer und eine Glasbläserei besichtig-
ten. Der Kupferhammer machte in seiner Primktivitt einen ganz mittel-
alterlichen Eindruck, es war alles noch genau so, wie es Schiller im
„Gang nach dem Eisenhammer“ dargestellt hat. Ein Wasserrad trieb
eine Welle, an der eiserne Bolzen befestigt waren, diese wiederum
drückten auf den hintersten Teil des aus einem uralten Baumstamm
bestehenden Hammerstieles und setzten ihn so in Bewegung. Dieser
schlug nun in dröhnendem Takt auf die zu schmiedenden Bleche, die
zuvor in einem Ofen zum Weißglühen gebracht worden waren. Die
ganze seltsam anmutende Umgebung, die feurige Lohe und die rußigen,
herkulischen Gestalten der Arbeiter machten einen tiefen Eindruck auf
uns. Micht viel anders war es in der Glasbläserei. Wie hier aus
der flüssigen Glasmasse kunstvolle Gläser und andere Gebilde geblasen
wurden, um dann im Ofen gehärtet zu werden, das war doch auch
wieder ein Erlebnis für das Kindergemüt. Mein Bruder Heinrich
und ich durften sogar einige Kugeln blasen und diese selbstgeschaffenen
Kunstwerke als Andenken mitnehmen. Sie wurden wie rohe Eler
behandelt und glücklich mit nach Hause gebracht, wo sie noch lange
das Paneelbrett eines Sofas geziert haben.
Im Sommer desselben Zahres waren wir mit Hinzpeter in
Blankenberghe und haben dort das Strandleben in vollen Zügen
genossen. Anläßlich irgeneines Feiertages haben wir dort auch
einmal flämische Volksspiele gesehen, die keils derb und kräftig, teils
ausgesprochen roh waren, sie stammten noch aus dem Mittelalter.
So entsinne ich mich, wie Bogenschützen in alter flandrischer Tracht
mst mannshohen Bogen nach eleinen Bögeln aus Ton schossen. Ein
das Bolk besonders belustigendes Spiel ging um die Gewinnung
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