Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

Gebieten bewiesene Genialität feierte hier in der Kunst der „landscape- 
garceening“ (Landschaftsgärtnerei) schöne Triumphe. Wohl die be- 
rühmteste Araukarien-Allee in Europa hat er seinerzeit eigenhändig 
als Zufahrt zum Schloß angelegt. Als besondere Merkwürdigkeit 
sei noch erwähnt, daß sich im Park eine Baumanlage befand, wo 
seder Baum von einem Souverän gepflanzt war. Da auf diesen 
Brauch sehr gehalten wurde, so waren schon fast alle Herrscher 
Europas mit einem Baum vertreten. 
Was ich vom LPark gesagt habe, gilt auch vom Schloß Osborne 
und seiner ganzen Einrichtung: auch sie ist völlig nach den Angaben 
meines Großvaters geschaffen und nach seinem Tode in pietätvoller 
Weise bie zum Regierungsantritt König Eduards VII. erhalten 
worden. Ein sedes Kind hatte dort seine eigene Wohnung. In 
den Zimmern meiner Mutter, die auch von meinem Bater mitbenutzt 
wurden, hatte die Königin viele Bilder von wichtigen militärkschen 
Ereignissen aufhängen lassen. Unter diesen fand ich auch ein Aquarell, 
das eine Heerschau in Aldershot darstellte, bei der mein Großvater 
Kaiser Wilhelm neben meiner Großmutter von Großbritannien zu 
Pferde hielt. 
Einen feterlichen militärischen Borgang auf der Insel Wight machte 
ich in Beglestung meiner Eltern bei senem erwähnten Besuch 1871 mft. 
Ein englisches Regiment, die 103. Royal Bombay Fusileers, die in 
Parkhurst bei Mewport garnisonierten, sollte neue Gahnen erhalten. 
Es stand auf einem Nasenplatz im offenen Biereck um einen aus 
Trommeln gebildeten Altar. Nachdem die neuen Fahnen vom Geist- 
lichen geweiht worden waren, wurden sie meiner Mutter gerelcht, 
die sie ihrerseits ihrem Bruder, dem Herzog von Connaught, übergab, 
während das Biereck präsentierte. Die Feier war ungemein eindrucks- 
voll und würdig. 1 
Op“ter, als ich schon älter war, machte es mir besondere Freude, mit 
meinem Bruder Heinrich zusammen auf der Raddampfyacht „Alberta"“ 
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