8 Dritter Teil: Asien. 8
Allgemeines über Ur-China, seine Sprache und Entwicklung.
Die Chinesen sind stolz auf alle ihre berechtigten und auf einige
nicht berechtigten Eigentümlichkeiten, vielleicht sogar auf ihre vernach-
lässigten Verkehrswege und unergründlichen Kotstraßen, die zugleich als
Senkgruben dienen. Insbesondere auch bilden sie sich auf ihre Schrift
etwas ein, die allein genügt, um ein Volk aus dem großen Reiche der
Zukunft, dessen Bildung auf „Evolution“, d. h. Entwicklung beruht,
völlig auszuschalten. Denn sie müssen ihre ganze Geisteskraft auf das
Studium dieses einen Gegenstandes verwenden, so daß für alle anderen
Aufgaben des öffentlichen Lebens davon nichts mehr übrig bleibt. Aber
über Herkunft und Entstehung dieser Schrift wissen sie nichts. In China
selbst findet man keine Beweise ihrer Anfänge. Keine Inschrift existiert
in Erz und Stein, die sie uns in ihrer ersten rudimentären Form zeigte.
Ehe die Chinesen sie brauchten, hatte sie bereits das hieroglyphische
Kindheitsstadium überschritten. Sie stammt also von andern Völkern.
Selbst dieses, ihr höchstes Gut ist nicht ihr eigenes geistiges Eigentum.
Die erste Kombination von Linien, geraden und gebrochenen, welche auf
eine Schrift hindeuten, finden sich in chinesischen Geschichtswerken aus den
Jahren 2852 bis 2737 v. Chr. Sie werden einem gewissen Fuh-ho zu-
geschrieben. Es sind wohl Diagramme, die aber in nichts an die heutige
Schrift der Chinesen erinnern, sondern eine Nachbildung der Kwei-Schrift
sein sollen.
Die Kweis sind Urbewohner des Landes, deren Nachkommen noch
heute die Ufer des Ho und des Lohflusses bewohnen. Der Ho (Strom)
ist der Huangho, der Gelbe Fluß, und Loh sein Hauptnebenfluß.
Und an dessen Felsenufern eingegraben findet sich die Urschrift dieses