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An Bord jedes Dampfers muß sich ein in Deutschland approbirter Arzt befinden.
Hinsichtlich der Eintheilung des Schiffsraums in wasserdichte Abtheilungen, der Ausrüstung mit
Booten, Rettungsgeräthen und Sicherheitsrollen, der Feuerlöscheinrichtungen, der Einrichtung zur Her-
stellung von Frischwasser, der Ausstattung mit Krankenräumen und Arzneimitteln müssen die Dampfer
den Vorschristen des Bundesraths über Auswandererschiffe entsprechen. Soweit danach bezüglich der
Prüfung der Schotteintheilung der See-Berufsgenossenschaft oder deren Organen Befugnisse vorbehalten
sind, stehen dieselben für die Reichs-Postdampfer dem Reichskanzler zu. Der Reichskanzler ist befugt, in
allen Fällen die Vorlage von Schwimmfähigkeitsberechnungen zu verlangen.
g Die Dampfer müssen die von der Marineverwaltung als erforderlich bezeichneten Schiffspläne an
ord führen.
hehĩchllich der Zwischenlinie bleibt dem Reichskanzler die Befugniß zur Ermäßigung der in diesem
Artikel gestellten Anforderungen vorbehalten.
Artikel 12.
In die Linien einzustellende neue Dampfer müssen auf deutschen Wersten und thunlichst unter Ver-
wendung deutschen Materials gebaut werden. .
Die Pläne für den Bau unterliegen der Genehmigung des Reichskanzlers und sind in drei Exem-
plaren einzureichen.
Die Schiffe sind zur höchsten Klasse beim Germanischen Lloyd zu klassisiziren. Die an den
Dampfern vorzunehmenden größeren Instandsetzungen müssen, soweit thunlich, ebenfalls auf deutschen
Werften zur Ausführung gelangen.
Artikel 13.
Der Kohlenbedarf für die Dampfer ist, soweit er in deulschen Häfen oder in dem nach Artikel 1
anzulaufenden niederländischen oder belgischen Hafen eingenommen wird, ausschließlich durch deutsches
Erzeugniß zu decken. Abweichungen hiervon sind nur mit Genehmigung des Reichskanzlers zulässig.
In denselben Häfen ist der Proviant thunlichst aus deutschen Quellen zu beziehen.
Artikel 14.
Alle in die Fahrt einzustellenden Dampfer müssen vorher durch Sachverständige, welche der Reichs-
kanzler ernennt, geprüst und als den Anforderungen genügend anerkannt sein. -
« Der Reichskanzler ist berechtigt, diese Prüfung während der Vertragsdauer jederzeit wiederholen zu
lassen und auf Grund des Ergebnisses der Prüfung ein Schiff für ungeeignet zu erklären. In letzterem
Falle ist der Unternehmer verpflichtet, binnen der ihm gestellten Frist das betreffende Schiff zurück-
zuziehen und für einen geeigneten Ersatz nach Maßgabe der im Artikel 15 getroffenen Festsetzungen zu
sorgen. Kommt der Unternehmer dieser Verpflichtung nicht nach, so hat derselbe für jeden Tag der ver-
späteten Einstellung eines geeigneten Schiffes eine Strafe von 300 (dreihundert) Mark zu zahlen.
Die in Deutschland und den betreffenden ausländischen Häfen geltenden gesetzlichen Bestimmungen
über die amtlichen Besichtigungen 2c. der zur Personenbeförderung dienenden Dampfschiffe hat der Unter-
nehmer unter eigener Verantwortlichkeit und auf seine Kosten zu erfüllen.
Artikel 15.
Im Falle ein auf den Vertragslinien verwendetes Schiff in Verlust geräth, hat der Unternehmer
einen neuen Dampfer zu beschaffen und bis zu dessen Fertigstellung für den ungeslörten Fortgang des
Dienstes Sorge zu tragen. Vorübergehend können in solchem Falle sowie bis zur Ferligstellung der
nach Artikel 9 neu zu erbauenden Schiffe an Stelle der letzteren mit Genehmigung des Reichskanzlers
auch Schiffe eingestellt werden, welche nicht allen vertragsmäßigen Bedingungen entsprechen.
Zum Ersatz eines in Verlust gerathenen Schiffes durch einen allen Bedingungen Genüge leistenden
neuen Dampfer wird eine Frist von 18 Monaten gewährt. Erfolgt der Ersatz in dieser Zeit nicht, so
bat der Unternehmer eine Strase von 300 (dreihundert) Mark für jeden Tag der verspäteten Einstellung
des neuen Schiffes zu zahlen. ·
Artikel 16.
Im Falle einer theilweisen oder vollständigen Mobilmachung der Marine steht es dem Reichs-
kanzler frei, die auf den Linien verwendelen Dampfer gegen Erstattung des vollen Werthes anzukaufen