fullscreen: Leopold von Ranke's sämmtliche Werke. 25. und 26. Band. Zwölf Bücher Preußischer Geschichte. Genesis des Preußischen Staates. (25)

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hatte, die Elefanten seines Landes zu zähmen. Bevor man daran denken 
könnte, von neuem die verschiedenen Anlagen dieser alten Mithelfer an 
der karthagischen Zivilisation auszunutzen, müßte man dem systematischen 
Vernichtungskampf, der gegen sie geführt wird, Einhalt tun. In Deutsch- 
Ostafrika kostet ein Jagdschein, der nur das Recht gibt, 2 Elefanten und 
2 Nashörner zu töten, 500 Mark. Diese Summe ist nicht groß genug, 
die englischen Touristen aufzuhalten, denen es auf ein paar Pfund 
Sterling mehr oder weniger nicht ankommt, wenn sie einen kostspieligen 
Streifzug ins Innere des dunklen Erdteils unternehmen, und noch weniger 
bildet sie ein Hindernis für die eingeborenen Wilddiebe. Die einzige 
wirksame Maßregel zum Schutze der afrikanischen Dickhäuter wäre ein 
absolutes Verbot jeder Art von Jagd auf einem Gebiet von einer Größe, 
die für die Existenz der Tiere ausreicht. Mit Hilfe dieses Mittels ist 
den Flußpferden in Natal das Leben gerettet worden. Eine kleine Herde 
dieser Dickhäuter hatte sich in der Nähe von Durban in einen Sumpf 
geflüchtet. Die englische Regierung nahm die flüchtigen Flußpferde unter 
ihren Schutz. Die Herde wuchs und vermehrte sich zusehends, da drang 
eines Tages ein junges Flußpferd in eine Zuckerrohrpflanzung ein, und 
am folgenden Tage kam das Flußpferd in Begleitung mehrerer Genossen 
wieder. Von dem Tage an wurde der Anbau von Zuckerrohr unmöglich. 
Nun wollte die englische Regierung die Zerstörer einer blühenden länd- 
lichen Industrie nicht länger beschützen, und die Flußpferde in Natal 
wurden ausgerottet. Die wenigen noch in Südafrika vorhandenen 
Flußpferde haben sich ins Zululand geflüchtet, wo der Zuckerrohrbau 
unbekannt ist. 
Das Rhinozeros, von dem früher eine große Anzahl in der Kap- 
kolonie, im Oranje-Freistaat und in Transvaal gedieh, wird täglich seltener. 
Die merkwürdigste Spielart dieses Dickhäuters, das weiße Rhinozeros 
mit viereckigem Maul, lebt heutzutage fast nur noch in der Erinnerung. 
Fünfzehn dieser seltenen Tiere wurden in der Zeit von 1886 bis 1893 
getötet, zwei Exemplare, vielleicht die beiden letzten ihrer Gattung, kamen 
nach Europa, das eine in das Britische Museum, das zweite in das 
Lord Walter Rothschild gehörige Museum Tring der englischen Grasschaft 
Herefordshire. Das Verschwinden von Nashorn und Flußpferd ist 
kein unersetzlicher Verlust, dagegen ist die gänzliche Ausrottung der 
Quaggas ein Unglück für die afrikanische Kolonisation. Von allen Zebra- 
arten ist das Quagga dem Pferde am ähnlichsten. Es ist nicht gestreift, 
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