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hatte, die Elefanten seines Landes zu zähmen. Bevor man daran denken
könnte, von neuem die verschiedenen Anlagen dieser alten Mithelfer an
der karthagischen Zivilisation auszunutzen, müßte man dem systematischen
Vernichtungskampf, der gegen sie geführt wird, Einhalt tun. In Deutsch-
Ostafrika kostet ein Jagdschein, der nur das Recht gibt, 2 Elefanten und
2 Nashörner zu töten, 500 Mark. Diese Summe ist nicht groß genug,
die englischen Touristen aufzuhalten, denen es auf ein paar Pfund
Sterling mehr oder weniger nicht ankommt, wenn sie einen kostspieligen
Streifzug ins Innere des dunklen Erdteils unternehmen, und noch weniger
bildet sie ein Hindernis für die eingeborenen Wilddiebe. Die einzige
wirksame Maßregel zum Schutze der afrikanischen Dickhäuter wäre ein
absolutes Verbot jeder Art von Jagd auf einem Gebiet von einer Größe,
die für die Existenz der Tiere ausreicht. Mit Hilfe dieses Mittels ist
den Flußpferden in Natal das Leben gerettet worden. Eine kleine Herde
dieser Dickhäuter hatte sich in der Nähe von Durban in einen Sumpf
geflüchtet. Die englische Regierung nahm die flüchtigen Flußpferde unter
ihren Schutz. Die Herde wuchs und vermehrte sich zusehends, da drang
eines Tages ein junges Flußpferd in eine Zuckerrohrpflanzung ein, und
am folgenden Tage kam das Flußpferd in Begleitung mehrerer Genossen
wieder. Von dem Tage an wurde der Anbau von Zuckerrohr unmöglich.
Nun wollte die englische Regierung die Zerstörer einer blühenden länd-
lichen Industrie nicht länger beschützen, und die Flußpferde in Natal
wurden ausgerottet. Die wenigen noch in Südafrika vorhandenen
Flußpferde haben sich ins Zululand geflüchtet, wo der Zuckerrohrbau
unbekannt ist.
Das Rhinozeros, von dem früher eine große Anzahl in der Kap-
kolonie, im Oranje-Freistaat und in Transvaal gedieh, wird täglich seltener.
Die merkwürdigste Spielart dieses Dickhäuters, das weiße Rhinozeros
mit viereckigem Maul, lebt heutzutage fast nur noch in der Erinnerung.
Fünfzehn dieser seltenen Tiere wurden in der Zeit von 1886 bis 1893
getötet, zwei Exemplare, vielleicht die beiden letzten ihrer Gattung, kamen
nach Europa, das eine in das Britische Museum, das zweite in das
Lord Walter Rothschild gehörige Museum Tring der englischen Grasschaft
Herefordshire. Das Verschwinden von Nashorn und Flußpferd ist
kein unersetzlicher Verlust, dagegen ist die gänzliche Ausrottung der
Quaggas ein Unglück für die afrikanische Kolonisation. Von allen Zebra-
arten ist das Quagga dem Pferde am ähnlichsten. Es ist nicht gestreift,
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