Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Mit Rücksicht auf die Goldfunde in Neu-Guinea 
sollen auch die Salomons-Inseln auf ihren Mineral- 
gehalt untersucht werden. 
  
Koprahandel in Sanfüibar. 
Einem Konsularbericht über den Koprahandel in 
Sansibar entnehmen wir das Folgende: 
Nächst Nelken und Elfenbein bildet Kopra, der 
ölhaltige, getrocknete Kern der Kokosnuß, den Haupt- 
ausfuhrartikel Sansibars. Kopra wird in der Weise 
gewonnen, daß die in zwei Theile zersprengte reife 
Kokosnuß durch einige Zeit dem Feuer oder der 
Sonne ausgesetzt wird. Bei dem Trocknungsprozeß 
zieht sich der Kern der Nuß etwas zusammen und 
kann dann leicht von der harten Schale gelöst werden. 
Ein gleichmäßig trockenes und reines Produkt wird 
am besten durch Trocknung an der Sonne gewonnen, 
indeß ziehen die Neger gewöhnlich die Anwendung 
des Feuers vor, wodurch die Trocknungsarbeit für 
sie verkürzt wird. 
Die Palmenplantagen, welche sich auf Sansibar 
und Pemba sowie in Britisch-Ostafrika durchweg in 
den Händen von Arabern oder Negern befinden, 
tragen gewöhnlich vom sechsten Jahre ab, die erste 
volle Ernte wird im zehnten Jahr erwartet. Ein 
Baum bringt im Durchschnitt zehn Früchte bei jeder 
Ernte, in Ausnahmefällen steigert sich der Ertrag bis 
zu 200 Früchten. Vier Ernten sind im Jahr, somit 
beläuft sich der Ertrag, welcher sich bei sorgfältigerer 
724 
40 Nüsse im Jahr. Der Preis einer Nuß beträgt 
etwa zwei Pesa, bei besonders großen Früchten drei 
Pesa; da sich aber der Preis beim Angebot großer 
Mengen ermäößigt, kann der Bruttoertrag eines 
Baumes mit ¾ bis 1 Rupie im Jahre angenommen 
werden. Eine Pflege wird den Palmen nur bei 
ihrer Anpflanzung zu Theil; ein Jäten des Grases 
unter den Bäumen, welches ihren Ertrag erheblich 
stelgern würde, findet nicht statt. Mit dem siebzigsten 
Jahr hören die Palmen zu tragen auf. 
Aus 100 großen Nüssen wird durchschnittlich 
11¼4 Frasilah (eiwa 44 engl. Pfd. oder gegen 
20 kg) Kopra gewonnen. Durch Pressung, welche 
ausschließlich in Europa vorgenommen wird, wird 
das zur Seifenfabrikation und in geringem Maße 
zur Erzeugung von Butterersatzmitteln dienende Kokos- 
nußöl aus der Kopra entfernt, die verbleibenden 
Rückstände dienen als Viehfutter. 
Unter den Produktionsländern für Kopra (Süd- 
seeinseln, Neu-Guinea, Philippinen, Molukken, Hinter- 
indien, Ceylon) nimmt Ostafrlka trotz seiner günstigen 
klimatischen Verhältnisse nur eine verhältnißmäßig 
untergeordnete Stelle ein. Der Grund dafür ist in 
der natürlichen Bedürfnißlosigkeit und Lässigkeit des 
Negers zu suchen, welcher selbst die geringe Mühe 
der Anpflanzung der Bäume und des Trocknens der 
Nüsse scheut. Auch die Qualität der aus Ostafrika 
stammenden Kopra ist geringer; sie ist zwar reich an 
Oel, hat aber meistens infolge der üblichen Trocknung 
am Feuer gelitten. 
Der Stapel= und Ausfuhrplatz für Ostafrika ist 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Bewirthschaftung wohl erhöhen ließe, auf etwa Sansibar. Die Einfuhr betrug in englischen Pfunden: 
Aus d Portugiesisch- « - 
us dem Vritisch - Deuisch- esafrua Im Ganzen Gesammt- 
Jahr Sultans- · , Im Ganzen im Werth summe in 
. Ostafrika Ostafrika und 
gebiet *) Madagaskar von Rupien kg 
l 
1893 — — — —. 8144 853 529 354 3694 505 
1894 6408 968 554 973 800 313 1653 7 765 533 465 42 3610 445 
1895 5981290 1219295 70427 4100 7908 964 537206 3587 506 
1896 7298772 928 725 1155 098 824 9378 419 631 831 4264 050 
Ausenn 4977 29 044 861 378 — 5867 451 366 781 2 667 475 
erste e 
Die Einfuhr von Kopra aus Britisch-Ostafrika 
hat seit 1896 erheblich abgenommen. Der Grund 
ist darin zu suchen, daß viele Eingeborene den 
größeren Verdienst bei der Ugandaeisenbahn der 
*) Unter dem Sultansgebiet sind in diesem # H#au.¾ nur 
die Inseln Sansibar und Pemba verstanden. on der 
Insel Sansibar werden große Mengen zu Lande auf den 
Markt gebracht, die aber keinerlei Ko Wze unterliegen und 
deshalb in den vorstehenden der bollamslichen Se Statistik 
entnommenen Zahlen nicht enthalten sind der 
für ultanat Sansibar angegebenen mnmx. ist 
die auf den Markt gebrachte Menge Oe elimeulen, 
Stahel hicn Eenannt, t di6 aber höchsten 
100 engl. Pfd. beträgt und in Statistik unter 50n 
Leev aufgenommen wocben- ist. n deepal edeiht in 
Pemba und Sansibar, an der ostofeikanischen Kaste kommt 
sie nur in vereinzelten Exemplaren vor. 
Landarbeit auf ihren Schamben sowie der Kopra- 
bereitung vorziehen, und daß große Mengen von 
Kokosnüssen von den Eisenbahnarbeitern an Ort 
und Stelle verzehrt werden. Zu letzterem Zwecke 
sind selbst Kokosnüsse nach Mombassa eingeführt 
worden. 
Die Einfuhr von Deutsch-Ostafrika nach Sansibar 
ist im Zben begriffen. Hauptausfuhrort ist 
Tschole-Mafia. 
Die Ernte für 1897 wird sich voraussichtlich 
auf derselben Höhe halten, wie die der Vorjahre. 
Die für die erste Hälfte des laufenden Jahres an- 
gegebenen Mengen repräsentiren den größeren Theil 
des Ertrages, da in den Monaten September, Oktober, 
  
November erfahrungsgemöß eine geringe Menge
	        
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