Mit Rücksicht auf die Goldfunde in Neu-Guinea
sollen auch die Salomons-Inseln auf ihren Mineral-
gehalt untersucht werden.
Koprahandel in Sanfüibar.
Einem Konsularbericht über den Koprahandel in
Sansibar entnehmen wir das Folgende:
Nächst Nelken und Elfenbein bildet Kopra, der
ölhaltige, getrocknete Kern der Kokosnuß, den Haupt-
ausfuhrartikel Sansibars. Kopra wird in der Weise
gewonnen, daß die in zwei Theile zersprengte reife
Kokosnuß durch einige Zeit dem Feuer oder der
Sonne ausgesetzt wird. Bei dem Trocknungsprozeß
zieht sich der Kern der Nuß etwas zusammen und
kann dann leicht von der harten Schale gelöst werden.
Ein gleichmäßig trockenes und reines Produkt wird
am besten durch Trocknung an der Sonne gewonnen,
indeß ziehen die Neger gewöhnlich die Anwendung
des Feuers vor, wodurch die Trocknungsarbeit für
sie verkürzt wird.
Die Palmenplantagen, welche sich auf Sansibar
und Pemba sowie in Britisch-Ostafrika durchweg in
den Händen von Arabern oder Negern befinden,
tragen gewöhnlich vom sechsten Jahre ab, die erste
volle Ernte wird im zehnten Jahr erwartet. Ein
Baum bringt im Durchschnitt zehn Früchte bei jeder
Ernte, in Ausnahmefällen steigert sich der Ertrag bis
zu 200 Früchten. Vier Ernten sind im Jahr, somit
beläuft sich der Ertrag, welcher sich bei sorgfältigerer
724
40 Nüsse im Jahr. Der Preis einer Nuß beträgt
etwa zwei Pesa, bei besonders großen Früchten drei
Pesa; da sich aber der Preis beim Angebot großer
Mengen ermäößigt, kann der Bruttoertrag eines
Baumes mit ¾ bis 1 Rupie im Jahre angenommen
werden. Eine Pflege wird den Palmen nur bei
ihrer Anpflanzung zu Theil; ein Jäten des Grases
unter den Bäumen, welches ihren Ertrag erheblich
stelgern würde, findet nicht statt. Mit dem siebzigsten
Jahr hören die Palmen zu tragen auf.
Aus 100 großen Nüssen wird durchschnittlich
11¼4 Frasilah (eiwa 44 engl. Pfd. oder gegen
20 kg) Kopra gewonnen. Durch Pressung, welche
ausschließlich in Europa vorgenommen wird, wird
das zur Seifenfabrikation und in geringem Maße
zur Erzeugung von Butterersatzmitteln dienende Kokos-
nußöl aus der Kopra entfernt, die verbleibenden
Rückstände dienen als Viehfutter.
Unter den Produktionsländern für Kopra (Süd-
seeinseln, Neu-Guinea, Philippinen, Molukken, Hinter-
indien, Ceylon) nimmt Ostafrlka trotz seiner günstigen
klimatischen Verhältnisse nur eine verhältnißmäßig
untergeordnete Stelle ein. Der Grund dafür ist in
der natürlichen Bedürfnißlosigkeit und Lässigkeit des
Negers zu suchen, welcher selbst die geringe Mühe
der Anpflanzung der Bäume und des Trocknens der
Nüsse scheut. Auch die Qualität der aus Ostafrika
stammenden Kopra ist geringer; sie ist zwar reich an
Oel, hat aber meistens infolge der üblichen Trocknung
am Feuer gelitten.
Der Stapel= und Ausfuhrplatz für Ostafrika ist
Bewirthschaftung wohl erhöhen ließe, auf etwa Sansibar. Die Einfuhr betrug in englischen Pfunden:
Aus d Portugiesisch- « -
us dem Vritisch - Deuisch- esafrua Im Ganzen Gesammt-
Jahr Sultans- · , Im Ganzen im Werth summe in
. Ostafrika Ostafrika und
gebiet *) Madagaskar von Rupien kg
l
1893 — — — —. 8144 853 529 354 3694 505
1894 6408 968 554 973 800 313 1653 7 765 533 465 42 3610 445
1895 5981290 1219295 70427 4100 7908 964 537206 3587 506
1896 7298772 928 725 1155 098 824 9378 419 631 831 4264 050
Ausenn 4977 29 044 861 378 — 5867 451 366 781 2 667 475
erste e
Die Einfuhr von Kopra aus Britisch-Ostafrika
hat seit 1896 erheblich abgenommen. Der Grund
ist darin zu suchen, daß viele Eingeborene den
größeren Verdienst bei der Ugandaeisenbahn der
*) Unter dem Sultansgebiet sind in diesem # H#au.¾ nur
die Inseln Sansibar und Pemba verstanden. on der
Insel Sansibar werden große Mengen zu Lande auf den
Markt gebracht, die aber keinerlei Ko Wze unterliegen und
deshalb in den vorstehenden der bollamslichen Se Statistik
entnommenen Zahlen nicht enthalten sind der
für ultanat Sansibar angegebenen mnmx. ist
die auf den Markt gebrachte Menge Oe elimeulen,
Stahel hicn Eenannt, t di6 aber höchsten
100 engl. Pfd. beträgt und in Statistik unter 50n
Leev aufgenommen wocben- ist. n deepal edeiht in
Pemba und Sansibar, an der ostofeikanischen Kaste kommt
sie nur in vereinzelten Exemplaren vor.
Landarbeit auf ihren Schamben sowie der Kopra-
bereitung vorziehen, und daß große Mengen von
Kokosnüssen von den Eisenbahnarbeitern an Ort
und Stelle verzehrt werden. Zu letzterem Zwecke
sind selbst Kokosnüsse nach Mombassa eingeführt
worden.
Die Einfuhr von Deutsch-Ostafrika nach Sansibar
ist im Zben begriffen. Hauptausfuhrort ist
Tschole-Mafia.
Die Ernte für 1897 wird sich voraussichtlich
auf derselben Höhe halten, wie die der Vorjahre.
Die für die erste Hälfte des laufenden Jahres an-
gegebenen Mengen repräsentiren den größeren Theil
des Ertrages, da in den Monaten September, Oktober,
November erfahrungsgemöß eine geringe Menge