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kleinen, höchstens fußhohen Stauden oder Zweige,
die sie über die Erde treibt, habe ich grün noch
nicht gesehen, sondern nur ohne Blätter. Bricht
man sie ab, so geben sie eine milchige Flüssigkeit
von sich. Man muß ziemlich tief graben, um die
recht große Wurzel zu erlangen. Sie kann geschält
oder geschabt genossen werden. Ich ziehe sie der
Tschama vor, da sie einen pikanteren, ganz ent-
fernt an Rettig erinnernden Geschmack hat. Eine
Wurzel soll für einen Menschen genügen. Ich
habe von Hereros gehört, daß sie 1904 während
des Aufstandes nordöstlich Epata monatelang im
Sandfeld gesessen und nur von Wasserwurzeln
und Feldkost gelebt haben. In der dortigen
Gegend soll die Omahue sehr häufig vorkommen.
Heira, von den Hereros Omapia genannt,
ist das Harz der Weißdornbäume.
geborenen essen es roh oder in Milch; Europäer
sind vor dem Genuß zu warnen. Als ich am
Oranje einmal seit 42 Stunden nichts gegessen
hatte, probierte ich diese Art Feldkost, was meinen
Magen zu starkem Protest veranlaßte. Dagegen
kann der Ansiedler, wie ich dies in Ukamas sah,
aus Heira und Kleie einen sehr guten und halt-
baren — Fußboden verfertigen.
Als Ersatz für Kaffee dienen die Kerne des
bei uns so wenig beliebten Hakisdorns. Sie
Die Ein-
werden gebrannt, zerstampft und in Wasser ge-
kocht als Kaffee getrunken.
Auch die so gefürchteten Heuschrecken bilden
geröstet ein gutes Nahrungsmittel der Eingebo-
renen. Weit gehen diese den Schwärmen nach,
um sie früh und abends, wenn sie sich niederlassen,
haufenweise in Säcke zu sammeln. Ich habe hier
im Lande auch schon Weiße gesehen, die behaup-
teten, daß die Springhühner gut schmecken. Auf
diesen Genuß möchte ich aber doch verzichten.
Damit ist die mir bis jetzt bekannte „Feld-
kost“ erschöpft. Man sieht, daß ein Eingeborener
im Felde, selbst wenn er nicht in Schlingen,
Fangpützen und Knüppelfallen — Geräte, die ich
im Gebiet nördlich Epukiro häufig beobachten
konnte — Wild erbeutet, genügend Kost findet.
Wenn man weiß, wie fett die Feldhereros sind,
die z. B. Leutnant de Beaulieu gefangen hat,
und wenn man dann bedenkt, wie hoch sie die
liebe Freiheit schätzen, dann kann man sich nicht
wundern, daß sie das Leben im Busch den üb-
lichen, oft mit falscher und schlechter Behandlung
neuerer Ansiedler gewürzten zwei Bechern Reis
vorziehen. Aber auch ein genügsamer Orlogmann
und Jäger der weißen Rasse, der das Feld kennt,
wird in diesem nicht Hunger und Durst leiden,
besonders nicht hier im Gebiete der Kalahari.
Kamerun.
nachwelsung der bei den Sollämtern des Schutzgebiets Kamerun im Oonat Juni 1908 fällig
gewordenen Jollbeträge.
(Vgl. „Deutsches Kol. Bl.“ 1908 Nr. 16 S. 799 f.)
Gesamtbenra der fälig gewordenen (nen deklarierten) Zöle "„ -
obigen Monat des Rechnungsjahres Gegen atn Gleichen
Zollamt 1908 1907 des Vorjahres
Einfuhr Ausfuhr Zus. Einfuhr Ausfuhr Zuf. mehr weniger
Mark Pf.] Mark Pf.] Mark Pf.] Mark Pf.] Mark Pf] Mark Pf.] Mark Pf.] Mark f.
—— 1 1
Duala 95 842 15 4 108 99 950 70119 906 15 4387 45124 293 60 — —21312 90
Victoria. . . .. 18 223 70 — — 18223 70 15593 50 31560 909 10 2314 60 — —
Krihbbt 38 4774151 01820|79 C G1 ö57 S1 OE S 7 — — 90 8409 82
Rio del Rey . . 27 888 70 56 60 27 845 30 19 070 30 233 20|81930650 8 638 80 — —
Campo 1 092 — 1 166 — 2258.— 2 151 75 1204 — 3 355 75 —- 109i75
Nssmlakaug... 90 65 38 30 128 95 2 117 65 2 963 40 5 081 05 — — 1 952. 10
arna — — — — — — — — — — — — —
Molund . . — — — — — — — — — — — — — —
Im gangen81 614 6646 417 65|228 032 30|257 400 9280 920 55338 321 410 953.410|121 S 57
—T110289·1