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in den Ausfuhrziffern der bedeutenderen Kopra-
häfen bemerkbar und werden in den kommenden
Jahren weiter anschwellen.
Der inländische Konsum an Kokosnüssen ist
ungeheuer. In einzelnen Distrikten Ceylons wird
der tägliche Verbrauch auf etwa 6 Nüsse pro
Kopf der Bevölkerung geschätzt. Nimmt man in
Java auch nur eine Nuß täglich für die Familie
von 5 Köpfen an, eine Schätzung, die weit hinter
der Wirklichkeit zurückbleibt, so kommt man bei
einer Bevölkerung von 30 Millionen auf 6 Millio-
nen Nüsse pro Tag oder in Kopra umgewandelt
auf einen jährlichen Verbrauch von 648000 Tons.
In anderen weniger dicht bevölkerten Tropen-
ländern mit wichtiger Kokoskultur, wie die
Molukken, Natunasinseln, Südsee, überwiegt da-
gegen die Ausfuhr den Inlandkonsum. Daraus
folgt, daß bei einer Vergrößerung der Kultur be-
sonders die Exportziffern der dichtbevölkerten
Länder wie Java zunehmen werden. In den
Philippinen liegen die Verhältnisse ähnlich; dort
haben die Nachwirkungen der amerikanischen Be-
setzung und der Eingeborenenaufstände die Ent-
wicklung gehemmt. Die Pflanzungen in der
Südsee werden erst im Laufe der nächsten zehn
Jahre voll zur Geltung kommen.
Nach einer ungefähren Schätzung im „Coconut
Planters Manual“ von 1907 betragen die mit
Kokosnußpalmen bepflanzten Distrikte der Welt:
Auf Ceylon 750 000 Acres oder 303 525 ha
Britisch-Indien 400 000 . 161 880
Java und Sumatra . 250 000 10 175 =
-dem niederländisch- indischen Archipel, den Philippinen, Neu-
guinea und den Straits Settlements 350 000 141 645
.Mauritius, Madagaskar, Zanzibar, den Sehchellen, Reunion
und der afrikanischen Küste 110 000 44 517
.-den Inseln im Stillen Ozean, tinschleblich ea
Neu-Kaledonien usw. 260 000 105 220
Siam und Cochinchina · 100000- -40470-
Südamerika . . 500000--202350-
Westindien 110 000 - 44 517
Die Zahlen sind offenbar viel zu gering angenommen, da z. B. in dem niederländisch-
indischen Archipel, den Philippinen, Neuguinea und den Straits Settlements die mit Kokosnußpalmen
bebaute Fläche nur 350 000 Aeres betragen soll, während gegenwärtig die Kopraausfuhr dieser
Gebiete schon eine bepflanzte Fläche von 800 000 Aecres voraussetzt.
Die Straitshäfen, an der Spitze Singapore, haben sich durch ihre zentrale Lage und günstige
Schiffahrtsverbindungen zum Sammelplatz und Zwischenmarkt für die Kopra des ganzen Alchipels
von der Ostküste Sumatras bis nach Neuguinea entwickelt. Erst in den letzten Jahren haben sich
einzelne früher von Singapore kommerziell abhängige Distrikte durch direkte Verschiffungsgelegen-
heiten nach Europa unabhängig gemacht, wie z. B. Java, die Philippinen und ein Teil der Molukken.
Diese Emanzipation wurde durch einen Frachtentrust — die Homeward Conference — beschleunigt,
zu welcher sich eine Anzahl der größten Reedereien, mit Ausnahme der russischen, vereinigten, und
der Frachterhöhung auf alle Produkte zur Folge hatte.
Wenn die am Schlusse aufgeführten Ein= und Ausfuhrstatistiken gleichwohl auf ein weiteres
Wachstum Singapores und Penangs als Kopramarkt hinweisen, so erklärt sich dies einerseits aus der
allgemeinen Zunahme der Kopraproduktion, anderseits durch die billigen Frachten nach russischen
Häfen und durch den beträchtlichen Verbrauch der lokalen Olmühlen, die etwa 20 000 Tons jährlich
verarbeiten. Eine weitere Anziehungskraft übt Singapore durch die verhältnismäßig hohen Preise
aus, die dort für Kopra bezahlt werden. Durchschnittlich sind die dortigen Preise 1 bis 2 Mark
pro 100 kg höher als das Aquivalent der gleichzeitig in Europa gebotenen Preise. Dieses anormale
Verhältnis beruht in erster Linie auf dem spekulativen Charakter des Koprageschäftes. Die einfachste
Form, gegen europäische Kabelofferten in Singapore sofort zu kaufen und gleichzeitig mit Europa
abzuschließen, ist nahezu immer unmöglich. Der Exporteur muß entweder die europäische Offerte
annehmen in der Hoffnung, bis zur kontraktlichen Verschiffungszeit in den Marktschwankungen
Gelegenheit zu finden, zu einem für ihn lohnenden Preise einzukaufen, oder er muß in umgekehrter
Weise Kopra einkaufen, und solange lagern, bis europäische Käufer ihm einen gewinnbringenden
Preis bieten. Ein weitere Erklärung der hohen Singaporer Koprapreise ist in den direkten Ver-
bindungen mit russischen Häfen zu suchen, die unter den Kopraplätzen dieser Sphäre nur Singapore
besitzen, weshalb Rußland seinen Bedarf dort deckt. Infolgedessen werden zu Zeiten, wo die in
Singapore angebotenen Mengen hinter dem Bedarf russischer Käufer und der Singaporer Olmühlen