Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

W 973 20 
Sie betrug 1904: 1 518 845 L und 1905: 
631 611 K, Summen, die in den oben angege- 
benen Gesamtausfuhrziffern für diese Jahre nicht 
mitenthalten sind. 
Seit dem Jahre 1905 überwiegt danach die 
Ausfuhr die Einfuhr ganz erheblich; eine Tat- 
sache, die im wesentlichen der vermehrten Gold- 
und Diamantenausfuhr zuzuschreiben ist. Während 
der Zeit der passiven Handelsbilanz vor 1904 
nahmen Handel und Wandel einen erheblichen 
Aufschwung, und es war Arbeit für alle unter 
den günstigsten Bedingungen zu finden. Seit 
1905 zeigt die Statistik eine aktive Handelsbilanz, 
in welcher der Überschuß der Ausfuhr über die 
Einfuhr mit jedem Jahre steigt. Dabei ist die 
allgemeine Lage des Handels von Jahr zu Jahr 
ungünstiger geworden, die Zahl der Konkurse ge- 
stiegen, die Masse der Arbeitslosen gewachsen. 
Im ganzen kann angenommen werden, daß 
nur der Handel leidet, während die Landwirtschaft 
im Erstarken begriffen ist. 
Die Einfuhr. 
An dem Rückgange der Einfuhr im Jahre 
1907 sind mit Ausnahme von Beira sämtliche 
Häfen beteiligt, wie folgende Zahlen ergeben: 
Wert # — 
1906 1907 1906 
Kapstadt . 6566072 5192929 21,9 * 
Port Elizabeth 6564 103 6004952 21,9 23,2 
East London 3717049 3075 431 12,5 11,9 
And. Kaphäfen 580 528 567060 2,0 2,2 
Port Natal 
(Durban) 8223510 7020598 27,5 27,1 
Delagoabai 3654 120 3395923 12,3 13,1 
Beira 554290 440 454 1,9 2,5 
Am stärksten ist danach der Einfuhrhandel 
Kapstadts gefallen, das von der zweiten an die 
dritte Stelle der fünf Haupteinfuhrhäfen ge- 
treten ist. 
Der Konkurrenzkampf der verschiedenen süd- 
afrikanischen Häfen um den Durchgangsverkehr 
nach dem Transvaal, ein Kampf, der für die 
Festsetzung der Schiffsfrachtraten und Eisenbahn- 
tarifsätze die größten Schwierigkeiten mit sich bringt, 
wird durch folgende Zahlen beleuchtet. 
Es wurden eingeführt im Jahre 1907 nach 
Transvaal: 
a) Überseeprodukte Wert S 
über die Kapkolonie 3 633 972 
Natal . 4294 451 
Delagoabai 4258 606 
b) südafrikanische Fit 3571 915 
15 758 944 
Der Vergleich mit den Angaben früherer Jahre 
ergibt, daß der Durchgangsverkehr über Lourengo 
  
Marques (Delagoabai) im Verhältnis zu dem 
über die Kap= und Natalhäfen ständig gestiegen 
ist. Nach den gegenwärtig geltenden Tarifen 
können die meisten Waren billiger über Delagoabai 
nach Transvaal gesandt werden als über die 
anderen Häfen. Man ist jetzt bestrebt, eine gleich- 
mäßige Verteilung des Durchfuhrhandels zu er- 
reichen, und beabsichtigt zu diesem Zwecke, eine 
Vereinigung der unter drei Verwaltungen stehenden 
Eisenbahnsysteme der verschiedenen Kolonien zu- 
stande zu bringen. 
Der Anteil der einzelnen Länder an der Ein- 
fuhr nach Britisch-Südafrika ist aus folgenden 
Tabellen ersichtlich: 
1906 1907 
Prozent- Prozent- 
casder cer 
Wert &einfuhr Wert #einfuhr 
Großbritannien 16 938 328 56,8 14 772 435 57,0 
Brit. Besitzungen 3 807 136 12,4 3745 390 14,5 
Ver. Staaten von 
Ameri . -6926819,020297407,8 
Deutschland. 2026 041 7.6 1977592 7.6 
Argentinien 918 818 3.1 460 314 18 
Frankreich 520 6860 15,8 448 581 1.7 
Hollan 345 529 1,2 357 623 1,4 
Schweden. 425 765 1,5 313 5599 1.2 
  
Die Einfuhr aller übrigen Staaten erreicht 
noch nicht den Wert von 300 000 L 
Wenngleich die amtliche Statistik angibt, daß 
unter der Einfuhr aus Großbritannien ein gewisser 
Betrag fremdländischer Produkte enthalten sei, die 
über Großbritannien eingeführt seien, dürften die 
vorstehenden Zahlen der Wirklichkeit doch einiger- 
maßen entsprechen, da das Ursprungsland der 
Ware bei der Einfuhr anzugeben ist. Der Anteil 
der einzelnen Staaten am Einfuhrhandel hat sich 
nach obigen Zahlen gegenüber dem Jahre 1906 
nicht wesentlich verschoben. Der Rückgang der 
Gesamteinfuhr aus Argentinien ist zurückzuführen 
auf die verminderte Einfuhr von lebendem Vieh, 
Fleisch und Mais. Diese Produkte sind teils in 
erhöhtem Maße aus Australien eingeführt worden, 
teils hat die Landwirtschaft des Inlandes den 
Bedarf gedeckt. Prozentual gestiegen ist die Ein- 
fuhr aus den übrigen britischen Kolonien nach 
Südafrika, während die Einfuhr aus Groß-= 
britannien, Deutschland und den meisten anderen 
Staaten prozentual keine Anderungen erfahren hat. 
Seit dem Jahre 1903 wurde Großbritannien 
für die meisten Güter ein Zollnachlaß von 2½ v. H. 
zugestanden, der seit dem 1. Juli 1906 auf 3 v. H. 
erhöht wurde. In gleicher Weise wurde Kanada 
für seine Landesprodukte seit dem Jahre 1904 
bevorzugt, seit 1906 auch Australien und Neu- 
seeland. 
Die Einfuhr aus Großbritannien besteht im 
wesentlichen aus Industrieprodukten, diejenige aus
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.