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west-Expedition 1901 (Bidjum-Bertua) — mündet,
soweit wie möglich aufwärts zu benutzen und
damit die Dume-Wasserstraße möglichst nahe an
das obere Ende der Njong-Schiffbarkeit heran-
zuleiten. Dieser Plan konnte jedoch mit Rück-
sicht auf die Knappheit der Zeit, die hohen
Trockenzeitverhältnisse und die vielen gestürzten
Stämme nicht ausgeführt werden. Wir verließen
also die Kanus und verfolgten das letztgenannte
Flüßchen aufwärts zunächst durch ziemlich dicht-
bevölkerte Makalandschaften, weiterhin durch kaum
besiedelte Urwälder bis zu seinen Quellen, die
wenige Marschstunden vom oberen Njong-Depot
der Gesellschaft Südkamerun und dem damaligen
Expeditionslager Abong-Mbang entfernt gefunden
wurden. Die Rückkehr nach Abong-Mbang konnte
auf der inzwischen fertig gestelltem fast 2 km langen
lberbrückung der Njong-Sümpfe erfolgen.
Als Resultat dieser Aufklärung war somit
festgestellt, daß es nach gründlicher, allerdings
recht schwieriger Reinigung möglich sein wird,
bis auf einen kurzen Tagemarsch im Kanu
vom Dume an den Njong heranzukommen.
Das heißt: es wird nach Verbesserung der kurzen,
dazwischen liegenden Landverbindung etwa neun
Monate im Jahre ohne Schwierigkeit und mit
verhältnismäßig geringen Kosten möglich sein,
Lasten von Ulame, dem Übergang der Jaunde-
straße über den Njong vermittelst Wassertrans-
ports bis etwa Abong-Mbang und von da nach
eintägigem Landmarsch den schiffbaren Dume ab-
wärts bis an die Ostgrenze des Schutzgebiets zu
befördern. Dazu kommt, daß die nördlichen
Dume-Nebenflüßchen Ndio und Tulki, sowie die
in Mesima und in den der Gesellschaft Süd-
kamerun gehörigen Urwaldzonen entspringenden
südlichen Nebenflüßchen Ate und Mbang unter
ähnlichen Vorbedingungen mit Sicherheit nutzbar
gemacht werden können. Für den Mdjo gilt dies
bis nahe Bertua, für den Tuki bis Jama und Beri.
Meine in früheren Expeditionsberichten wieder-
holt ausgesprochene Vermutung, daß ein üÜber-
gang des Dume-Systems zum Nijong ohne be-
sonders ausgeprägte Wasserscheide erfolge, hat
sich nicht bewahrheitet; vielmehr ist eine etwa
50 Meter hohe Wasserscheide vorhanden.
Es bleibt nur noch übrig, eine kurze
Schilderung der beiden anfänglich erwähnten,
ohne weiteres benutzbaren Dume-Abschnitte (etwa
230 km) von AMdjimbele bis Bimba und von
da bis zum Kadei hinab zu entwerfen. Unter-
halb RNdjimbele, etwa von der Mara-Einmündung
ab, beginnt der Fluß sich zu verbreitern. Er
erreicht dann infolge der wasserreichen weiteren
Zuflüsse eine Breite von durchschnittlich 40 bis
70 Metern bei 2 bis 3 Metern Wassertiefe in
der Trockenzeit. Auch das Waldland tritt nahe
an der genannten Stelle zurück und macht bis
Bimba hinunter einem auf beiden Ufern höchstens
300 Meter breiten, oft kaum nur angedeuteten
Galeriewaldstreifen in hügeligem Graslande Platz.
Eigentliche Fahrthindernisse sind fast gar nicht
mehr vorhanden. Dennoch ist die Schiffahrt
wegen der recht lebhaften Strömung, durch welche
die Fahrzeuge in den massenhaften, meist sehr
scharfen Windungen leicht in Konflikt mit der
überhängenden Vegetation kommen, für ungeübtes
Personal nicht ungefährlich. Bei Kanus muß
andauernd mit langen Stangen nachgeholfen
werden. Die noch nicht erprobte Anwendung
von Fahrzeugen mit maschinellem Antrieb würde
eine vorzügliche Steuerfähigkeit und beträchtliche
Maschinenkraft voraussetzen. Für mein sehr ge-
übtes, aus vielen Monrovia-Leuten bestehendes
Expeditionspersonal hat sich jedoch, trotz der
äußerst ungeschickten und schweren Eingeborenen-
Kanus am Dume und der übermäßigen Be-
packung mit wasserunkundigen Trägern und den
gesamten Expeditionslasten, damals auf dieser
Flußstrecke nirgends eine Schwierigkeit oder ge-
fährlichere Situation ergeben.
Gummi und Elfenbein sind hier überall in
vorzüglicher Qualität und Quantität vorhanden;
sie bilden vorläufig die einzigen, allerdings recht
lohnenden Exportartikel. Der Handel mit diesen
Produkten wird durch allgemeinere Benutzung
des geschilderten Transportweges sicher einer
schnellen und andauernden Steigerung entgegen-
gehen, zumal bei der verhältnismäßig recht ge-
ringen Dichtigkeit der Bevölkerung ein Freiwerden
der menschlichen Transportkräfte zu produktiver
Arbeit sofort fühlbar werden muß. Die Möglich-
keit einer vorteilhaften Produzierung von Massen-
artikeln wie Baumwolle, Reis, Erdnüssen, Sesam,
Mais und Tabak tritt in dieser Gegend noch
mehr wie am Nijong in die Augen, besonders
da die Flußanwohner infolge des nun wohl schon
ein Jahrhundert dauernden mohammedanischen
Einflusses eine wesentlich gesteigerte Intelligenz
besitzen.
Der untere Dume-Abschnitt von dem be-
kannten Boridorfe Bimba bis zur Einmündung
in den Kadei ist in einem Berichte über die
Bertua-Expedition (1902) bereits eingehend ge-
schildert und durch eine genaue, mir jetzt nicht
mehr zugängliche Itinerar-Skizze veranschaulicht
worden. Infolge der allmählichen Annäherung
an das Kataraktengebiet des Kader zeigt auch
der Dume in seiner Mündungsregion immer
stärker werdendes Gefälle und — wenigstens in
der Trockenzeit — recht störende Gneis= und
Granitbarren. Einige Punkte in der Nähe des