Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

W 1117 20 
  
  
  
  
  
  
Siutise ern Togo, Südsec 
1898 244 006 890 — — 
1899 96 358 205 — — 
19000 274 757 36 — — 
1901. 257 130 54 71 1318 
1902 488 295 — 80 1 539 
190063 525 848 5 52 387 
1904 523 618 70 15 692 
19050 464 086 28 1 850 
1906 — — 1 019 
1907) 540 008 — — 
· I 
I . 
Die Tabelle läßt bereits erkennen, daß Ost- 
afrika vor allen Dingen als Kaffeegebiet in 
Frage kommt. Es ist bekannt, daß die großen 
Hoffnungen, die man dort auf den Kaffeebau- 
setzte, sich nicht durchgängig verwirklicht haben. 
Teils wurde er ohne genügende Erfahrung, teils 
nicht in den richtigen Gegenden unternommen. 
Gleichzeitig hat der Niedergang des Kaffeepreises, 
der 1893/94 noch 1,80 %, 1906/07 nur noch 
0,68 für das Kilogramm betrug, die Ent- 
wicklung gehemmt. Aus diesen Gründen hat 
man in dem einstigen Hauptpflanzungsgebiet 
West-Usambara, wo 1903 rund 2½ Millionen 
Bäume standen, die Kultur mehr und mehr ein- 
gehen lassen. Anderseits hat sich jedoch ge- 
zeigt, daß der Kaffeebau unter den richtigen 
Voraussehzungen durchaus rentabel ist. Die 
Pflanzungen am Kilimandscharo und am Mern- 
berge, die wesentlich in der Form von Klein- 
betrieben gehalten sind, werfen günstige Erträge 
ab und gewinnen an Ausdehnung. Auch in 
einigen Gebieten am Nyassa-See sind die Aus- 
sichten für die Kultur günstig. Ganz besondere 
Erwähnung verdient aber die Kaffee-Eingeborenen- 
kultur im Bezirk Bukoba im Westen des Victoria- 
Sees, die, wie Paul Fuchs in seinem Buche 
„Wirtschaftliche Eisenbahn-Erkundungen im mitt- 
leren und nördlichen Deutsch-Ostafrika“ anschau- 
lich schildert, von Jahr zu Jahr an Ausdehnung 
gewinnt. Während die Kaffeeausfuhr Bukobas 
noch im Jahre 1904 kaum nennenswert war, 
belief sie sich 1906 auf etwa 87 000 J 4. Früher 
ging die Hauptausfuhr nach Aden, neuerdings 
nach Marseille und Hamburg. Der Kaffee aus 
Bukoba soll auf den Weltmarkt bis zu 70 Pf. 
pro Pfund erzielt haben. Es kann somit gehofft 
werden, daß auch hier, zumal wenn sich die 
Verhältnisse auf dem Weltmarkt ändern, günstige 
Aussichten für eine Produktionserweiterung er- 
wachsen. 
Ahnliches darf für den Tabak gelten, der in 
steigendem Maße, und zwar wesentlich in Form 
*) Vorläufige Zahl. 
  
von unbearbeiteten Tabakblättern, nach 
Deutschland gebracht wird. Von solchen wurden 
  
  
  
  
eingeführt: 
2 2 
JahrTonnen Mil. JahrTonnen Nil. 
1880 9214 12,9 1 1 1902 58 581 91,3. 
1885 34 524 55,2 1908 60 471 90.8 
1890 4 322 77,6 1 1904 63 149 93,6 
1895 50 886 8844 79 136 122,1 
1900 58 073 97.8 1 1906 57 811 102,5 
1901 58 6ö03 112,31907 69 016 132,0 
  
  
  
Die Einfuhr von Tabakfabrikaten ist dem- 
gegenüber verhältnismäßig unbedeutend. Sie 
stellte sich im Jahre 1907 auf 4405,2 t im Werte 
von 18,7 Millionen Mark. Die Ausfuhr er- 
reicht sowohl bei rohem Tabak als auch bei 
Tabakfabrikaten keine bemerkenswerte Höhe. Bei 
ersteren hat sie seit 1892 nur in den Jahren 
1905 und 1906 den Wert von einer Million 
überschritten und belief sich im Jahre 1907 auf 
890 t im Werte von 763 000 J. Die Aus- 
fuhr von Tabakfabrikaten betrug im gleichen Jahr 
754,6 t im Werte von 6,9 Millionen Mark. 
Fast der ganze eingeführte Tabak wird dem- 
nach mittelbar oder unmittelbar in Form von 
Fabrikaten in den heimischen Verbrauch über- 
geführt. Zur Beurteilung des Umfangs der hier- 
für in Frage kommenden Industrie und ihre 
Entwicklung geben die Rechnungsergebnisse der 
Berufsgenossenschaften einen Anhalt: 
  
  
  
ih Lo0hn 
— schnittli ohnbeträge 
Jahr Betriebe versicherte » 
Personen (Mill. ) 
s s 
1885...8203l951sos o,5 
18900 46068 105 486 50,8 
1895 6172 123 051 63,0 
1900. 6140 140 531 70,0 
1000 6557 158 708 83,8 
1906. 6687 156 357 „ 88,5 
  
T ! 
Der überhaupt von der Tabalverarbeitung 
abhängige Personenkreis ist noch erheblich größer, 
als diese Ziffern erkennen lassen, da das hier 
sehr umfangreiche Gebiet der Heimarbeit von 
ihnen nicht erfaßt wird. 
Was die Fähigkeit unserer Schutzgebiete an- 
langt, an Stelle des Auslandes Lieferant für den 
heimischen Bedarf zu werden, so ist zunächst fest- 
zustellen, daß die Entwicklung des Tabakbaues 
in den Kolonien noch ganz in den ersten An- 
fängen steckt. Mißerfolge, Absatzschwierigkeiten 
infolge unzulänglicher Verkehrseinrichtungen, Ar- 
beitermangel haben dazu geführt, daß der plan- 
tagenmäßige Tabakbau im großen zugunsten
	        
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