Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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anderer, unter den jetzigen Verhältnissen lohnenderer 
Kulturen vorläufig fast völlig aufgegeben ist. 
Immerhin haben wertvolle Erfahrungen ge- 
sammelt werden können, die nach Beseitigung 
der oben erwähnten Hindernisse nutzbringend ver- 
wertet werden und zur Entstehung einer aus- 
gedehnten Tabakkultur verhelfen können. Daß 
in den deutschen Schutzgebieten der Tabakbau 
möglich ist, beweist der Umstand, daß die Ein- 
geborenen ihren bedeutenden Eigenbedarf aus 
eigener Erzeugung decken. Proben kolonialen 
Tabaks find in Deutschland von Sachverständigen 
günstig, zum Teil vorzüglich bewertet worden. 
Am besten gedeiht der Tabak auf unseren Be- 
sitzungen in der Südsee. Günstige Resultate find 
auch in Ostafrika zu verzeichnen, von wo be- 
reits für die jetzigen Verhältnisse nicht unbedeu- 
tende Mengen, die ausschließlich aus Eingeborenen- 
kulturen stammen, ausgeführt werden, deren Wert 
(in Mark) die nachstehende Zusammenstellung zeigt: 
  
  
  
  
  
„ 1800 11000 1001 1002 10908 1004 1905 10906 1007) 
.—-- 1 u S fu h r ien Ma . — 
Deutsch-Oftafrika- ur2 —. 0050! 40 1551 38192 41%7/4 1660) 27794) 00009 
Südsee 119 300 708c 14091 62 800 175007 3680. 71221 3242/ 6243 
Anbauversuche in Südwestafrika haben den 
Beweis erbracht, daß dort ein hochwertiger und 
für die Zigarrenfabrikation brauchbarer Tabak zu 
gedeihen vermag. 
Aus Kamerun sind bisher nur in den Jahren 
1900 und 1901 bedeutendere Mengen Tabak 
(zusammen für 197 265 —) zur Ausfuhr ge- 
bracht worden. Doch werden hier die Kultur- 
versuche wieder energisch aufgenommen werden, 
besonders nachdem der deutsche Tabakverein die 
Absicht bekundet hat, den kolonialen Tabakbau 
mit allen Mitteln zu fördern. 
Im Zusammenhang mit den vorstehenden 
Ausführungen soll noch ein landwirtschaftliches 
Produkt erwähnt werden, welches weder den in- 
dustriellen Rohstoffen noch den Genußmitteln zu- 
zurechnen ist, dem jedoch als Nahrungsmittel 
eine bedentende Wichtigkeit zukommt, der Mais. 
Er ist in steigenden Mengen, welche die geringe 
heimische Erzeugung nicht zu decken vermag, ver- 
braucht und aus dem Ausland bezogen worden. 
  
  
In welchem Maße das der Fall ist, zeigt die 
nachstehende — Es wurden eingeführt: 
— — — 
I Min. Will. 
r I -«. kToaneni 
Jah „3 Tonnen * Jah 5Ü7 
! # 
1880 640 40.2000 1384 157 128,9 
1883 177 190 22,7 1901. 11193319 1188 
1886 169 390 16,34 5 93.4 
1889 314 610 30,.7/1903 953 239 92,3 
1892 717 310 750010904 773 4881 73.8 
1805 323 828 29,21905 928 118 98.0 
1898.1580 686 126,4 1 1900 1127 
1899 . 1 626 505 135,2) 1907 11252 101 136,4 
  
Die Einfuhr schwantt demnach beträchtlich, 
zeigt in den letzten Jahren jedoch eine stark 
steigende Tendenz. Mais spielt als Nahrungs- 
mittel in vielen Ländern schon jetzt eine sehr be- 
deutende Rolle. Bei uns dient er zur Zeit im 
wesentlichen als Viehfutter, scheint jedoch berufen, 
  
dereinst auch für die menschliche Ernährung in 
Frage zu kommen. Bei dem sicher zu erwarten- 
den Steigen des Weltbedarfs ist es von höchster 
Wichtigkeit, daß unsere Kolonien zum Teil wenig- 
stens für die Maiserzeugung in hohem Maße 
geeignet sind, allerdings vorerst nicht in Gestalt 
von Plantagenkultur, sondern vermittels der 
Volkskultur. In dieser Form hat er für Ost- 
afrika und Togo schon eine große Bedeutung 
erlangt. Auch in Deutsch-Südwestafrika bauen 
die Farmer Mais für ihren und ihrer Ange- 
stellten Bedarf. Ausfuhren sind bislang nur für 
Deutsch-Ostafrika und namentlich für Togo zu 
verzeichnen, wie die nachstehende Zusammenstellung 
  
  
  
  
  
  
zeigt. Die Ausfuhr betrug (in Markz: 
— I 
qusjsgsisgvlmootom 11902 
i l i 
Togo·214698,2651010")s 630336514 
—— — 
aus 1908 1804 190518906 19007) 
i E 
Deutsch- " 
Ostafrika63 688 24 784 16 042, n 20 479 
ogo.99 456 38 945 506 344 433 8 198 804 
  
Die Maisausfuhr Togos stelle also i im letzten 
Jahre einen Wert von mehr als einer Million 
Mark dar. Er gelangte hauptsächlich nach 
Europa, dann aber auch nach Kamerun und 
Sũdwestafrila. Der außerordentliche Aufschwung 
der Maisausfuhr im Jahre 1907 beruht ganz 
wesentlich auf der Eröffnung der Eisenbahn Lome — 
57 Vorlänfge Zahlen. 
) Infolge einer Mißernte wurde der Mais in 
diesem Jahre in der olonie zurückgehalten, um eine 
Et zu verhüte 
) Folgewirkung des Aufstandes.
	        
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