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EGGGGGGGGOO) Nichtamtlicher Teil I EGEGGGGGGG)
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise mur mit Quellenangabe gestattet)
Kamerun.
Die Alhasom—Ountschl—SBascho-Sxpedition.
(Mit einer Kartenskizze.)
Die Expedition wurde am 12. Oktober 1907
durch das Gouvernement von Kamerun angeord-
net, um der deutsch-englischen Dola—Croßfluß-
Grenzexpedition die ordnungsmäßige Durchführung
ihrer Vermessungsarbeiten zu ermöglichen. Hierzu
mußte das zwischen dem Mao-Taraba und dem
Croßfluß gelegene Grenzgebiet, das bisher vielfach
noch unbekannt und zum größten Teil von noch
nicht befriedeten Stämmen bewohnt war, unter
die deutsche Herrschaft gebracht werden. Leitender
Grundsatz war hierbei, die in Betracht kommenden
Stämme möglichst auf friedlichem Wege zur An-
erkennung der deutschen Oberhoheit zu veranlassen.
Die Expedition bestand aus der 2., 4. und
6. Kompagnie unter persönlicher Führung des
Kommandeurs der Schutztruppe, Majors Puder.
1. Vorgehen gegen die Alkasoms. )
(28. Oktober bis 25. Dezember 1907.)
Am 28. Oktober 1907 brach Major Puder
mit der 6. Kompagnie von Soppo auf und er-
reichte am 16. November Bamenda, den
Stationsort der von Hauptmann Glauning be-
fehligten 2. Kompagnie. Hier wurde der Befehl
gegeben für den konzentrischen Vormarsch gegen
die Alkasoms, die nördlich Banjo, dem Gar-
nisonort der 4. Kompagnie sitzen. Es handelte sich
um die Befriedung eines starken heidnischen Neger-
stammes, der unter Fullahherrschern die Gegend
weithin durch Sklaven= und Viehraub unsicher
machte und sich bisher friedlichen Auseinander-
setzungen nicht geneigt gezeigt hatte. Um ein
Ausweichen des Stammes auf englisches Gebiet
Frupeneikeblung: Führer: Major Puder,
5 Fullahreiter; 2. mpagnie: Hauptmann Glau-
ning, Stabsarzt Dr. Fuchs, ein weißer Unteroffigier,
102 Farbige, ein Maschinengewehr; 4. Kompagnie:
Oberleutnant Werner, Oberarzt Stechele, ein weißer
Unteroffizier, 60 Farbige, ein Maschinengewehr:; 6. Ex-
peditions-Kompagnie: Oberleutnant Wegelin,
ein weißer Unteroffizier, 65 Farbige, ein Maschinen-
gewehr: Gesamtstärke: 9 Europäer, 232 Farbige.
3 Maschinengewehre.
zu verhindern und so die Bevölkerung dem Schutz-
gebiet zu erhalten, wurde ein gleichzeitiges Vor-
gehen der Kompagnien von drei Seiten an-
geordnet. Trotzdem sich der Anmarsch, namentlich
für die 2. Kompagnie, wegen des teilweise voll-
kommen unbekannten, unwegsamen und gebirgigen
Geländes sehr schwierig gestaltete, standen am
19. Dezember bei Tagesanbruch die drei Kolonnen
zum konzentrischen Angriff auf das Hauptdorf
des Herrschers von Alkasom bereit. Ohne Schuß
konnte der große Ort besetzt werden; der Häupt-
ling Hamagabdo selbst war jedoch mit seinen
Leuten, angeblich durch Haussahändler in letzter
Stunde gewarnt, in die umliegenden hohen Berge
entflohen, wo seine mit Giftpfeilen, Speeren und
wenigen Vorderladern bewaffneten Leute den sie
verfolgenden Abteilungen und Patrouillen ent-
gegentraten. Nachdem aber in einigen Tagen
eine größere Zahl Gefangene gemacht, die meisten
Fullahgroßen und viele feindliche Krieger gefallen
waren, stellte sich der Bruder des außer Landes
geflohenen Oberhäuptlings und der größte Teil
des Volkes. Die 4. Kompagnie unter Ober-
leutnant Werner genügte nun zur endgültigen
Befriedung des Alkasomgebietes; infolgedessen
konnten die 2. und 6. Kompagnie zur Lösung
ihrer weiteren Aufgaben in Marsch gesetzt werden.
Diesseitige Verluste: Farbige: einer tot,
einer schwer verwundet, 6 leicht verwundet;
Gegner: 64 tot, 97 gefangen; 22 Gewehre
erbeutet.
2. Expedition in die Grenggebiete zwischen
Donga und Katsena.)
(26. Dezember 1907 bis 31. Januar 1908.)
Die 6. Kompagnie unter Oberleutnant Wegelin
marschierte am 26. Dezember 1907 über Kentn
gegen die Diumperri, ein Heidenvolk, das sich
bisher gegen jede Unterwerfung ablehnend ver-
halten hatte; auch den Fullahs gegenüber wußte
*) Truppeneinteilung: 6. Kompagnie: Ober-
leutnant Wegelin, Oberarzt Stechele, ein weißer
Unteroffizier, 61 Farbige, ein Maschinengewehr.