Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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es sich die Freiheit dadurch zu bewahren, daß es 
seine Dörfer aus der Ebene auf die plateau- 
artigen Gipfel steilwandiger Felsberge gelegt hatte. 
Versuche gütlicher Befriedung seitens der 6. Kom- 
pagnie waren erfolglos, vielmehr traten die Ein- 
geborenen mit vergifteten Pfeilen und mit Speeren 
dem Vormarsch entgegen und schleuderten Fels- 
blöcke von den Bergen herab auf die Marsch- 
kolonne, so daß die 200 m hoch gelegene Haupt- 
feste, das Dorf Kikiu, nach tapferer Gegenwehr 
mehrerer hundert feindlicher Krieger, durch die 
Kompagnie erstürmt werden mußte. Erst als 
das Maschinengewehr auf dem Plateau in Stellung 
hatte gebracht werden können, gab der Gegner 
jeglichen weiteren Widerstand auf. Damit war 
auch das Signal für die Unterwerfung der übrigen 
Dörfer und Stämme gegeben. 
Major Puder befriedete währenddessen mit 
einem Teil der 2. Kompagnie unter Hauptmann 
Glauning die südlichen zwischen Donga und 
Katsena gelegenen Gebiete, ohne daß es zu 
nennenswertem Widerstand der Bevölkerung kam. 
Der Rest der 2. Kompagnie unter Stabsarzt 
Dr. Fuchs war am 25. Dezember von Alkasom 
nach Bamenda gerückt, um von hier aus Depots 
in Su und Agé für die demnächstige Expedition 
gegen die Muntschis anzulegen. 
1 
Diesseitige Verluste: Leicht verwundet: 
Oberleutnant Wegelin; Farbige: einer 
schwer verwundet, 7 leicht verwundet; 
Gegner: 50 tot, 12 gefangen. 
3. Expedition gegen die Muntschis.) 
(1. Februar bis 15. März 1908.) 
Ende Januar standen Major Puder und die 
6. Kompagnie in Su (Bafum-Katse), die 2. Kom- 
pagnie in Agé zum Vorgehen gegen die Muntschis, 
einen als äußerst kriegerisch bekannten, zum Teil 
mit Gewehren bewaffneten Heidenstamm bereit. 
Die beiden Kompagnien sollten, die 6. Kompagnie 
östlich, die 2. westlich ausgreifend, in das feind- 
) Truppeneinteilung: Führer: Major Puder:; 
2. Kompagnie: Hauptmann Glauning, Öberlentnant 
Adametz, Stabsarzt Dr. Fuchs, ein weißer Unter- 
offizier, 71 Farbige, ein Maschinengewehr; 6. Kom- 
pagrnie: Oberleutnant Wegelin, Oberarzt Stechele, 
ein weißer Unteroffizier, 69 Farbige, ein Maschinen- 
gewehr: Gesamtstärke: 8 Europäer, 140 Farbige, 
2 Maschinengewehre. 
  
  
liche Gebiet vorgehen. Nähere Weisungen über 
ein Zusammenwirken konnten bei der gänzlich 
unbekannten Gegend nicht gegeben werden. 
Die 6. Kompagnie fand auf ihrem Marsch 
nur schwachen Widerstand bei der Unterwerfung 
der nördlichen Muntschis, vornehmlich weil die 
Kunde von den Erfolgen gegen die Djumperri 
ihr den Weg ebnete. Die 2. Kompagnie hin- 
gegen mußte sich ihren Weg schrittweise erkämpfen; 
öfters wurde sie, besonders bei Nacht, von allen 
Seiten angegriffen, aber ihre vorzügliche Aus- 
bildung und Disziplin sicherten der Truppe stets 
den Sieg. Am 24. Februar vereinigte Major 
Puder die beiden Kompagnien, die durch starke 
Patrouillen bereits einige Tage vorher Fühlung 
miteinander bekommen hatten, in Baga, um 
sie von hier aus am 28. zu weiteren Streifen 
durch das aufsässige südliche Muntschigebiet und 
zu nachhaltigerer Unterwerfung und Befriedung 
desselben anzusetzen. Nach Durchführung dieser 
Aufgabe sollten sich die Kompagnien in Susu 
(Datscho) zum Vorgehen gegen die Bascholänder 
zusammenfinden. Bei den im Verlaufe der Unter- 
werfung des südlichen Muntschigebietes noch er- 
forderlichen zahlreichen Kämpfen fiel Haupt- 
mann Glauning am 5. März während der 
Verfolgung des Gegners bei Atscho. Am 9. bzw. 
11. März trafen die 2. bzw. 6. Kompagnie in 
Susu (Datscho) ein, um weitere Befehle von 
Major Puder zu erhalten. 
Diesseitige Verluste: Hauptmann Glau- 
ning gefallen; Farbige: 3 tot; 
Gegner: 164 tot, 85 gefangen; 19 Gewehre 
erbeutet. 
4. Expedition gegen die Bascholänder.) 
(16. März bis 3. Juni 1908.) 
Die Lage in den Bascholändern charakterisierte 
sich am besten dadurch, daß die Reichweite des 
mit einem weißen Unteroffizier und etwa 20 far- 
bigen Soldaten besetzten Militärpostens Bascho 
nicht mehr als 15 km über die Station hinaus 
ging; nur im Süden und Südosten hatte man 
*) Truppeneinteilung: Führer: Major Puder: 
2. Kompagnie: Oberleutnant Adametz, Stabsarzt 
Dr. Fuchs, zwei weiße Unteroffiziere, 71 Farbige, 
ein Maschinengewehr; 6. Kompagnie: Oberleutnant 
Wegelin, Oberarzt Stechele, ein weißer Unter- 
offizier, 85 Farbige, ein Maschinengewehr; Abteilung 
Bascho: ein weißer Unteroffizier, 20 Karbige: Gesamt- 
stärke: 9 Europäer, 176 Farbige, 2 Nachinengewehr.
	        
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