Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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des Pflanzers v. Busse in Ngomeni, der 100 ha Baum- 
wolle, zum Teil als Zwischenkulmr. angebaut ban 
Ebensogut standen die 65 hn des Pflangers Weber ie 
Ngomeni. In Lewa waren 60 ha mit Baumwolkte be 
stellt, die eine gute Ernte versprachen. 
Migdalski beobachtete auf verschiedenen Pflanzun- 
gen, daß beim Hacken der Baumwolle das Unkraut 
zu einem Damm zwischen je zwei Reihen zusammen- 
eschoben wurde, er hält dieses Reinigungssystem für 
* alsch; denn der Grasdamm bietet dem Ungeziefer zu- 
viel Schlupfwinkel, auch kann auf diese Weise die Ver- 
mehrung der Baumwollschädlinge ungestört vor sich 
Migdalen stattete auch dem Biologisch-Landwirt- 
lichen Institut zu Amani einen längeren Besuch ab, 
wo Herr Professor Ir. Zummermann ihm dankens- 
werterweise die ausgedehnten Kulturversuche des In- 
stituts vorführte. Bei einem Kulturversuch mit Cara- 
vonica-Baumwolle quf der Institutsstation im Sigi-Tal 
war ein großer ? des Samens nicht aufgegangen. 
Die auflegabegene- Baum#wolll entwickelte sich zwar 
kräftig, aber sehr ungleichmäßig. Die im Vorjahre 
mit Caravonica-Saat gemachten Versuche ergaben eine 
Baumwolle, deren Stapel recht kurz ausöill. Das In- 
stitut Amani hat auch eingehende Düngungsversuche 
bei der Baumwollkultur unternommen, Wer deren Er- 
Cebnisse indessen Berichte noch nicht vorliegen. 
Die Baumwollentkörnungsanlage in Mhao befand 
sich in einer tadellosen Verfassung. Die mit zwei 
Hins ausgestattete Anlage wird mit Wasserkraft be- 
rieben. Die Kraft der Turbine reicht nach Ansicht 
riuni- völlig aus, noch eine dritte Gin zu be- 
trei 
  
Bezirk Lindi. 
In der Hauptsache werden im Lindi-Bezirk von den 
großen Gesellschaften Agaven und Kantschuk gebaut. 
Nur einige Pflanzer haben Versuche mit Baumwolle 
macht. 
ge Bei dem Pflanzer Hanisch steht die Baumwolle 
(etwa 80 ha auf leichtem Boden) noch ganz gut, doch 
ist, wohl infolge ungenügender Nährstoffe, Kräusel- 
krankheit in die Baumwolle gekommen. Hanisch wird 
aber noch eine ganz gute Ernte ergielen, da die Pflanzen 
schon gut vorwärts gekommen waren. Der Pflanzer 
Werneyer hat etwa 30 ha mit Baumwolle bestellt. 
teilweise mit Kautschuk in Zwischenkultur. Die Baum- 
wollernte verspricht, falls noch einige Regenschauer 
kommen, 4ut zu werden. Der Boden ist hier für den 
Baumwollbau äußerst üastig, Werneyers Pflanzung 
liegt am Luknledy-Fluß, so daß hier, falls die Mittel 
vorhanden, eine gute Vewasfeeungkankage geschaffen 
werden kann. Obwohl der Boden im ganzen Tal 
schwarzer Ton ist, so scheint er doch E aeis verkrusten, 
und seine Bearbeitung ist nicht sehr sch 
Das Südland-Syndikat am ’ hat in 
diesem Jahre nur Caravonica-Baumwolle ausgesät 
und einzelne Pflanzen haben sich bioher recht gut ent- 
wickelt. 
Eingeborene bauen bis #jetzt im Lindi-Begirk noch 
keine Baumwolle 
  
Bezirk Kilwa. 
Es befinden sich 600 ha unter europäischer Kultur. 
Die Baumwolle steht je nach dem Boden und dessen 
Bearbeitung teilweise recht guta manchmal schlechter. 
Den besten Eindruck macht sie bei Pflanzer Stein- 
hagen, der etwa 100 ha angebaut hat. Der Boden 
ist günstig für Baumwolle, ein guter, nahrhafter, etwas 
sandiger Talboden, welcher sich leicht bearbeiten läßt. 
Sehr gut steht die Baumwolle auf der neuen Plan- 
tage der Kilwa-Pflanzungsgesellschaft, wo mit 
  
dem Dampfpflug gearbeiter wird. Leider sind in dem 
ersten Jahre nur etwa 80 ha mit Baumwolle bepflanzt 
worden. Der Unterschied zwischen Pflug= und Hack- 
Uubre läßt sich hier am besten sehen. Steinhagen ist 
der einzige, welcher mit Gespannvieh pflügt, während 
alle anderen kleineren europäischen Betriebe bis jetzt 
mit Hackkultur arbeiten, zum Lroßen Zell. sweil das 
nötige Fuovieh nicht a bescho haffen oden auf 
der Pflanzung der Ki belchastenit. Der choder ist 
ähnlich wie bei Steinhagen, jedoch etwas schwerer. 
Der Ansiedler Jung hat etwa 40 ha, und der Ansiedler 
Meyer etwa 90 hba recht gute Baumwolle. Die Baum- 
wolle steht trotz Hackkultur ziemlich gleichmäßig und 
kräftig auf einem schwarzen sandigen Lehmboden. 
welcher im Untergrund auf Korallenkalk lagert und 
daher durchlässig ist. Meyer hat einer Anzahl von 
Eingeborenen Vorschuß gegeben, um von ihnen Baum- 
wolle zu erhalten. Die Baumwolle des Ansiedlers 
Meyer steht nicht so gut, obwohl sein Boden ganz 
ähnlich dem der bndernt Ansiedler ist. Er hat etwa 
80 hn durch Hackkultur bestellt. 
Es sind noch zu nennen die Plautage des Kom- 
munesekretärs Kuhne ferner die der Ansiedler Jäschke 
und Knorre. Die Böden dieser Pflanzungen eignen 
sich weniger für den Anbau von Baumwolle: in der 
Hauptsache bestehen sie aus lehmigem Sand, der 
besser für Kokospalmen eignet. Die Baumwolle sht 
daher auch kurz, mit verhältnismäßig wenig Frucht- 
ansatz. Kuhne hat denn auch Palmenkultur als Zwischen- 
kultur begonnen. Kunorre hat versucht, mit Hnst- 
dünger nachzuhelfen. Durch zuviel Kainit sind 
Pflanzen allerdings in die Höhe geschossen, bibeessan 
ist der ganze Fruchtansatz abgefallen und die Ernte 
wird gering sein, außerdem ist die Baumwolle von 
Rost befallen; die Baumwolle von Jäschke ist stark 
verunkrautet. ie Regenverhältmisse waren in diesem 
Jahre im Bezirk K 8 nicht günstig. Bis Ende Mai 
waren nur 431 mm Regen gefallen, statt wie sousft 
etwa 800 mm. Im Juni sind noch verschiedene Schauer 
niedergegangen, die Baumwolle hat sich daher noch 
gut erholen können. 
Von Eingeborenen-Baumvolle sind im Kilwabezirk 
etwa 350 bis 500 ha angebau 
Bezirk Mohorro, Rufidji. 
In diesem Bezirk ist bis jetzt die Eingeborenenkulmur 
bedeutend größer als die Europäerkultur, da außer 
der Baumwollschule Panganja nur noch die 
Schubert= Plantage etwa Wa mit Baumwolle 
bepflanzt hat. Es ist erfreulich zu sehen, wie die Ein- 
geborenen am Rufidji arbeiten. Man sieht da Felder, 
welche peinlich sanber gehalten sind, und die Baum- 
wolle steht im großen und ganzen recht guti sie ist 
gesund, hat einen guten Fruchtansatz und verspricht 
eine gute Ernte. Es befinden sich dort schätzungs- 
weise etwa 800 bis 1000 ha mit Eingeborenen-Baum= 
wolle unter Kultur. Der Boden ist für Hackkultur gut 
geeignet; es ist ein durchlässiger, sandiger, schwarzer 
Tonboden, welcher nie verkrustet, auch in der trocknen 
Zeit nicht hart wird und immer bearbeitet werden 
kann. Ein großer Vorteil für den Baumwollbau am 
Rufidji ist ferner der alle Morgen stark fallende Tau, 
welcher täglich einen guten Teil der nötigen Feuchtig- 
keit bringt, ohne der Baumwolle zu schaden. 
Einen recht guten Erfolg im Baumwollbau 
mit Bewässerung erzielte die Mission in Kiurin 
(Bezirk Moschi). Dieselbe erntete von einem 
Areal von 6 ha durchschnittlich 7½ Zentner reine 
Baumwolle pro Hektar.
	        
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