Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Die Einfuhr dagegen betrug: 
aus Amerika, Ostindien, Agypten 
u. sonstigen Ursprungsländern 
über die europäische Grenze 
aus Persien, Afghanistan, Chiwa 
und Buchara über die asia- 
tische Grenze Rußlands 1 140 O000 = 
zusammen . 10 846 000 Pud, 
d. h. um etwa 1 Million Pud mehr als im 
Jahre 1906. 
Zur Zeit des Deckungsbedürfnisses, im Oktober, 
war russische Baumwolle im Vergleich mit aus- 
ländischer so hoch im Preise gehalten, daß viele 
Posten deshalb mit amerikanischer Ware eingedeckt 
wurden. Daher sind in Zentralasien und im 
europäischen Rußland seit Ende des letzten Jahres 
sehr beträchtliche Vorräte unverkaufter Flocke ent- 
standen, die im Laufe des Frühjahrs 1908 zu 
einer Ermäßigung der Preise für zentralrussische 
Baumwolle führten. 
Das im Jahre 1906 ins Leben gerufene 
Baumwollkomitee hat seine Aufmerksamkeit im 
Berichtsjahr auch der Berbesserung der Qnalität 
der russischen Baumwolle zugewendet und war 
mit der Ausarbeitung eines Standards für diese 
Ware beschäftigt, woran es bekanntlich bisher noch 
fehlt. Daneben wurden Vorbereitungen für die 
Entsendung einer Studienkommission nach Turkestan 
getroffen, die die Bewässerungsfrage untersuchen 
und zur Anlegung neuer Plantagen geeignete 
Plätze ausfindig machen soll. 
Die Produktion von Baumwollsamenöl machte 
in Russisch-Zentralasien rasche Fortschritte. Im 
Jahre 1907 arbeiteten im Ferghanagebiet zehn 
Betriebe mit zusammen 50 Pressen. Neue An- 
lagen sind im Bau begriffen, da bisher nur ein 
kleiner Teil des verfügbaren Samens in dieser 
Weise verwertet wird. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in Moskau.) 
9 706 000 Pud, 
Stand der Baumwollfelder in den Vereinigten 
Staaten von Amerika Ende September 1908. 
Nach dem fünften diesjährigen Monatsberichte 
des Bundesamts für Ackerbau in Washington über 
den Stand der Baumwollfelder am 25. September 
1908 war dieser an jenem Tage im Durchschnitt 
des ganzen Anbaugebiets mit 69,7 v. H. eines 
normalen Standes zu bezeichnen. Das bedeutet 
gegenüber dem Stande vom 25. August, mit 
76,1 v. H., einen Rückgang um 6,4 v. H. Die 
Schätzung hatte für die gleiche Zeit im Vorjahre 
auf 67,7 v. H. und im Pflanzjahre 1906, das 
eine Ernte von mehr als 13 Millionen Ballen 
erbracht hatte, auf 71,6 v. H. gelautet. Im 
  
Durchschnitt der zehn Vorjahre war der Stand 
der Baumwolle um die gleiche Zeit mit 67,6 v. H. 
angesetzt worden. Der Rückgang von Ende August 
bis Ende September 1908 entspricht fast genau 
dem durchschnittlichen Rückgange um diese Zeit 
des Jahres. Er ist am geringsten gewesen in 
Oklahoma und Texas, den beiden Staaten, auf 
die allein 37 v. H. der Anbaufläche entfallen. 
Gleichzeitig mit jenem Bericht erschien der 
zweite diesjährige Bericht der Zensusabteilung 
des Bundesamtes für Handel und Arbeit über 
die Menge der bis zum 25. September durch 
die Entkörnungsanstalten gegangenen neuen Baum- 
wolle. Er gibt sie an mit 2 583 000 handels- 
gebräuchlichen Ballen (2 zylindrische = 1 würfel- 
förmigen). Dies ist die höchste Zahl, die seit 
1905, wo zuerst Aufnahmen in den Entkörnungs- 
anstalten für den 25. September gemacht worden 
sind, erreicht worden ist; sie übertrifft die ihr zunächst 
kommende eben dieses Jahres 1905 um 227 000 
Ballen. Bestätigt diese Zahl die Tatsache, daß 
die Ernte des gegenwärtigen Jahres besonders 
früh begann, so spricht die Statistik der Ernte- 
bewegung sowohl für eine solche frühe Reife wie 
für die Bereitwilligkeit der Pflanzer, ihr Produkt 
trotz der gegenwärtigen, von vielen ihrer Berufs- 
genossen für unbefriedigend erklärten Preise auf 
den Markt zu bringen. Dem am 3. Oktober 
ausgegebenen Monatsberichte der Baumwollbörse 
in New Orleans zufolge sind, nachdem in den 
letzten beiden Monaten (Juli und August) des 
abgelaufenen Betriebsjahres bereits 105 962 
Ballen der neuen Ernte in Sicht, d. h. aus der 
Hand des Produzenten herausgekommen waren, 
im ersten Monate (September) des neuen Betriebs- 
jahres 1 218 689 Ballen (ohne Unterschied ob alter 
oder neuer Ernte) in Sicht gekommen. In den 
vier vorhergegangenen Betriebsjahren hat sich 
das Verhältnis der im Laufe des ersten Monats 
in Sicht gekommenen Erntemenge zu der Gesamt- 
erntemenge auf 7,27 v. H., 7,36 v. H., 11,59 v. H. 
und 10,04 v. H. gestellt. Aus diesen Zahlen lassen 
sich indessen Schlüsse auf die Erntemenge des 
neuen Betriebsjahres nicht ziehen. Es genüge, 
hervorzuheben, daß die im abgelaufenen Monat 
in Sicht gekommene Menge hinter der des 
Monats September 1904 um 144 000 Ballen 
zurückbleibt. Die im Laufe des Monats Sep- 
tember d. Is. in Sicht gekommene Menge und 
die in den Häfen und an den 13 hauptsächlichsten 
Inlandsmärkten verbliebenen Vorräte des ab- 
gelaufenen Betriebsjahres beliefen sich zusammen 
auf rund 1 500 000 Ballen. Hiervon sind rund 
560 000 Ballen nach England und dem euro- 
päischen Festlande ausgeführt worden, bei einer 
Ausfuhr von nur 375 000 Ballen im September 
des Vorjahres und 430 000 Ballen im September
	        
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