Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

G. 1184 
sammenhängenden Partikeln abscheidet. Diese 
Masse knetet man einige Minuten hindurch mit 
den Händen und verarbeitet sie dann zu den 
bekannten „Fladen“ (galettes). Das Produk ist 
zunächst weiß und wenig nervig, wird aber all- 
mählich dunkler und elastischer. 
Zwei neue, guten Kautschuk erzeugende 
Schlingpflanzen hat Chevalier am unteren Cavally 
festgestellt und Clitandra eugenifolia und laurifolia 
benannt. Eine weitere wurde bereits im Jahre 
1905 von ihm in der Umgebung von Dabou 
beobachtet, wo man sie als Carpodinus utilis 
kennt. Diese Lianen werden nur 2 bis 4 m hoch 
und besitzen sehr dünne Stämme, die wenig Milch 
enthalten; ihre rationelle Ausbeutung dürfte sich 
also kaum lohnen, wofern nicht die Wurzeln reich 
an Kautschuk sind, was der Verfasser allerdings 
nicht untersuchen konnte. 
Auch die von de Wildeman als ausgezeichnete 
Gummipflanze gewürdigte Periploea nigrescens 
kommt in dem Elfenbeinküsten-Urwalde sehr häufig 
vor, doch verdient diese Asklepiadee gar kein 
Interesse. Professor Arnaud konstatierte an der 
Hand des von Chevalier eingesandten Materials, 
daß die reichsten Stämme kaum 0,5 v. H. Kaut- 
schuk führten. 
Eine ganze Anzahl von aus anderen Ge- 
wächsen erhaltenen Milchsäften hat der französische 
Forscher geprüft; entweder waren die koagulierten 
Proben kautschukarm und harzreich, oder sie 
zeigten analoge Eigenschaften wie das Biscin. 
Einen Handelswert besitzen diese Stoffe wohl kaum; 
es wäre also falsch, ihre Gewinnung zu fördern, 
da die Eingeborenen hierdurch nur veranlaßt 
würden, gute Sorten mit derartigen unbrauch- 
baren Produkten zu verfälschen. In Betracht zu 
ziehen ist höchstens der als „Accra-Past“ bezeich- 
nete Rohgummi, der von einer großen Liane 
Carpodinus birsuta stammt und leider überaus 
häufig zur Verfälschung des Kickriakautschuks 
Glumps"“) benutzt wird. 
(Aus der „Gummizeitung" 1908, Nr. 6.) 
  
Anpflangzung von Taplohao in Britisch-Indlen. 
Nach dem „Indian Trade Journal“ hat man 
seitens der indischen Regierung mit der Aupflan= 
zung von Tapioka ausgezeichnete Erfolge erzielt. 
Mit dem Anbau dieser Pflanze könnte den jedes 
Jahr wütenden Hungersnöten ein gut Teil abge- 
holfen werden, da Tapioka sich sehr gut als 
Nahrungsmittel für Menschen und Tiere eignen 
soll. Auch könnte Indien, dem „Journal“ zufolge, 
einen Teil des immer steigenden Weltbedarfs an 
sich ziehen und diese Kultur somit gleichzeitig eine 
gute Einnahmequelle für das Land bilden. 
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Kalkutta.) 
  
Handel Sanztlbars im Johre 1907. 
Die Gesamt-Einfuhr und -Ausfuhr Zanzibars 
ohne Einrechnung des Edelmetallverkehrs betrug: 
1905 1906 1907 
(Wert in Rupien (à 1,386 AM) 
15.711 875 12 169 511 16 222 352 
in 
Mark 21 776 659 16 866 942 22 484 179 
Ausfuhr 185 031 347 14 213 638 15 226 656 
oder in 
Mark 20 833 447 19 700 102 21 104 145 
Die amtliche Zollstatistik führt nur die Ein- 
und Ausfuhrzahlen auf. Darin find also auch 
die durch= und wiederausgeführten Waren ent- 
halten. Zieht man von der Gesamtausfuhr die 
eigene Produktion Zanzibars, soweit sie an der 
Hand der Zollstatistik zu ermitteln ist, ab, so er- 
hält man die Summe der Wiederausfuhr und 
Durchfuhr. Sie betrug nach der Berechnung: 
Wert in Rupien 
906 
Einfuhr. 
oder 
1905 1907 
8.643 424 6432 928 68832 481 
Bei der nachfolgenden Besprechung der Ein- 
und Ausfuhr ist die in dieser Einteilung unter- 
gebrachte Durchfuhr und Wiederausfuhr mit ein- 
bezogen. 
An der Einfuhr sind hauptsächlich folgende 
Länder beteiligt: 
Wert in Rupien 
1905 1906 1907 
Indien 5 325279 4 558 763 5 890 554 
Großbritannien 2 742 147 1979 172 2898 624 
Deutsch-Ost- 
afrika 1 967 859 1 080 305 1 849 938 
Niederlande. 656 507 754774 942 964 
Deutschland 734 014 644 891 930 331 
Brit.-Ostafrika 548 156 560 371 859 182 
Vereinigte 
Staaten 1 136 968 801 405 719 750 
Südafrika (ein- — 
schließlich Ko- 
moren, Mau- 
ritius, Mada- 
gascar, Portu- 
giesisch-Ostafrika) 398 318 301 0O09 402 904 
Italienische Be- 
nadirküste 499954 443 456 376 434 
en 94 495 124 280 162 561 
Frankreich 143 839 117 096 153 981 
Sumatra 497 599 103 484 117 603 
Osterr.-Ungarn 157 666 123 165 112 937 
Mascat 97 525 66 145 104 116 
Schweden-Nor- 
wegeen 124 528 113 444 95 569 
Italen 117 338 43 059 73 363 
Rußland 1560 938 11 474 33 163
	        
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