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haltes für 1906 auf 1 252 000 Franken und
die Lehrerzahl von 124 auf 135 erhöht werden;
unser Unterricht wird sich also regelrecht im
Rahmen der grundliegenden Verfügung vom
24. November 1903 entwickeln; die vollständige
Ersetzung der Ordensleute durch Laien erzeugt
fortgesetzt die günstigen Wirkungen, die ich Ihnen
im letzten Jahre anzeigte. Aber man darf sich
nicht verhehlen, daß dieser Unterricht noch weit
davon entfernt ist, die tiefen Schichten der ein-
geborenen Bevölkerung zu erreichen, und daß er,
sogar vermehrt und vervollkommnet, noch nicht
ausreichen wird, die Bedürfnisse der mit jedem
Tage zahlreicheren Volksmengen zu befriedigen,
denen der Islam sein starkes Gepräge auf-
gedrückt hat. Der Koran-Unterricht durch die
mohammedanischen Priesterschulen entspricht diesen
Bedürfnissen, die unterdrücken oder selbst über-
sehen zu wollen ebenso vergeblich wie gefährlich
sein würde; wir müssen uns im Gegenteil be-
mühen, diesen Unterricht zu beaufsichtigen, ihn
weniger unfruchtbar zu machen und vor allem
ihn genau zu kennen.
Zu diesem Zwecke werden wir für den
Herrn Unterrichtsinspektor einen Amtsgehilfen für
Algerien beantragen; er wird besonders mit der
Prüfung der mohammedanischen Schulen beauftragt
werden; ferner soll eine Schule in Djeune er-
richtet werden, das einst ein wichtiger Sammel-
punkt mohammedanischer Bildung gewesen ist; dort
soll neben dem Koran-Unterricht auch Französisch
erteilt werden.“
Senegal.
Die am Senegal erzielten Ergebnisse sind
mit am befriedigendsten gewesen; so äußerte
sich der Herr stellvertretende Gouverneur Guy
in einer neulich gehaltenen Rede: „Überall sind
die von Lehrern und Lehrerinnen geleiteten
Schulen eröffnet worden; überall waren sie gleich
nach der Eröffnung gefüllt. Mehr als 1800 Schüler
beiderlei Geschlechtes drängen sich von jetzt ab in
unseren Anstalten zusammen. Der Erfolg über-
schreitet alle unsere Erwartungen.“
Ende 1898 zählte man am Senegal neun
öffentliche Elementarschulen; eine einzige war Laien-
schule. Diese Schulen wurden von 2101 Schülern
besucht. Es gab ferner eine öffentliche, von
Ordensleuten geleitete Mittelschule (59 Schüler) und
35 Eingeborenen-Schulen. Jetzt gibt es 34 amt-
liche Schulen (3431 Schüler) und 5 katholische
Privatschulen (161 Schüler).
Dahome.
1898 gab es in Dahome 1 amtliche Laien-
schule, 1 freie Laienschule, 6 Regimentsschulen,
12 religiöse Schulen. 1906 gibt es 8 amtliche
Schulen (600 Schüler) und 15 Privatschulen
mit 2000 Schülern.
Guinea.
1898 bestanden in Guinea 8 von 363 Schülern
besuchte Privatschulen; jetzt gibt es 17 amtliche
Schulen und 1400 Schüler, 6 katholische Schulen
(200 Schüler), 1 protestantische Schule (20 Schüler).
Elfenbeinküste.
1898: 7 Ordensschulen und einen Hand-
werkerkursus. 1906: 16 amtliche Schulen und
459 Schüler, 7 Ordensschulen und 400 Schüler.
Sudan.
Bis 1902 war die Einrichtung der Schulen
in der Gegend des oberen Senegal und Niger
ziemlich primitiv. Das Lehrpersonal setzte sich
aus Angestellten, Unteroffizieren, lierseteen zu-
sammen. Um jene Zeit ernannte man Berufs-
beamte, die man hauptsächlich aus dem Personal
Algeriens auswählte. So besetzte man mit
einem besonders vorbereiteten Personal die
Schulen in Médine, Bafoulabé, Baufora, Tim-
buktu, Segu und Bobo Diulasso.
Heute kann man, wie sich aus einem neulich
erschienenen Inspektionsbericht ergibt, die öffent-
lichen Schulen mit französischem Unterricht in
4 Klassen einteilen:
1. die von europäischen
behrerinnen geleiteten Schulen;
die Schulen unter Leitung eines mit den
iten Beauftragten;
3. die den eingeborenen. Monitoren anver-
trauten Dorsschulen;
die Unteroffizieren anvertrauten Schulen
des Militärdistrikts.
Aus dem angeführten Berichte geht hervor,
daß die ehemalige Schule der Söhne von
Häuptlingen in Cayes den guten Ruf ihres
Lehrsystems und ihrer geschickten und hingebenden
Lehrer bis an die äußersten Enden des Sudans
getragen hat.
Die Schule in Medine liefert fortgesetzt dem
Handel und der Verwaltung einen wichtigen
Stamm von mittleren Angestellten.
1898 zählte man 18 amtliche Schulen und
4 katholische Privatschulen; 1906: 41 amtliche
Schulen und 1400 Schüler, 6 Privatschulen und
90 Schüler.
Die Zahl der Schulpflichtigen in Westafrika
kann auf 1 200 000 Kinder geschätzt werden; in
den Schulen sind 10 000. Man muß jedoch
die Koranschulen berücksichtigen, die von
43 000 Schülern besucht werden.
Unterscheidet man den an Eingeborenen und
den an Franzosen erteilten Unterricht, so kann
man die Schulen des Senegal als „französische"“
betrachten, weil die meisten Schüler das französische
Bürgerecht haben.
Lehrern oder