G 398 20
Vorräte an,
scheinung.
Weniger günstig als die Lage der Spinnereien
war 1907 die der Webereien. Sie konnten mit
ihren Preisen nicht im Verhältnisse der Ver-
teuerung des Garnes in die Höhe gehen. Sie
wurden auch durch den zeitweiligen Mangel an
Garn empfindlich geschädigt. Gleichwohl hatten
sie im größeren Teile des Jahres einen flotten
Absatz, so daß sie mit dem Geschäftsergebnis
immerhin zufrieden sein konnten. Das Inland
war ein guter Abnehmer. Auch das Ausland
hat mehr bezogen, wenngleich der Menge nach
der Unterschied gegenüber den Vorjahren nicht
sehr erheblich war. Es wurden an baumwollenen
Geweben ausgeführt:
1907: 6298040 500 Yard (Wert: 81048 337 )
1906: 6260771400 (. 75372268 )
1905: 6196782900 = (= 70821119 .
Auf Deutschland entfallen hiervon:
1907: 85 931 900 Yard (Wert: 1 557 062 4)
1906: 72 658 300 (= 1 238 238)
1905: 65 916 380 („= 1 094 015 ).
Deutschland war also ein wesentlich besserer
Kunde als in den Vorjahren.
Wie die Webereien im allgemeinen. ungünstiger
standen als die Spinnereien, so hat sich für sie
auch der Rückschlag gegen Ende des Jahres früher
und stärker bemerklich gemacht. Anfang 1908
mußten die Webereien fast sämtlich, sei es durch
Stillstellen eines Teiles der Webstühle, sei es
durch Verkürzung der Arbeitszeit, eine Ver-
minderung der Erzeugung eintreten lassen. Die
Verkaufspreise gingen gleichwohl auf einen ver-
lustbringenden Stand zurück und die Anhäufung
von Lagervorräten wurde nicht verhindert.
Die Hilfsindustrien, wie Appreturanstalten,
Druckereien und Färbereien, leiden noch mehr
unter der Depression. Für sie war schon das
ganze Jahr 1907 ein ungünstiges.
Mit ihren Arbeitern, die über 500 000 be-
tragen, ist die Baumwollindustrie in den letzten
Jahren im allgemeinen gut ausgekommen. Zur
Regelung der Lohnfragen besteht zwischen Arbeit-
gebern und Arbeitnehmern das sogenannte „Brook-
lands-Ubereinkommen“, das schon im Jahre 1903
geschlossen wurde und welches bestimmt, daß die
Löhne jeweils nur um hcöchstens 5 v. H. erhöht
oder herabgesetzt werden sollen, und daß inner-
halb der nächsten zwölf Monate keine weitere Er-
höhung oder Herabsetzung gefordert werden darf.
Allerdings schienen gerade im Jahre 1907 die
Arbeiter allmählich mit diesem Übereinkommen
unzufrieden zu werden, wohl weil sie meinten,
daß ihnen ein größerer Anteil an dem Gedeihen
der Industrie gebühre. Verschiedene Kategorien
eine seit Jahren ungewohnte Er-
von Arbeitern machten Versuche, sich dem Über-
einkommen zu entziehen, und es schien infolge-
dessen wiederholt im Jahre 1907 und zu Anfang
von 1908, als ob es zu ernsten Lohnkämpfen
kommen würde. Der Friede wurde aber schließ-
lich immer wieder hergestellt, und jetzt ist die
Lage der Industrie eine so gedrückte geworden,
daß es den Arbeitern wohl sehr fern liegen wird,
sich vom Übereinkommen loszusagen.
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats
in London.)
Jusammenlegung von Goldbergwerken am Wit-
watersrand (Transvaal).
Eins der wichtigsten Mittel, deren die Berg-
werksgesellschaften sich seit einiger Zeit bedienen,
um ihre Betriebe ökonomischer zu gestalten, ist
die Zusammenlegung von mehreren einander be-
nachbarten Bergwerken zu einem Bergwerke. Einer
derartigen Zusammenlegung muß natürlich eine
Verschmelzung der Gesellschaften vorausgehen,
welche die Eigentümer der betreffenden Berg-
werke sind. Diese Verschmelzung geschieht ge-
wöhnlich in der Weise, daß sich eine oder mehrere
Bergwerksgesellschaften von einer anderen Berg-
werksgesellschaft gegen Hingabe einer Anzahl
Aktien seitens der letzteren aufkaufen lassen. Die
von der ausgekauften Gesellschaft erworbenen
Aktien werden dann unter deren Aktionäre je
nach der Zahl der Aktien, mit denen ein jeder an
ihr beteiligt war, verteilt. Kommen auf eine der
erworbenen Aktien mehrere Eigentümer, so werden
die Aktien auf der Börse in Johannesburg ver-
kauft und der Erlös anteilsgemäß den bisherigen
Akionären ausgezahlt.
Durch solche Verschmelzungen wird es mög-
lich, größere Bergwerkskomplexe mit sehr viel
weniger Schächten zu bearbeiten und auch an
maschinellen Einrichtungen und Administrations-
kosten große Ersparnisse eintreten zu lassen.
Eine der größten Verschmelzungen dieser Art,
die in nächster Zukunft bevorstehen, ist die Ver-
schmelzung von 5 sogenannten „Deep Level“-Berg-
werksgesellschaften, die unter der Kontrolle der
Firma Eckstein & Co. stehen. Die diesen fünf Ge-
sellschaften, der City Deep Lid., Wolhuter Deep
Ltd., South City Lid., South Wolhuter Lid. und
Kliprivers Estate, gehörigen Bergwerke, die noch
nicht im Betriebe sind, sollen, wie in den Ein-
ladungen der Aktionäre der verschiedenen Gesell-
schaften zu einer Generalversammlung auf den
27. März d. J. angekündigt wird, in der Weise
vereinigt werden, daß die South City Ltd. die
übrigen vier Gesellschaften aufkauft. Zweck der
Verschmelzung ist, eine Bearbeitung des den Ge-