ganz fehlte. Die Nordbezirke hatten Faser von
der Sansiviers guineensis und von der Olpalme
ausgestellt; Piassava war in recht guter Beschaffen-
heit vorhanden. Auch die Früchte der Wein-
palme waren beigelegt. Als Merkwürdigkeit
möge hier ein Ballen weißen Rindenstoffs Er-
wähnung finden, der aus der Rinde des Chenchen-
Baumes, einer Antiarisart, hergestellt war.
Die dritte Abteilung umfaßte die Erzeugnisse
der eigentlichen Ackerwirtschaft. Sie war wohl
nicht so reichhaltig beschickt, wie die denselben
Bereich umfassende Abteilung der Ausstellung
von Palime. Aber es kann im allgemeinen
nichts schaden, wenn eine etwas größere Aus-
wahl bei Annahme von Ausstellungsgegenständen
waltet. In Palime hatte gerade bei diesen
Gruppen manches Minderwertige Einlaß ge-
funden, was hier nicht der Fall war. Ich fand
Jams und Kassava, Bataten und Coleus
Tuberosus, Taro, Zwiebeln und Ingwer, ver-
mißte aber Knoblauch und Kassada-Stärke. Da-
homey hatte sich auch an der Ausstellung dieser
Gruppe beteiligt; von dort lag zugleich ein
Herbarium mit gut behandelten Pflanzen aus.
Ich sah in reichlicher Menge Bohnen und Erd-
nüsse, Tigernüsse, Wassermelonen, Ochro und
Arrowroot, das in Palime ganz fehlte. Es
fanden sich Pfeffer und Amomum melegueta,
auch die Früchte von Monodora myristicia und
von Kylopia zthiopica sah ich, aber keine To-
maten. Ich erwähne ferner Zimt, Zuckerrohr,
Eierfrucht, vermißte aber eßbare Pilze. Von
europäischen Gemüsen sah ich Radieschen und
Mohrrüben. Auch etwas Tabak lag hier aus.
Von Getreiden waren Mais, Reis, Kolben= und
Rispenhirse, nicht aber Panicum vertreten. Auch
Küstensalz und Butter von den Nordbezirken
waren in dieser Gruppe anzutreffen. An
Früchten fand ich sehr schöne Bananen in reicher
Menge, Ananas und Apfelfinen; von den riefigen
Früchten von Citrus decumanga konnte ich mir
etwas Somen verschaffen. Auch die Früchte
von Mimusops Diare und von Pentaclethea
macrophylla waren zu finden.
Von Fetten aus Bäumen der Wildnis war
nur Schiebutter zu sehen, die auch von Dahomey
ausgestellt war. Al die vielen Ole, Fette und Fett-
früchte, die man auf der Ausstellung in Palime
fand, fehlten.
Wunderschön war die Gruppe „Blumen“
beschickt, wenigstens im Vergleich zu dem,
Togo in dieser Beziehung bieten kann. Ich sah
köstliche Rosen in großer Menge, Nelken,
Balsaminen Holunder, Flieder und Gardenien
in großer Pracht, dazu von Liebhabern ganze
Sammlungen von Orchideen und Farnen, —
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vielleicht ein Zeichen größerer Muße oder doch
feineren Schönheitssinnes der dortigen Europber.
Von der zweiten Gruppe, die das Vieh ent-
hielt, ist wenig zu sagen. Ein Paar putzige
Kätzchen mit roten Seidenbändern um den Hals,
die ein zartes Gemüt ausgestellt hatte, gehörten
zu den besten Exemplaren des Tierreichs auf der
Ausstellung. Rindvieh war nur in wenigen
Stücken vorhanden; ihr Anblick erfreute wohl
niemanden.
Auf der Ausstellung fanden auch Erzeugnisse
des Gewerbefleißes Aufnahme. Da waren
denn die prächtigen Ausstellungen der Minen-
Gesellschaften recht belehrend. Außer goldhaltigen
Quarzen mit außergewöhnlich reichem Goldgehalt
fand sich dort auch eine bildnerische Darstellung
der jährlichen Ausfuhrwerte des Goldes, die den
staunenswerten Aufschwung der Minenwirtschaft
vor Augen führte.
Der Chief Commissioner von Aschanti hatte
von dortigen Großleuten alten Schmuck zur
Ausstellung überbracht: Goldschilder und platten,
beschläge und Perlen. Die Verzierungen der
Schmucksachen waren meiner Ansicht nach durch-
aus indisch-buddhistischer Art; es schien mir, als
ob die Aschantier die Bearbeitungskunst mittelbar
von Portugiesen überkommen hätten, die wohl
ihrerseits Muster von Goa oder Diu angewendet
haben.
Über die große Menge von sog. Kuriositäten
will ich schweigen. Doch war mir die Ausstellung
von Sträflingsarbeiten höchst lehrreich. Außer
Schuster= und Böttcherarbeiten fand sich dort eine
reiche Menge von Kokosfasermatten, die mir recht
gefielen. Ihre Herstellung dürfte auch für Togo
von Nutzen sein.
Ich kann meinen Bericht nicht schließen, ohne
der Ausstellung der Eisenbahnwerkstätten zu
gedenken. Die Eisenbahnverwaltung hat in
Secondi sehr umfangreiche Werkstätten. Durch
das Entgegenkommen des stellvertretenden Be-
triebsleiters fand ich Gelegenheit, mich eine
Stunde in diesen Werkstätten aufhalten zu können.
Man ist dort imstande, ganze Lokomotiven (bis
auf die Räder) herzustellen. Neben Wagenfedern
und Erzeugnissen der Gelbgießerei war auch eine
Draisine aufgestellt.
Kus dem „Kropenpfianzger“.
Das Maiheft des „Tropenpflanzer“ bringt
zunächst einen ausführlichen Bericht über die vom
Kolonial. Wirtschaftlichen Komitee veranstaltete, an
anderer Stelle besprochene Ausstellung ameri-
kanischer und englischer Baumwoll-Ernte-
bereitungsmaschinen. In einem größeren