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vor. Die Bevölkerung ist weniger dicht, der
Anbau weniger gut, als in den Mpangwedistrikten.
An Stelle der offenbar wenig reichhaltigen Jagd
scheinen größere Fischereianlagen am Flusse zu
treten. Die Sprache ist Bati. Die Mpangwe-
Dialekte, also das was man Jaunde zu nennen
gewohnt ist, werden vielfach nicht verstanden,
obwohl ich eine starke Blutmischung des Volkes
mit den Mpangwes anzunehmen geneigt bin.
Die Batisprachen zeigen übrigens mit dem Baia
und Bangandu im äußersten Osten des Schutz-
gebiets einige Verwandtschaft.
Zu erwähnen ist in diesen Gegenden die sehr
sichere und geschickte Bauart der Fähr= und Fisch-
kanus. Ihr großes Fassungsvermögen, verbunden
mit verhältnismäßiger Sicherheit in unregulierten
Gewässern, legt deren Einführung bei den weiten
Flußtransporten auf dem nicht sehr entfernten
Njong mit seinem ständigen Kanumangel nahe.
Kanubauverständige Leute wären sowohl in Men-
gissa, wie in Bingaba in ziemlicher Anzahl für
den halben Lohn zu haben, wie er am Njong
den derzeit beliebten Kanubauern aus Duala,
Malimba oder Batanga bezahlt wird.
Nach recht zuvorkommender Aufnahme bei dem
Bingabachef Abege-suga wurde am 20. Januar
der Sanaga dicht unterhalb der Alaumündung
überschritten und jenseits das überwiegend aus
Grasland bestehende Gebiet des Batistammes
Bakore erreicht. Sowohl von diesem Routen-
stück, wie von seiner Fortsetzung Bakore—Ba-
linga aus hatte es den Anschein, als ob die bei
den seitherigen Routenaufnahmen gepeilten Höhen,
die sich auf den Karten zwischen Sanaga und
Mbam bei deren Zusammenfluß finden, mit den
auf dem Sanaga-Südufer im östlichen Mengissa,
nahe der Bingabagrenze gelegenen, mehrfach er-
wähnten Bergzügen identisch seien. Der Sanaga
bot sowohl hier, wie an allen anderen Stellen
ober= und unterhalb der Mbammündung, ein
wesentlich anderes Bild, als der nahe Njong in
dieser Entfernung von der Küste. Während
beim Njong die Felsbarren, Stein= und Sand-
bänke, wie die schnellenähnlichen Strömungen
sehr auffällig seltener werden und ostwärts sich
eine immer bessere Fahrstraße präsentiert, ist der
Sanaga noch durchaus Schnellengebiet. Er kommt
als Transportweg mindestens bis auf die Höhe
von Kul ostwärts nicht in Frage. Auch der Alau
zeigt, soweit sein Mündungsabschnitt besichtigt
werden konnte, viel zu starke Strömungen, Sand-
und Steinbänke, sowie geringe Wassertiefen, um
trotz der verhältnismäßigen Länge seines Laufes
auch nur für Kanus einige Aussicht auf Benutz-
barkeit zu bieten. Es ist wahrscheinlich, daß der
Grund dieser Erscheinung — abgesehen natürlich
von lokalen (Wasserscheiden- usw.) Verhältnissen —
darin zu suchen ist, daß das Terrain von der
entsprechenden Njongstrecke ab dauernd ganz all-
gemein nach Nord-Nordost steigt und so die Ge-
fällverhältnisse der nördlicheren Wasserläufe un-
günstig beeinflußt.
Nach dem Übergang über den Sanaga
begannen für die Expedition sehr erhebliche
Schwierigkeiten, die zeitweise einen Erfolg über-
haupt in Frage stellten. Ich fasse den Bericht
für den Zeitraum bis zum 6. Februar 1907, also
bis zum definitiven Verlassen der Batistämme
und zum Eintritt in das Gebiet Nordostbakoko,
schon hier zusammen. « «
Bereits auf den wenig anstrengenden Märschen
von Jaunde bis zum Sanaga trat bei dem an—
geworbenen Bati-Ersatz sowohl, wie hauptsächlich
bei den von Jaunde gestellten Batiträgern eine
wenig vertrauenerweckende Stimmung zutage.
Die Furcht vor den Bafiastämmen westlich des
Mbam und vor den Bergbakokos des Nordostens
erhöhte die offenbare Mißstimmung ebenso, wie
das dieser Art von Leuten ganz ungewohnte
Lastentragen. Am 20. Januar 1907 richtete ich
von Bingabafähre aus ein Schreiben an das
Bezirksamt Jaunde, in dem es hieß: „Schon auf
dem Marsche hierher, in Massen aber nach dem
Überschreiten des Flusses sind Desertionen der
Sanagaleute (Bati) vorgekommen. Von den von
mir angeworbenen sind 10, von den vom Be-
zirksamt gestellten Leuten 32 Mann desertiert.
Alle Lasten über 25 kg waren doppelt besetzt,
die Tagemärsche nur 4 bis 5½ Stunden lang
und die Rationen, auch Fleisch, Salz und Tabak
sehr reichlich. Außerdem ist keiner der Leute be-
straft worden. Der nachgesandte englisch sprechende
Vormann kehrte ebenfalls nicht zurück. Außer
Stande, das Faltboot weiter zu transportieren,
lasse ich dasselbe dem Bezirksamt zugehen. Mit
Hilfe von Abege-suga und dem sehr bemühten
Balingachef hoffe ich jedoch ohne weitere Schwierig-
keiten fortzukommen“.
Diese Erwartungen gingen infolge der nach
Auftreten der Europäer überall geschwundenen
Autorität der Häuptlinge nur zum geringen Teile
in Erfüllung. Der Zeitabschnitt bis zum Eintritt
in das Bakokoland am 6. Februar 1907 war
reich an Schwierigkeiten erheblichster Art. Am
31. Januar, nach einem Zusammenstoß mit feind-
lichen Bafia hatte ich z. B. sechzehn Deserteure.
Die Häuptlinge der regierungstreuen Stämme
schickten, da ihre Macht der männlichen Be-
völkerung gegenüber nicht ausreichte, schließlich
sogar ihre Weiber als Hilfsträger. Doch wurde
davon kein Gebrauch gemacht, sondern von Dorf
zu Dorf durch stets wechselnde Hilfsträger mühsam
das unentbehrliche Material weitergebracht. Am
1. Februar verschwand vor der nahen Bakoko-