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Aufschwung der Kakaverzeugung vorhanden. Zum
Teil darf dieser wohl auf eine rationelle Düngung
zurückzuführen sein. Auch bei eingeborenen Be-
sitzern greist die Uberzeugung immer mehr. um
sich, daß die künstliche Düngung die größte Be-
achtung verdient, und die unbestreitbaren Erfolge,
die auf jedem Gebiet des Plantagen= und Land-
baues zu verzeichnen sind, veranlassen auch den
sehr konservativen Singhalesen, sich den Errungen-
schaften der Neuzeit gegenüber weniger ablehnend
zu verhalten.
Kardamomen weisen mit 789 495 lbs ein
Mehr von etwa 50 000 lbs gegen das Vorjahr
auf. Die Bearbeitung und Fermentierung er-
fordert aber große Sorgfalt, und die erzielten
Preise sind kaum genügend, um zum weiteren
Anbau zu reizen.
Hauptabnehmer für diesen Artikel sind:
Indien mit 366 070 lbS
Englaandd 300 862
Deutschland 685 677
Amerika 24 657
und verschiedene andere Länder mit unbedeuten-
den Mengen.
Zimt, das älteste Stapelprodukt der Insel,
weist eine normale Ausfuhr auf mit einer ge-
ringen Steigerung in Abfällen gegen das Vorjahr.
Die hauptsächlichsten Absatzgebiete waren:
Stangen Abfall
Ibs lbs
Amerika 1 238 141 998 708
Deutschland 892 633 177 188
Spanien . 496 466 129 600
England 299 737 486 161
Italien 217 328 263 082
Belgien 107 900 236 731
Die Gesamtausfuhr be-
lief sich aufß 3 358 448 2 835 936
Die Produkte der Kokospalme kamen im
Jahre 1908 nicht in den Mengen an den Markt,
die man normalerweise hätte erwarten sollen.
Die große Trockenheit ist in erster Linic für den
geringeren Ausfall der Ernte bestimmend ge-
wesen. Der Regenfall während des ganzen
Jahres war 70,62 Zoll gegen eine Durchschnitts-
ziffer für die letzten 36 Jahre von 88,18. Da
auch schon 1906 ein trockenes Jahr gewesen war
und in anderen Produktionsländern augenschein-
lich nur ungenügende Mengen geerntet wurden,
standen die Koprapreise zu Anfang 1907 außer-
gewöhnlich hoch. Die einheimische Industrie hat,
wie man sagt, sehr unter dieser Verteuerung des
Rohmaterials gelitten, und die Olfabriken mußten
von Zeit zu Zeit den Betrieb einschränken. Die
Preise für Kopra sowohl wie für Ol find dann
im Laufe des Jahres langsam unter vielfachen
Schwankungen gefallen.
Kopra erreichte im Februar den Höhepunkt
mit etwa 360 Rs. pro Tonne f. c. b. (1 Rs. =
1,35 Mk.) und sank dann allmählich, bis iur
Dezember ein Preis von 245 Rs. erreicht war.
Die Olpreise bewegten sich entsprechend von
585 Rs. pro Tonne auf 375 Rs. f. o. b. Da
in den letzten Jahren regelmäßige Anpflanzungen
stattgefunden haben, auch vermittels künstlicher
Düngung der Ertrag vieler Plantagen wesentlich
gestiegen ist, so darf man unter normalen Ver-
hältnissen eine ziemlich bedeutende jährliche
Steigerung der Ausfuhr erwarten, falls nicht
wieder durch Trockenheit das Wachstum allzustark
gehindert wird.
Zur Zeit hat es allerdings den Anschein, als
ob auch noch ein anderer Feind den Kokos-
kulturen ernstlichen Schaden bringen könnte. Es
ist die sogen. „bleeding disease“, das Verbluten
der Bäume, das in Pflanzerkreisen vielfach Be-
sorgnis erregt.
Es handelt sich wahrscheinlich um einen Pilz,
der auf bis jetzt unaufgeklärte Art und Weise in
das Innere des Stammes gerät und parallel zur
Achse sich nach oben zieht. Gelangt er bis in
die Krone, so ist der Baum unrettbar verloren.
Bei einiger Aufmerksamkeit ist dies jedoch zu
verhindern. An den Stellen, an denen sich die
Krankheit zuerst festsetzt, entstehen Löcher in der
Rinde, aus denen eine wässerige Flüssigkeit her-
austritt. Man bezeichnet dies mit Bluten, und
ist der Name „bleeding disease“ dieser Erschei-
nung zu danken. Durch Ausschneiden und Des-
inftzieren der kranken Stellen hofft man der Pest
Herr zu werden. Trotz wissenschaftlicher Studien
seitens der Versuchsstation Peradeniya und ein-
gehender Beobachtung seitens der Pflanzer ist
man bis jetzt über die Entstehung dieser Baum-
krankheit im unklaren, weiß auch nicht, auf welche
Pilze, Bakterien oder anderen Mikroorganismen
sie zurückzuführen ist. Man geht zunächst zur
Bekämpfung der Krankheit auf empirischem Wege
vor und versucht alle möglichen Desinfektions-
mittel. So wird neuerdings viefach Kainit an-
gewendet, eins der Abraumsalze der Staßfurter
Kaliwerke, dem starke pilztötende und desinfi-
zierende Wirkung zugeschrieben wird, obwohl die
Wissenschaft dieser Annahme noch skeptisch gegen-
übersteht.
Es ist auf diese „bleeding disease“ einge-
gangen worden, da die Epidemie hier sehr plötz-
lich und anscheinend in bedrohlicher Form auf-
trat und bis jetzt wenig bekannt bzw. beachtet
war, trotzdem seit langer Zeit die Kokospalme
plantagenmäßig angebaut wird. Bei der großen
Bedentung, die dieser Baum für Handel und