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Aussichten für die Kautschunggewinnung vom palo
Colorado in Oerxiko.“)
Die Gewinnung von Kautschuk aus dem Baume
Palo Colorado in Mexiko befindet sich noch im
Versuchszustande. Die Entscheidung der Chemiker
über den Wert und die Verwendbarkeit des
Saftes aus dieser Pflanze steht immer noch aus.
Sollte sie günstig ausfallen, worauf man stark
rechnet, so würde sich die Verwertung des Baumes
in großem Maßstabe entwickeln. Nach der Sierra
Madre bei Durango müssen alle Bedürfnisse auf
Maultieren und Eseln gebracht werden — den
einzigen Beförderungsmitteln, die vorläufig auch
für Wegschaffung des gewonnenen Saftes zur
Verfügung stehen. Die Kosten für Lieferung des
Saftes auf den Markt der Vereinigten Staaten
lassen sich annähernd, wie folgt, berechnen (für
1 kg in amerikanischer Münze): Löhnung der
Eingeborenen für das Zapfen der Bäume und
Lieferung des Saftes an eine Sammesstelle
12½ Cents; Fracht zur Bahn in 3 bis 4 Tage-
reisen 2½ Cents; Fracht von der merikanischen
Bahnstation nach den Vereinigten Staaten 5 Cents.
Hieraus ergibt sich eine Summe von 20 Cents
(84 Pf.) für das Kilogramm; dabei sind aber
außer Ansatz geblieben: Verzinsung des Kapitals
für Pachtung oder Kauf des mit dem Baume
bestandenen Landes, Kosten der Geschäftsleitung
und Beaufsichtigung der Arbeit, Abgaben an die
Regierung und andere notwendige Ausgaben.
Während gute gewöhnliche Arbeiter für 10 3 im
Monat zu bekommen sind, müssen für geschäfts-
kundige, englisch und spanisch sprechende Leiter
der Arbeit mindestens 100 3 im Monat bezahlt
werden.
Wenn der Kautschukgehalt des Saftes tatsäch-
lich über 30 v. H. beträgt, wie behauptet wird,
dann müßte sich sein Preis wesentlich höher stellen
als der des Guayule-Saftes, der 10 v. H. reinen
Kautschuk enthält und mit 50 Cents für das
Kilogramm in den Vereinigten Staaten bezahlt wird.
Die Feststellung der Palo Colorado-Bestände,
der Kauf der betreffenden Ländereien und die
Pachtung der Zapferlaubnis sind mit bedeutenden
Schwierigkeiten verbunden, die kaum ohne die
Hilfe einer mit den mexikanischen Gesetzen und
Ortlichkeiten wohlvertrauten Person zu überwinden
find. Noch muß die Anlegung von Kapital zur
Gewinnung des Palo Colorado-Saftes als ein
sehr gewagtes Unternehmen bezeichnet werden.
Man kann annehmen, daß 5000 3 oder noch
mehr aufgewendet werden müßten, ehe man das
erste Pfund Saft zu Markte bringen könnte.
(Nach Daily Consular and Tinde Reports.)
") Agl. auch „D. Kol. Bl.“ 1908, Nr. 22, S. 1122.
Der Baumwollmarkt in Dernambuco 1908.
Nach der statistischen Aufstellung über die Zu-
fuhren scheint die Ernte von 1908 gegen die
von 1907 stark abzufallen, während sie in Wirk-
lichkeit größer ist. Dies wird sich erst im nächsten
Jahre zeigen. Die Baumwolle wird von den
Pflanzern zurückgehalten, um dadurch höhere
Preise zu erzielen, nachdem diese gegen Ende des
Jahres stark zurückgegangen waren.
Die Zufuhren betrugen:
1906 1907 1908
Sack von etwa 75 ktz
229 562 249 203 160 423.
Die Ausfuhr über Pernambruco stellte sich
in den letzten vier Jahren wie folgt:
1905 1906 1907 1908
1000 kg
nach Brasilien. 16 405 6636 8021 9844
-dem Auslande
und zwar:
nach England 7012 8229 9703 451
-NRußland 1048 1139 458 100
-Deutschland — 181 625 —
-Scpanien — 963 310 —
-Frankreich . 100 — 29 —
Belgien 25 —
-Portugal. . 350 268 937 606
Die den Pflanzern gezahlten Preise für 15 kg
waren folgende:
1907 1908
Reis Reis
Januar 11800 13 900
Februar 11 800 13 760
März . 12 660 13 560
April 12 800 13 300
Mai 12940 13 900
Juni 13 900 14 100
Juli 13 500 13 100
August 13 300 11 300
September 13 200 10 400
Oktober 13 200 10 150
November. 12 340 9 600
Dezember. 13 100 9560
Außer Rohbaumwolle werden über Pernambuco
nicht unbedeutende Mengen von in inländischen
Spinnereien und Webereien hergestellten Baum-
wollenstoffen ausgeführt; sie beliefen sich im Jahre
1908 auf 6774 Ballen.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Pernambuco
vom 12. Februar 1909.)
Baumwoll-Ausfuhr aus Diura (Deru) 1908.
Unter den Ausfuhrartikeln des Departements
Piura steht die Baumwolle an erster Stelle.
Jahre 1908 wurden 262 600 dz Baumwolle im
Im