Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

G 137 20 
nicht erkennbar. Als vorbeugende Maßregel 
gegen die weitere Vermehrung dieses Schädlings 
dient Abschneiden und Verbrennen der befallenen 
Triebe. 
Diese Nachbesserung mit Khaya Klainü und 
Chlorophora excelsa gibt wertvolle Anhaltpunkte, 
wie sich beide Holzarten in Mischung mit Erythro- 
phloeum entwickeln werden. Ferner liefert sie 
durch ihr gutes Angehen den Beweis, daß sich 
Kkhaya Klainiü# und Chlorophora excelsa in der- 
selben Begetationsperiode, in welcher die Samen 
in die Erde gelegt wurden, mit Erfolg verpflanzen 
lassen. Dadurch ist naturgemäß viel Arbeit er- 
spart, nämlich zunächst die ganze Pflege, welche 
die jungen Pflänzlinge in den Saatbeeten durch 
Reinigen und insbesondere durch Bewässern be- 
anspruchen. So junge Pflänzlinge benötigen auch 
nicht so große Pflanzlöcher wie diejenigen Pflanzen, 
welche ein halbes Jahr in den Pflanzbeeten 
stehen, was ebenfalls wieder gleichbedeutend mit 
großer Arbeits= und sonach Kostenersparnis ist. 
Zusammengefaßt ergibt sich in der Unter- 
abteilung a folgendes Bestandbild: Der Grund- 
bestand ist Erythrophloeum guineense. Die 
ungefähr zwei Drittel der ganzen Unterabteilung 
umfassende Osthälfte ist mit Khaya Klainü ge- 
mischt, einer Holzart, die am Ostrande mit Aus- 
nahme von wenigen Tiekholzpflanzen (Tectona 
grandis) auf mehreren Reihen nahezu rein steht. 
Die kleinere Westhälfte der Unterabteilung ist mit 
Odum“ (Chlorophora excelsa) gemischt. Die 
ganze Unterabteilung ist 4 ha groß. Der Nach- 
besserung bedarf sie nicht mehr in der gegen die 
freie Baumsteppe zu liegenden größeren Nord- 
halfte; nur gegen den Waldrand, wo das hohe, 
verdämmende Elefantengras steht, sind einige 
unbedeutende Nachbesserungen auszuführen. 
Unterabteilung b. Diese wird gebildet von 
etwa 11000 Stück Afzelia africana. Die Pflanzen 
zeigten bei ihrer Herausnahme aus den Saat- 
beeten eine kräftige 30 bis 45 cm lange Pfahl- 
wurzel; die Ausbildung von Seitenwurzeln war 
eine sehr geringe. Die durchschnittliche Höhe 
der verpflanzten Akzelia war 50 bis 60 ecm bei 
einem unteren Stammumfange von 3 bis 4 cm. 
Das anfängliche Wachstum von Afzelia africana 
ist also im Verhältnis zu dem raschen Wachstum 
der vorher behandelten Holzarten ein bedeutend 
langsameres. Drei bis vier Tage nach dem Ver- 
dflanzen fingen sämtliche Blätter zu welken an 
und nach weiteren zwei Tagen waren von nahezu 
sämtlichen verpflanzten Pflanzen die Blätter ver- 
rocknet. Nur etwa ein Drittel der Pflanzen 
setzte im Laufe der Regenzeit 1908 noch neue 
Triebe an, die größere Zahl blieb im Wachstum 
stehen. Viele Pflanzen gingen sehr zurück dadurch, 
daß ein Teil des Stammes, manchmal sogar fast 
  
der ganze Stamm vertrocknete. Ende Februar 1909 
fingen diese soweit zurückgegangenen Pflanzen 
wieder zu treiben an. Sonach beziffert sich die 
durchschnittliche Höhe der Pflanzen Anfang April 
1909 nicht höher als zur Zeit der Auspflanzung, 
nämlich auf 50 bis 60 em, stellenweise ist sie 
sogar geringer, nur 30 bis 40 cm bei einem 
Stammumfange von 3 bis 4 em am unteren 
Ende. Wohl haben sich einzelne Pflanzen be- 
sonders kräftig entwickelt, bis zu 1 m und 1,2 m 
Höhe bei einem Stammumfange von 6 bis 7 em. 
Das ist aber die Ausnahme. Eingegangen sind 
indes, besonders in Berücksichtigung dieser 
langsamen Wachstumsverhältnisse, relativ wenig 
Pflanzen, durchschnittlich 20 v. H. Wenn 
Afzelia africana etwas rascher wachsen würde, 
wäre die angewendete Pflanzweite von 2: 2 m 
eng genug. Bei diesem anfänglich langsamen 
Wachstum nützt jedoch für das erste Jahr ein 
noch engerer Pflanzverband auch nichts, um die 
Kultur in Schluß zu bringen und so den Gras- 
wuchs zu verdämmen. Es bleibt zu einem end- 
gültigen Urteil über die günstigste Pflanzweite 
für diese Holzart abzuwarten, wie sich die Pflanzen 
in der Vegetationsperiode 1909 und vielleicht 
auch noch in weiteren VBegetationsperioden 
entwickeln werden. Vermutlich hat Afzelia 
akricana im Jugendstadium einmal eine Zeit, 
wo sie sehr rasch in die Höhe geht. Denn wir 
finden in unseren Urwäldern, insbesondere aber 
in unseren Uferwäldern überall diese Holzart in 
dichtem Bestandesschlusse mit anderen Holzarten 
zusammen. Eine Nutzanwendung läßt sich aber 
heute schon aus dieser Kultur ziehen, nämlich die, 
daß es unrentabel ist, Akzelia africana auf einem 
mit hohen, saftigem Graswuchs bestandenen Boden 
zu kultuvieren, weil die Pflanze zu lange braucht, 
bis sie dem Grase entwachsen ist und zu leicht 
vom Graswuchs unterdrückt wird, wenn ihr nicht 
geholfen wird. Dies zeigt sich recht deutlich in 
dieser Unterabteilung: Am Nordrande derselben, 
wo die Vegetationsverhältnisse, wie schon er- 
wähnt, denen der offenen Baumsteppe gleich sind, 
steht die Kultur besser, vor allem höher, als am 
Südrande gegen den Uferwald des Haho zu. 
Daß diese Holzart sich in der Baumsteppe kultivieren 
läßt, das beweist uns ihr häufiges natürliches 
Vorkommen in der Baumsteppe. Bestätigt sich 
die Vermutung, daß Afzelia africana in der 
Jugend eine rasche Wachstumsperiode hat, daun 
empfiehlt es sich, diese wertvolle Holzart in 
Mischung mit anderen Holzarten zu erziehen, 
etwa in der Art, daß man Pflanzung und Saat- 
kultur verbindet, und zwar Afzelia africana im 
weiten Verbande, etwa 6:6 m pflanzt und in 
der nächsten Vegetationsperiode Saat auslegt 
von einer raschwüchsigen Holzart, deren Same
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.