Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Starke Abnahmen weisen nach: 
a. Bei der Einfuhr: 
1. Roheisen, eis. Schienen usw. mit 337 122.7% 
2. Eisenwmaren 303 052 
3. Reis 115 664 
4. Kohn 30554 
5. Leibwasche . .. 26646— 
. Bei der Ausfuhr: 
6. onftcge usiienkontoft usw. mit 40 638.77 
7. Elfenbein = 24 671 
Von diesen Abnahmen entfallen die bei Ziffer 1, 
2, 3, 4 und 7 vorwiegend auf den Duala- 
Bezirk, die bei Ziffer 5 vorwiegend auf den 
Duala= und Kribi-Bezirk und die bei Ziffer 6 
vorwiegend auf den Garua“Bezirk. 
Immerhin geht aus der Übersicht hervor, daß 
bei der Mehrzahl der wichtigsten Warenpositionen 
eine Zunahme besteht. Wenn sich demnach bei 
der Einfuhr eine Abnahme von 3 v. H. ergibt, 
so ist dies darauf zurückzuführen, daß einzelne 
Warenpositionen mit besonders hohen Werten 
zurückgegangen sind, wie z. B. Reis, Roheisen, 
eiserne Schienen und nicht besonders genannte 
Eisenwaren. Diese Abnahmen haben indessen 
nichts Beunruhigendes für den Handel, denn sie 
sind lediglich eine vorübergehende Folgeerscheinung 
des Bahnbaues. Das Gros der an der Nord- 
bahn beschäftigten Arbeiter wird vorwiegend mit 
Planten statt wie früher mit Reis verpflegt. Diese 
Tatsache erklärt dann weiter die geringe Zunahme 
der Palmöl= und Palmkern-Ausfuhr trotz der den 
Eingeborenen gezahlten guten Preise, denn der 
günstige Absatz der Planten veranlaßte zur Zeit 
die Bewohner des Nordbahn-Bezirks, sich mehr 
der müheloseren Plantenkultur zuzuwenden. Immer- 
hin muß festgestellt werden, daß die Ausfuhr vor- 
genannter Produkte gegen das III. Viertel 1907, 
in welchem Jahre diese die bislang höchsten 
Ausfuhrziffern erreichten, nicht sehr zurücksteht. 
Auch der starken Abnahme der beiden anderen 
genannten Einfuhrpofitionen kann für ein Land, 
das seine erste größere Bahn baut, keine große 
Bedeutung beigemessen werden, da die größeren 
Transporte von Baumaterial in unregelmäßigen 
Zeitabschnitten abgelassen werden und daher für 
das Gesamtbild des Handels in nicht berechen- 
barer Weise ins Gewicht fallen. 
Bei der Zunahme verdienen besondere Beachtung 
die Steigerungen bei Gewebe und Kautschuk. 
Auf dem europäischen Markt ist der Kautschuk- 
preis wieder bedeutend gestiegen, und eine weitere 
Preissteigerung wird von der Kameruner Kauf- 
mannschaft erwartet. Dies veranlaßte die Firmen, 
den Gummi möglichst schnell zur Küste zur Ver- 
schifung zu bringen. Die bislang höchsten Gummi- 
ausfuhrziffern wies das Jahr 1907 auf. Mit 
  
406 170 kg übersteigt das Berichtsvierteljahr die 
Gummiausfuhr des entsprechenden Zeitraums 
dieses Jahres, und nur dem Umstande, daß zur 
Zeit die hohen Gummipreise von damals noch 
nicht wieder erreicht sind, ist es zuzuschreiben, 
daß ihr Wert um etwa 117 000 „* zurückbleibt. 
Mit diesem Anwachsen der Gummiausfuhr mag 
die Zunahme bei der Einfuhr von Geweben aller 
Art in Verbindung stehen, denn von den 
191 261.7¼, um welche diese Position gegen den 
gleichen Zeitabschnitt des Vorjahres gewachsen ist, 
entfallen allein 163 482 .¾ auf den Kribi-Bezirk. 
Der Kakao, das Hauptprodukt des Nordbezirks, 
erreicht bei einer Gegenüberstellung des Berichts- 
vierteljahres mit den entsprechenden früheren Zeit- 
räumen mit 896 608 kg die bislang hcbchste 
Ausfuhrziffer dieses Produkts überhaupt. Indessen 
stehen die Kakaopreise auf dem Weltmarkt zur 
Zeit sehr niedrig, so daß eine bedeutende Abnahme 
seines Gesamtausfuhrwertes eintreten müßte. 
Wenn hiernach die Lage des Gesamthandels 
auch besser sein könnte, so muß sie doch als be- 
friedigend bezeichnet werden. 
M 
Togo. 
Vom Bau der Hinterlandbahn. 
Dezember 1909.*) 
Am Schluß des Monats Dezember waren die 
Erdarbeiten zur Herstellung des Planums ins— 
gesamt auf einer Strecke von 98,83 km fertig- 
gestellt. 
Die Gesamtleistung im Berichtsmonat betrug 
4,28 km gegenüber 4,25 km im November. 
Die Gleisspitze hatte Ende Dezember den 
Haho, also Kilometer 76,1, erreicht. 
Die Telephonleitung war bis Kilometer 65 
hergestellt. 
Die Wasserbohrung auf der Wasserstation 
Amakpapyhe ist fertiggestellt; sie hat eine Tiefe 
von 75 m erreicht. 
Die Baustrecke südlich der Hahobrücke in 
Kilometer 76,1 wurde fertiggestellt. Das Mauer- 
werk der Pfeiler ist beendet. Mit dem Gerüst 
für den eisernen Uberbau ist begonnen worden. 
Die Eisenteile des Überbaues werden an die Bau- 
stelle geschafft. 
Auf der weiteren Strecke sind mehrere Bau- 
werke in der Ausführung begriffen. Sie werden 
so beschleunigt, daß die Fortführung der Erd- 
arbeiten und das Vorschieben der Gleisspitze keinen 
wesentlichen Aufenthalt erleidet. 
Am Anfang des Monats Dezember waren 
3 Val. „D. Kol. Bl.“ 
1910, S. 171f.
	        
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