Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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neu eingeführt (Java-Schafe), welche gute Fortschritte 
macht und die eventuell auch von den anderen 
Administrationen ausgenommen werden soll. Auch auf 
die weitere Ausdehnung der Schweinezucht wird 
größeres Gewicht gelegt. Zwar wurde beim Rindvieh 
Maul= und Klauenseuche eingeschleppt, doch konnte sie 
so erfolgreich bekämpft werden, daß sie ohne jeglichen 
Verlust zum Erlöschen kam. 
Der Bestand an Pferden und Vieh war am 
31. März 1911: 66 Pferde (+ 6), 7 Manltiere (— 3), 
818 Rinder (+ 141), 26 Ziegen (+ 22), 75 Schafe 
(+ 36) und 388 Schweine (+ 246). 
In den drei vorhergehenden Jahren (1906/07 bis 
1908,09) betrug die alljährliche Steigerung nur 64, 
64 und 80 Stück Rindvieh. Die Direktion betrachtet 
es als vornehmliche Aufgabe, der Viehzucht weitere 
Ausdehnung zu geben. 
Personal und Arbeiter. 
Das weiße Personal belief sich im Durchschnitt 
auf 83 Angestellte. 
Am 31. März 1911 standen serner im Dienst: 
A#9 Melanesen, 1745 Papuas, 87 Chinesen und 
49 Javanen, zusammen 3970 farbige Personen. Die 
Zahl der schwarzen Arbeiter ist von 3428 auf 3834 
gestiegen, die Zahl der Chinesen und Javanen dagegen 
von 145 auf 136 zurückgegangen. 
Ausbau der Pflanzungen. 
Auf den French-Inseln (Administration von Peter- 
hafen) wird mit dem Freischlagen von im Busche 
stehenden Kokospalmen fortgefahren und die Aus- 
pflanzung von Zwischenräumen mit neuen Palmen 
vorgenommen. In Massawa (Administration Rabaul) 
konnten wegen Arbeitermangels die zur Abrundung 
der Pflanzungen geplanten Erweiterungen auch in 
diesem Jahre nur in geringem Umfange durchge führt 
werden; in Teripar-Zigaregare, wo ein kleiner Zu- 
wachs zu verzeichnen ist, dürfte im laufenden Jahre 
eine Erweiterung möglich werden. 
Bauten und Anlagen. 
Das große Lagergebäude in Rabaul konnte fertig- 
gestellt werden. Die Räume genügen auch größeren 
Anforderungen, wenn sich der kaufmännische Betrieb 
ausdehnen sollte. In Friedrich-Wilhelmohafen ist der 
Neubau eines Lagergebäudes in Eisenkonstruktion in 
Angriff genommen worden. Für die Aufbereitung und 
Lagerung der wachsenden Ernten sind 9 Kopra-Trocken- 
darren und 2 Trockenhäuser (Sonnentrocknung) fertig- 
gestellt und in Betrieb genommen worden. Die Darren 
in Eisenkonstruktion bewähren sich sehr gut. Die Bau- 
tätigkeit richtete sich sonst noch auf die Erbauung von 
9 Wohnhäusern und einigen Stallungen für Wieh-, 
Schaf= und Schweine zucht. Landungsbrücken wurden 
neu erbaut oder verlängert und verstärkt in Friedrich- 
Wilhelmohafen, Bogadjim, Kaewieng und Peterhafen. 
Die Feldbahn wurde in Peterhafen um 500 m er- 
weitert und mit dem Bau der Bahn Raniolo —Tobera 
fortgefahren. 
Sägewerke. 
Vom Sägewerk in Putput wurden 161 879 lau- 
fende Meter Holz gegen 108 877 m im Vorjahre ge- 
schninen. Die Leistungen des Sägewerkes in Erima= 
hafen gehen infolge der Abholzung des naheliegenden 
Busches von Jahr zu Jahr zurück. 1908/09 betrugen 
sie noch 65 324 laufende Meter Holz, 1909 10 49 102 m 
und 1910/11 nur noch 17 744 m. Vorauosichtlich kann 
der Betrieb in Erimahafen eingestellt werden, da mit 
dem zu erwartenden Nachlassen der Bantätigkeit auch 
der Bedarf an Bauholg sich verringern und die Lei- 
  
stung des Sägewerkes in Putput für alle Betriebe 
genügen wird. 
Schiffahrt. 
In der Verbindung von Neu-Guinena mit dem 
Auslande ist eine Anderung nicht eingetreten. Die 
vom Norddeutscheu Lloynd in Aussicht genommene Neu- 
regelung der Fracht= und Passagetarife ist erfolgt und 
hat eine wesentliche Verteuerung des Verkehrs ge- 
bracht. Sehr störend machten sich in dem Export der 
Administration von Peterhafen das durch UÜberbürdung 
der Singapore-Linie hervorgerufene, unregelmäßige 
Anlaufen dieses Hafens durch den Dampfer „Manila“ 
geltend. Zur Anlaufszeit waren häufig Produkte zur 
Verladung aufgestapelt, ohne abgeholt zu werden, die 
dadurch erst sehr verspätet den Markt in Europa er- 
reichen konnten. Wir bleiben bemüht, Peterhafen 
Aufnahme in den Fahrplan des Norddeutschen Llonyd, 
der allerdings der Genehmigung des Gouvernements 
bedarf, zu verschaffen. 
In der eigenen Schiffahrt sind nur noch die 
Dampfer „Madang“ der Administration Friedrich- 
Wilhelmohafen und der Dampfer „Siar“ der Admini- 
stration Rabaul tätig. 
Zölle, Steuern und Gebühren. 
Das Konto: Zölle, Steuern und Gebühren schlicßt 
mit einer Belastung von 172142,50 4 ab gegen 
189 965,61 des Vorjahres. 
Geldverhältnisse. 
Der Mangel an Bargeld machte sich nicht mehr 
im früheren Umfange geltend. Durch das Gouverne- 
ment ist blanke Münze eingeführt worden, auch konnte 
durch besondere Maßnahmen wie z. B. Erweiterung 
des Scheckverkehrs der Abflus blanker Münze ein- 
geschränkt werden. Die Kassenbestände im Schutz- 
gebiete stiegen von 6928,07 / des Vorjahres auf 
70 737,55 am Schlusse des Geschäftsjahres. 
Satzungsänderungen. 
Durch Beschluß der Generalversammlung vom 
16. Februar 1911 erhielt der Artikel 18 der Satzungen 
eine neue Fassung, mit welcher bezweckt wurde fest- 
zustellen, daß das an dem Vorzugsanteil selbst haftende 
Recht auf Nachzahlung von Dividenden nicht aus 
älteren Dividendenscheinen, auf welche eine Dividende 
überhaupt nicht oder nicht bis zum Betrage von 5 
v. H. gegahlt ist, geltend gemacht werden kann. 
Finanzielles. Geschäftsabschluß. 
Durch Beschluß in derselben Generalversammlung 
wurde den Besitzern von Stammanteilen das Recht 
eingeräumt, durch Zuzgahlung von 200 auf den 
Anteilschein diesen in einen Vorzugsanteil umzu- 
wandeln. Dieses Recht wurde auf 73756 Stück Stamm- 
anteile ausgeübt. Die zahl der Voräugsanteile be- 
trägt nunmehr 14333 mit Nom. 7 166 500 „7. 
667 Stammanteile mit Nom. 333 500 .„K steben noch 
aus. Die der Gesellschaft zugeflossene Summe von 
1 475 000 .„Kx ist unter Abzug der Umwandlungskosten 
von 4740,28 K und eines Betrages von 70 529,70.% 
für außergewöhnliche Abschreibungen mit 1399667.02.1/# 
einem besonderen Reservekonto II zugeführt worden, 
durch welches die Reserven der Compagnie bedeutend 
verstärkt werden. 
Die Einnahmen ans dem Verkauf von Pro- 
dukten und aus dem kaufmännischen Betrieb betragen 
1 897 352,37., % gegen 1 464 288,55 .K; die Steigerung 
beträgt 4383 063.,82 /C!h)AÜlaáDTer Produktenverkauf hat 
105 139.67.1k und der kaufmännische Betrieb 27921,15 ./% 
mehr als im Jahre 19009,10 ergeben.
	        
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