Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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noch an demselben Tage nach Duala gebracht. 
Uberall sahen wir uns von schwarzen Soldaten 
umstellt oder hatten das Vergnügen, von dem 
hohnlächelnden Gesicht eines Engländers beschaut 
zu werden. Am 5. Januar wurden wir nach 
England eingeschifft. Die Verpflegung war knapp 
bemessen und die Speisen mitunter kaum geniceß- 
bar. Infolgedessen erkrankten viele Gefangene. 
Wenn der Arzt einem Kranken besseres Essen ver- 
ordnete, lieferte es der Obersteward nicht aus, 
und auf Beschwerden darüber sagte er: „Ihr seid 
nur krank, um besseres Essen zu bekommen.“ Nach 
einigen Tagen erkrankte auch ich, und da mein 
Schlafraum weder Licht noch Ventilation hatte, 
  
zog ich es vor, im Gange zu liegen. Zwei Wochen 
lang war ich fast ständig ohne Bewußtsein und 
dem Tode nahe. Der englische Arzt schien ein 
menschlich fühlendes Herz zu haben und sorgte 
während dieser Zeit für bessere Nahrung und 
gute Pflege. Sobald es mir aber wieder besser 
ging, mußte ich das Los mit den anderen Ge- 
fangenen wieder teilen. Am 31. Jannar sollten 
wir im Hafen von Liverpool eintreffen. Zum 
Abschied hatte man uns eine Ratte in unserem 
Essen mitgekocht. Kurz vor Liverpool entdeckte 
uns ein deutsches Unterseeboot und nahm unsere 
Verfolgung auf. Unter Volldampf sind wir ent- 
kommen und im Hafen von Liverpool gelandet. 
Deutsch-MNeuguinea. 
Rüchhehr von deutschen Beamten mit Angehörigen aus UNeuguilnea. 
Bekanntlich war von dem stellvertretenden 
Gouverneur von Deutsch-Neuguinea in dem mit 
dem Oberbesehlshaber der australischen Streit- 
kräfte abgeschlossenen Kapitulationsvertrag 
vereinbart worden, daß den sämtlichen 
Beamten, und zwar auch denjenigen, die zur 
Dienstleistung bei der bewaffneten Macht einge- 
zogen sowie denjenigen, die bereits im Gefechte 
gefangen genommen waren, freier Abzug nach 
Deutschland gewährt werden solle. In Er- 
füllung dieser Bedingung sind nunmehr die 
folgenden Beamten unter sicherem Geleit der 
australischen Regierung nebst ihren Angehörigen 
in Deutschland eingetroffen: 
Regierungsarzt Dr. Born, 
- Dr. Dieterlen, 
- Dr. Kröning mit Frau und Kind, 
- Dr. Wiek, 
Assessor Köhler, 
  
Landwirtschaftl. Sachverständiger Dr. Bredemann, 
Gonvernementssekretär Grundler und Frau, 
- Grumbach. 
- John, 
Stationsleiter Döllinger mit Frau und Kind. 
Postsekretär Weller. 
Sanitätsgebhilfe Girnus, 
Poligeimeister Fritsch, 
- Leier, 
- Stüben, 
- Tafel. 
Maschinist Wiggert, 
Bureaugehilfe Paulisch und Frau. 
Frau Lachmann mit Kind, 
-Häusler, 
= v. Mässenhausen mit Kind. 
Schwester Charlotte Lehfeld, 
- Margot Schwieder. 
Nach Mitteilung der Zurückgekehrten ist binnen 
einiger Wochen der Rest der Beamten hier zu 
erwarten.
	        
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