Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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Hauptmann Adler verhindert, der mit seiner 
Truppe schußbereit lag. Am 3. morgens ge- 
lang es dem Feind, von Ras Kazone aus 
gegen Tanga vorzudringen, doch verlegte ihm 
Hauptmann Adler den Weg. Bei diesen Lan- 
dungsversuchen sollen sich auch die Schiffs- 
besatzungen beteiligt haben. Dem Hauptmann 
Adler schlossen sich die Abteilungen Poppe und 
Merensky an. Einen Sturmangriff unserer 
Truppen konnte der Gegner nicht standhalten 
und zog sich auf Ras Kazone zurück. Der 
Feind vollendete nun die Landungen aller 
Truppen, die aus acht Kompagnien Royal 
North Lancashire-Regiment (die Kompagnie zu 
100 Mann) und acht indischen Regimentern 
iedes Regiment zu 900 Mann)y bestanden. 
Außerdem waren dieser Streitmacht, die Major- 
General Aitkin befehligte, noch Pioniere, Signal- 
truppen und sonstige Spezialtruppen für Minen 
usw. beigegeben. 
In der Nacht vom 3. zum 4. November 
erkundeten Oberstleutnant v. Lettow-Vorbeck und 
Hauptmann v. Hammerstein die feindliche 
Aufstellung bis zu den feindlichen Vorposten. 
Vom Hospital aus, das vom Feinde besetzt 
war, war die gesamte Flotte zu übersehen. 
Auf den Schiffen war reges Leben. Am Ost- 
rande von Tanga nahm die Truppe Gefechts- 
aufstellung. Um 3 Uhr nachmittags ging der 
Feind zum Angriff vor. In der Mitte be- 
fanden sich die europäischen Truppen. Rechts 
und links angelehnt kämpften die indischen 
Regimenter. Die Mitte des Angriffs richtete 
sich gegen den alten Ngomaplatz, wo Haupt- 
mann v. Prince mit seinen Getreuen zum 
Gegenangriff vorging. Unserem tapferen Sakka- 
rani gegenüber konnten auch die europäischen 
Truppen kein Gelände gewinnen. Der An- 
griff des Feindes kam ins Stocken. Haupt- 
mann v. Prince fand hier den Heldentod, 
nicht weit von ihm sein Adjutant Leutnant 
v. Hoffmann. Inder und Engländer, die am 
Zoll gedeckt vordrangen, wurden durch einige 
Europäer, deren Führung Dr. Lessel über- 
nommen hatte, zurückgedrängt. 
Mit Beginn des feindlichen Angriffs setzten 
auch die Schiffsgeschütze ein, die zunächst den 
westlichen Teil von Tanga beschossen und dann 
ihr Feuer immer weiter östlich verlegten. 
3¾ Uhr nachmittags wurden unsere Um- 
gehungstruppen von der Panganistraße aus 
angesetzt. Der feindliche linke Flügel wurde 
umfaßt. Der Feind begann zu weichen. Als 
die Nacht hereinbrach, befand er sich in panik- 
artiger Flucht auf Ras Kazone. 
Von unseren Patrouillen verfolgt, deckte er 
noch am 5. November seine Einbootungen in 
  
der Hauptsache durch Maschinengewehre. Der 
Feldbatterie Heering gelang es am 5. No- 
vember verschiedene Male, einige Volltreffer 
in die im Hafen liegenden Schiffe zu senden. 
Die Schiffe verließen den Hafen und legten 
sich auf See bei Ras Kazone vor Anker. 
Am 6. November wurde dem Feinde ge- 
stattet, 60 Schwerverwundete, nachdem letztere 
sich auf Ehrenwort verpflichtet hatten, nicht 
mehr in diesem Kriege gegen Deutschland und 
seine Verbündeten zu kämpfen, auf das Hospital- 
schiff zu bringen. · 
Die Verluste des Feindes waren enorm. 
An manchen Stellen lagen 100 und mehr tot 
daniedergestreckt. Die Gesamtverluste des Geg- 
ners, deren Größe sich immer mehr heraus- 
stellt, wird mit 1200 Mann nicht zu gering 
angegeben. Große Mengen von Waffen, 
Munition, Ausrüstungsgegenständen und Ver- 
pflegung wurden erbeutet. Viele unverwundete 
gefangene Engländer und Inder wurden in 
das Innere transportiert, wohin auch Eisen- 
bahnzüge voll von verwundeten Engländern 
und Indern geschafft wurden. 
Unsere Verluste waren gering. 
Am 6. und 7. November dampfte das ge- 
schlagene englische Expeditionskorps nach Norden. 
Die Haltung unserer Truppe war über 
jedes Lob erhaben. Ihr Heldenmut und ihre 
Tapferkeit in der Schlacht von Tanga wird 
ein Ehrenblatt in der Geschichte unserer Schutz- 
truppe und unserer Kolonie bleiben. 
Gott war mit uns! 
Welche enormen Verluste die englisch-indischen 
Truppen an Menschen und Material bei dieser 
Gelegenheit erlitten haben, geht aus nachstehender 
Meldung hervor: 
In der Schlacht von Tangu wurden ge- 
fangen genommen: 5 Engländer ohne Rang, 
ein Hindnarzt, Offizierrang, ein eingeborener 
Sergeant, 4 Korporale, 52 indische Soldaten 
ohne Chargen. 
Verwundet gefangen an Engländern: 2 Offi- 
ziere, 1 Feldwebel, 2 Korporale, 13 Gemeine. 
An Indern: 29, Rang und Chargen noch nicht 
festgestellt. 
Bei Tanga verwundet gefangen und auf 
Ehrenwort, nicht mehr gegen Deutschland und 
Verbündete zu kämpfen, dem Feinde wieder 
überliefert, an Engländern: 2 Oberstleutnants, 
1 Major, 3 Hauptleute, 2 Leutnants, 1 ster- 
bender Offizier, letzterer im Tanga-Hospital ab- 
geliefert, 1 Feldwebel, 4 Sergeanten, 1 Kor- 
poral, 9 Gemeine. An Indern: 1 Oberst- 
leutnant, 2 Unteroffiziere, 52 indische Soldaten, 
Rang nicht festgestellt.
	        
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