Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

S 
auf einen Reichszuschuß angewiesen war, so muß 
man berücksichtigen, daß die deutsche Art der 
Kolonisierung sich in bezug auf Kapitalaufwen- 
dungen nur geringe Beschränkungen auferlegt und 
es nicht auf unmittelbaren Nutzen absieht. In 
268 t 
Kamerun haben die Verbündeten eine Gelegenheit 
vor sich, die wohlüberlegten Grundlagen auszu- 
# nutzen, auf denen die Deutschen gebaut haben, 
und deren Erträgnisse sich gerade einzustellen 
. begannen. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Baumwollernte und handel Rußlands 1916.7) 
Im Kreise Kokand verläuft die Baumwollernte 
normal. Die Arbeitslöhne betragen 1 Rubel 70 Kop. 
bis 2 Rubel. Die Anfuhren von Rohbaumwolle auf 
den Markt erreichen schon 600 bis 1000 Pud. Die 
Nachfrage ist groß, doch fehlen noch, Abschlüsse zu den 
bestehenden Preisen (8 Rubel 60 Kop. bis 9 Rubel). 
Die Fabrikanten kaufen ziesosmnthle unmittelbar 
von den Besitzern der Pflanzungen. Die Stimmung 
in den Baumwoll-Oandels= und Erzengungskreisen 
ist flau. 
Im Kreise Andishan sind die Preise für Roh- 
baumwolle noch außerordentlich unbestimmt. Es sind 
Verkäufe zum Preise von 8 Rubel 20 Kop. bis 9 Rubel 
vorgekommen. Sehr hohe, den Normalpreisen durchaus 
nicht entsprechende Preise gahlen die Vertreter der 
Fabrikanten. Im allgemeinen geschieht der Ankauf zu 
bestimmten festen Preisen, eine sehr ungewöhrliche 
Erscheinung; in den meisten Fällen, wie auch fast im 
ganzen Ferghanagebiet, finder der Ankauf ohne be- 
stimmte feste Preise statr. 
Im Kreise Margelan nehmen die Zufuhren auf 
die Bazare merklich zu und erreichen täglich 800 bis 
1200 Pud, feste Preise sind bisher noch nicht bestimmt. 
Man kauft zu 8 Rubel bis 8 Rubel 80 Kop. das Pud. 
Im Kreise Namangan sind die Zufuhren be- 
friedigend, die Preise jedoch noch nicht festgesetzt. Die 
Abschlüsse sind sehr verschieden, indem die Preise 
wischen 8 Rubel 20 Kop. und 9 Rubel schwanken. 
Einige Baumwoll-Reinigungsfabriken haben schon mit 
der Reinigung der No#bbaumwolle begonnen. Der 
Ernteertrag wird um 20 bis 25 v. H. niedriger ein- 
geschätzt als im vorigen Jahre, trotzdem hier die An- 
baufläch- fast um 5 v. H. größer war. Schuld daran 
rägt der Wassermangel. 
Im Kreise Ösch sind die Baumwollanfuhren noch 
nicht bedeutend, sie erreichen kaum 300 bis 8300 Pud 
täglich. Die Preise schwanken zwischen 7 Rubel 80 Kop, 
und 8 Rubel 30 Kop. Die Nachfrage ist flau. 
Die gesamte Ernte dürfte um 15 bis 25 v. H. 
niedriger ausfallen als im Jahre 1915, da in den 
meisten Fällen die Besitzer der Baumwollpflanzungen 
den Lünstigen Angenblick zum Bewässern der Pflanzen 
versäumt haben. An einzelnen Stellen haben die 
Saaten auch unter starken Winden gelitten. 
(Nach d. Torg. Prom. Gaz. Nr. 212 
vom 28. Sept.“/11. Okt. 1916.) 
D. Kol. Bl.“ 1916, 
*) Vgl. zuletzt „. . 240. 
Der Kahüomarkt in Ecuador im 2. Vierteljahr 1916.*) 
Die erste Hälfte April brachte eine weitere 
bedeutende Zunahme in den Zufuhren. Die Pre ise 
wurden von der Pflanzervereinigung auf 30 Sucres“) 
für Arriba, 20 Sucres für Balao und 28 Sueres für 
Machala gehalten, trotzdem sie fast alle Ankünfte zu 
diesen Preisen aufnehmen mußte, da die Ausfuhr-= 
händler sich nur wenig am Kaufe beteiligten. Die 
Ankünfte betrugen: 
span. Pfd.““7) span. Pfd. 
  
Arriba 56 736,67 gegen 4 075.607 
Balao u. Naranjat 1 710,905 750,41 
Machala. 773,47 „ ! 612, 61 
62 221,09 gegen 39 468,72 
im Vorjahr. 
Schon infolge der anhaltend großen Zufuhren 
hätte die Ascciaciön de Agricultorcs den Preis nicht 
länger auf 30 Sucres halten können und ohnehin zu 
einer Ermäßigung schreiten müssen, konnte sie aber 
sofort eintreten lassen, als die Banken zu Beginn der 
zweiten Monatshälfste innerhalb weniger Tage 
die Kurse auf das Ausland ganz beträchtlich herab- 
setzten (New York um 14 v. H.). Unmittelbar darauf 
folgte dann auch die Pflanzervereinigung, indem sie 
in Ubereinstimmung mit dem Kursrückgang ihre No- 
tierungen um 4 Sucres ermäßigte, die sich nunmehr 
auf 26 für Arriba, 25 für Balao und 24 Sncres für 
Machala stellten. Die Ankünfte betrugen in der zwei- 
ten Hälfte April: 
spo Pfd. span. Pfd. 
Arriba 38 gegen 43 033,70 
Balao u. Naranjal 6 355,89 
achala *)# - 8155,11 
  
707 * gegen 52544,70 
im Jahre 1915. 
Die Zufuhren ließen in der ersten Hälfte Mai 
etwas nach, waren aber trotzdem noch wesentiich größer 
als die während der gleichen Zeit des Vorjahres. Die 
Preise blieben unverändert. Die #r#ü#t waren: 
  
span. Pfd. span. Pfd. 
Arrib 57351,93 gegen 38 3720 5 
Balao u. n 5 008,58 8322,34 
Machala . l)494l- 3 I 52 
63 909,92 gegen 50 071.61 
im Vorjahr. 
Die zweite Hälfte Maij lieferte das in diesem 
Jahre größte Ergebnis von 71.000 Zeutnerni#) gegen 
nur 27000 Zentner im Vorjahr, das damit durch das 
) Val. „D. Kol. Bl.“ 1916, S. 212 f. 
Sucre — 2 . 
spanisches Pfund = 0,46 kg. 
— 
"⅛⅞59%%; 1 
  
1 gentner (span. Quintal) — 6 kg.
	        
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