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der Front bei Dutumi ins Gefecht gekommen,
hatte aber dem Wesen seiner Aufgabe ent-
sprechend nicht vorwärts gedrängt.
Um 2½ Uhr nachm. meldete Lieutenant-
Colonel Lyall, daß er sich in der Nähe des Weges
Kiderengwe—Beho-Beho eine halbe Meile nörd-
lich Tschimbe befinde, und eine Stunde später,
daß er auf den Feind gestoßen sei, von dem
man eine 4,1 (10,5 cm.) Haubitze erobert habe.
Der Gegner habe anscheinend seinen Anmarsch
nicht bemerkt, habe dann aber, als er erkannte,
daß seine Rückzugstraße gesperrt war, plötzlich
kehrtgemacht, noch bevor die Nigerische Brigade
in der Lage war, seine Rückzugslinie zu er-
reichen. Zwischen 6 und 7 Uhr abends unter-
nahm der Feind eineu heftigen Angriff gegen
das Nigerische Bataillon von Lyalls Abteilung,
der gegen 7 Uhr nachließ. Es schien klar, daß
der nördlich von Lyall befindliche Gegner ent-
schiedene Anstrengungen machen würde, in der
Nacht nach Süden durchzubrechen. Lyall erhielt
daher Befehl, jede Bewegung dieses Teiles des
Gegners im Auge zu behalten, damit die 1. Bri-
gade möglichst vorteilhaft angesetzt werden könnte.
Um 11 Uhr vormittags hatte die Doppel-
kompagnie der 130. Baluchis Wiransi besetzt,
einige Gefangene gemacht und Vorräte erbenutet.
Beves' Brigade erreichte am Abend Kwa
Hobola, und die 1. Brigade stieß in der Nacht
nach Wiransi vor. Lyalls Abteilung verblieb
in ihrer Stellung bei Tschimbe. Die Nacht vom
1. zum 2. Januar verlief ohne Zwischenfall.
Im Laufe des Vormittags des 2. Jannar
wurde es offenkundig, daß die gesamte feindliche
Streitmacht an der Mgeta-Front vor unseren
Truppen nach Süden zurückgegangen war. Auf
Grund dieser Nachricht gab ich der Nigerischen
Brigade den Befehl, auf dem Wege Dutumi—
Kiderengwa vorzustoßen und Fühlung mit Lyall
aufzunehmen. Dies geschah im Laufe des Tages,
und Kiderengwa wurde gegen 11 Uhr nachts
besetzt. Nach ihrer Fühlungnahme mit Lyall
wurde die Nigerische Brigade wieder nach Du-
tumi zurückgenommen. (I)
Das Vorhandensein einer feindlichen Stellung
am Tschogowalifluß bei Beho-Beho war seit
langem bekannt, und so konnte angenommen
werden, daß die feindliche Streitmacht sich hier
sammeln würde.
Ich beschloß, noch einmal den Versuch zu
machen, den Feind zu umfassen, und setzte zu
diesem Zwecke die 1. Brigade von dem Wege
Wiransi— Beho-Beho westwärts zwischen Fuga
und dem Tschogowalifluß in Marsch mit dem Be-
fehl, am folgenden Morgen einen südlich des
Flusses gelegenen Höhenrücken zu erreichen. Die
130. Baluchis wurden unmittelbar gegen Beho-
Beho entsandt, und Lyalls Kolonne sollte am
3. Januar bei Tagesanbruch ebenfalls dorthin
vorrücken.
General Beves wurde auf den Rückzug des
Feindes und darauf aufmerksam gemacht, daß er
keine Zeit zu verlieren habe, wenn der Übergang
über den Rufiji, ohne auf Widerstand zu stoßen,
ausgeführt werden sollte. Er meldete, daß er
Mhumbi um 8½ Uhr nachmittags erreicht habe,
2½ Stunden später weiter norrücken und bemüht
sein werde, den Übergang in der Frühe des
3. Januar zu bewerkstelligen. Seine Truppen
hätten 14 Stunden Wegs hinter sich und gerade
20 Meilen zurüfkgelegt. Bis dahin sei nichts
vom Feinde zu bemerken gewesen. Sie ständen
noch 10 Meilen vom Rufiji entfernt.
Am 3. Jannar um 6½ Uhr vormittags und
daher einen Tag eher wie erwartet, überschritten
nach einem Dauermarsch von 30 Meilen die Vor-
truppen der Brigade Beves einige Meilen südlich
von Mkalinso den Rufiji und errichteten einen
befestigten Brückenkopf. Dieser Marsch der 2. süd-
afrikanischen Brigade bei dieser Gelegenheit war
eine beachtenswerte Leistung, besonders in einem
Feldzuge, der wiederholte Beispiele glänzender
Hingabe bei allen Truppenteilen unter meist
mühseligen und anstrengenden Bedingungen
aufwies.
Das Hauptziel meiner Operationen war auf
diese Weise in kürzerer Zeit, als ich es für mög-
lich gehalten hatte, erreicht worden.
An demselben Tage, dem 3. Jannar, befand
sich die 1. Brigade auf dem Marsche durch ein
recht schwieriges Gelände in Richtung auf ihr
südlich des Tschogowali-Flusses gelegenes Ziel.
Lyalls Abteilung war um 4 Uhr 35 Min.
nachmittags gerade nördlich Beho-Beho auf
Widerstand gestoßen, der sich zu einem scharfen
Gefecht entwickelte, das nach Einbruch der
Dunkelheit endete. Um 5 Uhr hatte die Abteilung
die Fühlung mit unseren an der Wiransistraße bei
Beho-Beho stehenden Truppen hergestellt.
General Sheppard hatte Befehl, am nächsten
Morgen den Weg Beho-Beho—Kibambawe süd-
lich der feindlichen Stellung zu erreichen und
Lyalls Abteilung, sowie die 130. Baluchis, beide
zusammen jetzt unter dem Befehl des Lieutenant-
Colonel Dyke von letzterem Truppenteil, waren
angewiesen, gleichzeitig von Norden her frontal
anzugreifen. Im Falle, daß der Gegner wiederum
unseren Streitkräften entweichen sollte, war so-
fort eine beschleunigte Verfolgung aufzunehmen,
um ihn an einer Zusammenfassung seiner Kräfte
gegen die Brigade Beves zu hindern. Letztere
hielt bei Mkalinso, baute an dem Tage ihre
Stellung aus, brachte Truppen und Vorräte über
den Fluß und klärte auf dessen rechtem Ufer auf.