Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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Die 1. Division war darauf aufmerksam ge- 
macht worden, daß es nicht wünschenswert sei, 
allzu starke Kräfte bei Kibata und östlich davon 
festzulegen. In den Berichten dieser Division 
waren die ersten Anzeichen von einem Zurück- 
weichen des Gegners in westlicher Richtung 
erkennbar. 
Die 1. Brigade erreichte die Straße (Beho- 
Beho— Kibambawe) am 4. Jannar um 10½ Uhr 
vormittags und geriet in ein heftiges Gefecht 
mit dem von Beho-Beho zurückgehenden Feind, 
dem es wiederum, trotzdem er scharf angefaßt 
wurde, gelang, durchzuschlüpfen. Die Hauptlast 
des Kampfes wurde hier von den 25. Fusiliers 
getragen. 
Die Luftaufklärung an diesem Tage ergab, 
daß die Wiederherstellung der Brücke über den 
Rufiji bei Kibambawe vom Gegner nahezu 
vollendet war, der mehrere Tage daran hatte 
arbeiten müssen, um die durch das Hochwasser 
entstandenen Schäden wieder auszubessern. Die 
Brücke war ständig von den Flugzengen, die im 
Verlaufe dieser Operationen dauernd ausgezeich- 
nete Dienste leisteten, mit Bomben beworfen 
worden. Die 1. Division meldete weitere Teile 
der Kibatagegend vom Feinde frei und daß die 
Aufklärung fortgesetzt werde. Die Lage nördlich 
des Rufiji und bei Utete war unverändert. 
Am 5. Januar erreichte die 1. Brigade, der 
sich die 130. Baluchis und 2. Kashmirs wieder 
angeschlossen hatten, den Rufiji und stellte fest, 
daß der Gegner den Fluß während der Nacht 
überschritten hatte und das rechte Ufer besetzt hielt. 
Der ganze Brückenbelag war entfernt worden. 
General Sheppard erhielt Befehl, den Rufiji in 
der Nacht vom 5. zum 6. zu überschreiten. 
Nach den in der Gegend von Mkalinso er- 
haltenen Nachrichten schien es, als ob die bei 
Kibambawe übergegangenen feindlichen Streit- 
kräfte den Befehl gehabt hätten, auf dem nörd- 
lichen Ufer nach Osten zurückzugehen, dies aber 
infolge ihres eiligen Rückzuges und der Gefahr, 
durch unseren Vormarsch abgeschnitten zu wer- 
den, nicht ausführbar fanden. 
Am Morgen des 6. Jannar hatte eine 
Doppelkompagnie der 130. Baluchis den Rufiji 
bei Kibambawe überschritten und lag gedeckt in 
den Uferbüschen. Der Feind hatte von dem 
Übergang nichts bemerkt. 
Ich begab mich an diesem Tage nach Kibam- 
bawe und erkundete die Stellung vom linken Ufer 
aus, das an dieser Stelle das rechte Ufer über- 
höht, und ordnete an, daß der ÜUbergang in der 
nächsten Nacht fortgesetzt werde. Auch sollten 
Erkundungsabteilungen in der Frühe des nächsten 
Tages vorgetrieben werden, vorausgesetzt, daß 
eine angemessene Anzahl Truppen über den Fluß 
  
gegangen sei. Auf dem Rückwege nach Dutumi 
erhielt ich die Nachricht, daß eine feindliche Ab- 
teilung, die anscheinend in der Nacht vom 5. 
zum 6. angelangt war, sich zwei Meilen gegen- 
über Mkalinso verschanzt habe. Ich gab darauf- 
hin General Beves den Befehl, Maßnahmen zur 
Vertreibung dieser Abteilung zu ergreifen. Von 
der 1. Division kamen weitere Meldungen über 
eine fortschreitende Verminderung der ihr in 
den Matumbibergen gegenüberstehenden feind- 
lichen Streitkräfte. 
Am 7. Jannar setzte der Gegner den ihm 
gegenüber von Kibambawe auf dem rechten 
Rufiji-Ufer liegenden 30. Punjabis heftigen 
Widerstand entgegen. Letztere erlitten schwere 
Verluste, hielten jedoch ihre Stellung. Mit Rück- 
sicht auf das genaue feindliche Geschützfeuer 
mußte der Plan, weitere Truppen am Tage 
überzusetzen, aufgegeben werden. 
General Beves meldete, daß sich die feind- 
liche Abteilung bei Mkalinso nach einem Gefecht 
zurückgezogen habe und daß ein beträchtlicher 
Teil seiner Brigade das Lager von Mkalinso 
besetzt halte. Da die Truppen dieser Brigade 
zu dieser Zeit sehr erschöpft waren, mußte dem 
zufolge ein weiterer Vormarsch von Mkalinso 
aus aufgeschoben werden. 
Am 8. Januar begab ich mich zur Übergangs- 
stelle des Generals Beves, wo ich ihn sprach 
und die Lage erkundete. Vor meiner Rückkehr 
wies ich General Beves an, seine Streitkräfte 
von Mkalinso zurückzuziehen und auf dem rechten 
Ufer des Flusses bei der ursprünglichen Über- 
gangsstelle versammelt stehen zu bleiben. 
Im Hinblick auf die hohe Wahrscheinlichkeit 
feindlicher Unternehmungen von Kibata aus 
nach Westen erhielt die 1. Division Befehl, ein 
Bataillon in Richtung Mohoro und westlich 
davon zu entsenden, um die Lage aufzuklären. 
General Sheppard berichtete, daß die Lage 
bei Kibambawe unverändert sei, nur habe er 
mehr Truppen übersetzen lassen. Wenn er auch 
in der Lage war, seine Stellung zu halten, so 
vermochte er doch nicht angriffsweise vorzugehen. 
Ersteres zu tun, wurde er angewiesen. 
Die Nigerische Brigade war im Marsche von 
Dutumi nach der Übergangsstelle des Generals 
Beves über den Rufiji. Es war beabsichtigt, 
die Angriffsbewegung südlich des Rufiji wieder 
aufzunehmen, wenn die frische Brigade an dem 
Fluß angelangt war. 
Der Widerstand des Gegners in der Gegend 
von Kibata hatte sich stark vermindert und konnten 
daher die Bewegungen von Teilen der 1.Division 
nordwärts gegen das Rufiji-Delta beginnen. 
Es ergab sich, daß der Gegner nördlich des 
Rufiji seine Stellung bei Mkamba in der Nacht
	        
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