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französischer Besitzungen in Afrika größer ist als
die der englischen.
„Wenn wir vom umfassendsten Gesichtspunkt
aus die Zukunft betrachten, wenn wir ferner
in Betracht ziehen, daß Afrika die Zwischen-
station nach Indien und Ostasien ist, so muß
das Britische Reich auf die Sicherheit und Ruhe
seiner äußeren Verbindungslinien bedacht sein;
es kann die Rückgabe der deutschen Kolonien
nicht zugeben und muß auf den Voraus-
setzungen bestehen, die die Landverbindungen
für seine Gebiete von einem Ende des Kon-
tinents zum andern gewährleisten. Eine der
nachdrücklichsten Lehren
— es ist immer noch General Smuts, den ich
zitiere
dieses Krieges ist die Verwundbarkeit der Ver-
bindungen über See und die große Wichtigkeit
der Eisenbahnverbindungen. Um tatsächlich
wirksam zu sein, müssen diese beiden Verbin-
dungen in Zukunst Hand in Hand gehen.
Alle diese Erwägungen weisen auf die Not-
wendigkeit hin, daß wir in weiser Voraussicht
die Verbindungen des Reichs mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln sichern.“
Als eines dieser Mittel stellt General Smuts
eine englische Monroe-Doktrin nicht nur über die
südliche Hälfte von Afrika, sondern eigentlich,
wenn man seine Worte genau nimmt, über die
ganze südliche Hemisphäre auf, unter Ausschluß
der Deutschen. Ein Echo findet er bei seinen
Bundesgenossen im Westen, den Franzosen, die
ihrerseits für Westafrika, dort, wo ihre afrikanischen
Besitzungen in der Hauptsache liegen, eine fran-
zösische Monroe-Doktein, ebenfalls unter Ausschluß
der deutschen Kolonien aufstellen.
Als ein weiteres Mittel zur Sicherung der
Verbindungen nimmt General Smuts die alte
Idee des direkten Verkehrsweges Kap-—Kairo
wieder auf, der durch rein britisches Gebiet laufen
müßte. Wir wissen auch, meine Herren, daß das
Verlangen nach einem zweiten Landwege, nach
dem Landwege von Agypten nach Indien—Kap-
stadt—Kairo— Kalkutta — eine Begründung der
imperialistischen Aspirationen der Engländer ist,
Mesopotamien, Arabien, Persien und Syrien dem
Britischen Reich einzuverleiben.
Die ungeheuerliche Forderung, daß um der
Herstellung solcher Verbindungsstrecken willen auf
dieser langen Strecke auf beiden Seiten weder
links noch rechts irgendeine fremde Macht Besitz-
stand haben dürfe, ja, das ist doch eine viel
stärkere Betonung des Machtstandpunktes, als
wenn man eine Sicherung der eigenen Grenzen
verlangt.
Ich begrüße, wie gesagt, die Offenheit des
Generals Smuts. Er verzichtet völlig darauf,
den englischen Machtstandpunkt, den er kraß aus-
spricht, imperialistischer als ein Imperialist, in
das humanitäre Gewand der Weltbeglückung zu
kleiden. Von den Rechten der anderen Nationen,
von denen die britischen Staatsmänner sonst so
gern und soviel sprechen, ist in der Rede des
Burengenerals nicht mehr die Rede. Auch von
dem Selbstbestimmungsrecht der Eingeborenen —
dessen Konsequenzen er übrigens als Südafrikaner
am allerbesten kennt — ist in dieser Rede nicht
mehr die Rede. Er proklamiert die Grund-
sätze, unter denen einst die Engländer die
Burenrepubliken annektiert haben! (Sehr
richtig! links.)
Meine Herren, das ist nicht der Geist, der zu
einem wahren Frieden führen kann. (Sehr
richtig! links.) Es gab vor dem Kriege zwei
Richtungen in England. Die eine vertrat den
Standpunkt, England ist saturiert und will eine
allgemeine Weltberuhigung durch die Zufrieden-
stellung anderer hochstrebender Nationen herbei-
führen. Die zweite Richtung ist die des Generals
Smuts, England ist nie saturiert, bis es
eine lückenlose Weltherrschaft hat! Mit
der einen englischen Anschanung kann die Welt
leben, mit der andern nicht. Das ist der Stand-
punkt des Generals Smuts, klar und konsequent.
Aber ich glaube, er fühlt doch die ethische Un-
haltbarkeit seiner Machtpolitik und versucht zum
Schlusse eine moralische Rechtfertigung. Dazu
konstrniert er die deutsche Gefahr in Afrika.
Afrika, sagt er, habe von Deutschland, wenn es
Kolonialmacht bleibt, die Mobilisierung und Mili-
tarisierung der farbigen Stämme für einen künftigen
Krieg in Deutschland zu erwarten.
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