fullscreen: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

124 Das Hessische Bergland. 
in ihrer Oberflächengestaltung, eine reiche Abwechslung von 
Berg- und Hügelländern und Ebenen zeigt. Sie hat aber doch 
wieder so viel Gemeinsames, daß ihre Zusammenfassung unter 
einem Namen gerechtfertigt erscheint; man hat sie das Hessische 
Bergland genannt, da ihr Hauptteil im Gebiet des alten 
Hessenstamms gelegen ist, wenn sich auch ihr allgemeiner 
Charakter über die Grenzen der Provinz Hessen-Nassau, das 
ist des ehemaligen Kurfürstentums Hessen, und über die Wohn- 
sitze der Hessen hinaus erstreckt. Ihre Grenze liegt, soweit 
geologische Momente für die Abgrenzung in Betracht kommen, 
wenig nördlich von Gießen und folgt von da dem Ostrand des 
Rheinischen Schiefergebirges, im allgemeinen nördliche Rich- 
tung einhaltend, aber unterbrochen von dem nasenartig in das 
Hessische Bergland vorspringenden, zum Rheinischen Schiefer- 
gebirge gehörenden Kellerwald. Gleichartige oder wenigstens 
ähnliche Gebiete erstrecken sich zwar noch weiter nach Norden, 
für unsere Betrachtung schließen wir dagegen an einer Linie 
der Diemel entlang bis zur Weser ab, dann der Weser und 
Werra aufwärts bis zur preußisch-sächsischen Grenze folgend, 
von da nach Südwesten, den Seulingswald einschließend, zur 
Haune, an dieser aufwärts und am Fuß der Rhön entlang bis 
zum Ostfuß des Vogelsbergs, um nördlich um ihn herum 
wieder die Nähe von Gießen zu erreichen. 
Das so umschriebene Gebiet baut sich hauptsächlich aus 
Buntsandstein auf, der sich von Spessart und Rhön herüber- 
zieht und auch die Unterlage des Vogelsbergs bildend bis an 
den Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges reicht. Zuweilen 
liegen auf ihm als Reste einer früher viel ausgedehnteren Be- 
deckung kleine Muschelkalkdecken, wie im Ringgau und südlich 
der Diemel, oder es sind auch geringe Reste von Keuper- 
schichten vorhanden; meist haben sich diese Gesteine aber nur, 
in kleinen Fetzen überall zerstreut, in der Tiefe von Graben- 
versenkungen erhalten. Der bedeutendste dieser Muschelkalk-
	        
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