Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1892. (26)

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ist bis zum 1. Mai 1892 dem zuständigen Aufsichtsbeamten (F. 139b der 
Gewerbeordnung) nachzuweisen. 
Zur Beschäftigung in Tag= und Nachtschichten bei solchen Arbeiten 
dürfen Arbeiterinnen vom 1. Oktober 1893 ab nicht mehr neu angenommen 
werden. 
II 
Auf Steinkohlenbergwerken und Zink= und Bleierzbergwerken tritt für 
diejenigen Arbeiterinnen über achtzehn Jahre, welche mit den unmittelbar mit 
der Förderung der Kohlen oder Erze zusammenhängenden Arbeiten beschäftigt 
sind, der F. 137 Absatz 3 der Gewerbeordnung mit der Maßgabe außer 
Anwendung, daß zwischen den Arbeitsstunden den Arbeiterinnen eine oder 
mehrere Pausen in der Gesammtdauer von mindestens einer Stunde ge- 
währt werden müssen und daß die Beschäftigung im Ganzen nicht mehr als 
zehn Stunden betragen darf. · 
Werden mehrere Pausen gewährt, so muß eine derselben mindestens 
eine halbe Stunde betragen. 
III. 
. Auf Steinkohlenbergwerken und Zink- und Bleierzbergwerken, deren Betrieb 
auf eine doppelte tägliche Arbeitsschicht eingerichtet ist, treten die Be— 
stimmungen des F. 137 Absatz 1 und 3 der Gewerbeordnung für Arbeite- 
rinnen über sechszehn Jahre,) welche mit Arbeiten der unter * 1 Ziffer 1 
bezeichneten Art beschäftigt sind, mit folgenden Maßgaben außer An- 
wendung. 
. Die erste Schicht darf nicht vor viereinhalb Uhr Morgens beginnen, die zweite 
nicht nach zehn Uhr Abends schließen, in keiner der beiden Schichten darf 
die Beschäftigung länger als acht Stunden dauern. 
Zwischen der zweiten und der sechsten Arbeitsstunde muß den Arbeiterinnen 
eine Pause von mindestens einer halben Stunde gewährt werden. 
Arbeiterinnen zwischen sechszehn und achtzehn Jahren dürfen in der vor- 
stehend bezeichneten Weise nur beschäftigt werden, wenn durch das Zeugniß 
eines von der höheren Verwaltungsbehörde zur Ausstellung solcher Zeugnisse 
ermächtigten Arztes nachgewiesen ist, daß die körperliche Entwickelung der 
Arbeiterin die Beschäftigung ohne Gefahr für ihre Gesundheit zuläßt. 
Das ärztliche Zeugniß ist vor Beginn der Beschäftigung dem Arbeit- 
geber auszuhändigen, welcher es zu verwahren, auf amtliches Verlangen 
vorzulegen und bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses der Arbeiterin be- 
ziehungsweise deren gesetzlichen Vertreter wieder auszuhändigen hat. 
Auf Arbeitsstätten, wo Arbeiterinnen nach den Bestimmungen unter 1 bis 4 
beschäftigt werden, muß neben der nach F. 138 Absatz 2 der Gewerbeordnung 
auszuhängenden Tafel eine zweite Tafel angebracht werden, welche in deut- 
licher Schrift die Bestimmungen unter 1 bis 4 wiedergiebt.
	        
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