168 Die Gesterreichisch-Angarische Monarchie. (Sept. 28.—27.)
sind, ein kleineres Problem, mag es noch so drängend eine Lösung erheischen,
durch Mittel zu lösen, die leicht ein größeres an seine Stelle setzen
können.“
26. September. Der Kaiser reist nach Orsova.
27. September. (Orsova.) Der Kaiser eröffnet im Verein
mit den Königen von Rumänien und Serbien den Kanal am
Eisernen Thor.
Bei der Eröffnung bringt der Kaiser folgenden Trinkspruch aus:
„In diesem feierlichen Augenblicke, der uns vereinigt, um ein großes Werk
der öffentlichen Wohlfahrt zu feiern, bin ich glücklich, den Willkommgruß
den Souveränen zweier befreundeten Länder zu bieten, deren von den Ge-
wässern der Donau bespülte Ufer in ihrer gegenseitigen Nähe die Gemein-
samkeit unserer Interessen symbolisieren. Die Arbeiten, mit welchen Oester-
reich-Ungarn durch den in Berlin versammelt gewesenen Areopag betraut
worden war, sind beendigt, die letzten Hindernisse, welche dem freien Verkehr
im Laufe des großen Stromes im Wege standen, sie sind beseitigt. Stolz auf die
Mission, welche uns zugefallen, erkläre ich die neue Straße für eröffnet,
und in der Ueberzeugung, daß dieselbe einen mächtigen und heilsamen Auf-
schwung der ebenso friedlichen wie fruchtbringenden Entwickelung der inter-
nationalen Beziehungen geben wird, trinke ich auf das Glück und Wohl
unserer Völker!“
Bei dem Festmahle, das sich der Eröffnung anschließt, sagt
der Kaiser:
„Ich trinke auf die Gesundheit Meiner erhabenen Gäste, Ihrer Maje-
stäten des Königs von Rumänien und des Königs von Serbien. Indem
Ich Ihnen dafür danke, daß Sie die Güte hatten, das Fest, das Wir heute
feiern, mit Ihrer Gegenwart zu beehren, wünsche Ich Ihnen Glück und
Ihren Ländern Wohlergehen, und Ich hoffe, daß die Bande aufrichtiger
Freundschaft, die Mich an Sie knüpfen, immerdar ihren treuen Ausdruck
finden werden in den freundnachbarlichen Beziehungen unserer Staaten.“
Der König von Rumänien antwortet:
„Tief gerührt durch die liebenswürdigen Worte Ew. Majestät bitte
ich für dieses Zeichen des Wohlwollens meinen lebhaftesten Dank entgegen-
nehmen zu wollen. Mit aufrichtiger Freude bin ich der gnädigen Ein-
ladung Ew. Majestät nachgekommen, der Inauguration der Arbeiten am
Eisernen Thore beizuwohnen, durch welche die letzten Hindernisse, die bis-
her der Schifffahrt auf der Donau im Wege standen, zum Nutzen aller
Uferstaaten beseitigt werden konnten. Die Erinnerung an dieses schöne
Fest wird mir um so teurer bleiben, als es mir das Glück verschafft hat,
Ew. Majestät an der Grenze meines Landes den Willkommgruß zu bieten.
Möge diese Begegnung dazu beitragen, die so glücklich hergestellten Bande
der Freundschaft zwischen unseren Staaten noch enger zu knüpfen und ihre
wirtschaftliche Entwickelung und Handelsbeziehungen auf einer festen und
dauernden Grundlage zu sichern. In dieser Hoffnung schließe ich mich von
ganzem Herzen den heißen Wünschen an, welche die treuen Unterthanen Ew.
Majestät für Ew. Majestät und deren erhabenes Haus unaufhörlich hegen, und
ihrem Rufe, der heute von den Alpen bis an das Schwarze Meer wider-
hallen soll: Es lebe Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich, König von
Ungarn! Es lebe Ihre Majestät die Kaiserin und Königin!